Mit der Kampagne "Xundmacher*in gesucht" suchen Horb, Empfingen und Eutingen nach einem neuen Kinderarzt
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Xundmacher*in soll gegen Kinderärztemangel helfen

Lange Wartezeiten, weite Fahrten und sogar Aufnahmestopps - Die Versorgung mit Kinderärztinnen und Kinderärzten ist in einigen Landkreisen prekär. Die Kampagne "Xundmacher*in gesucht" in Horb, Empfingen und Eutingen soll dem entgegenwirken.

Im November haben sich Eltern aus Baden-Württemberg zusammengetan, um auf den Kinderärztemangel in drei Landkreisen aufmerksam zu machen und Lösungen zu fordern. Es handelt sich um die Landkreise Freudenstadt, Rottweil und Zollernalb.

Die Initiative "Kinder brauchen Kinderärzte"

Betroffene haben sich in der Initiative „Kinder brauchen Kinderärzte“ zusammengeschlossen, offene Briefe an ihre Mandatsträgerinnen und Mandatsträger gerichtet und je Landkreis eine Petition für die Gründung eines medizinischen Versorgungszentrums für Kinder- und Jugendmedizin, eine Kinderarztquote und verschiedene Verbesserungen in der Organisation gestartet.

Schwierigkeiten bei der Terminvergabe, lange Wartezeiten in übervollen Wartezimmern, lange Fahrtstrecken, Ärzte und Praxisteams am oder bereits über dem Limit, Aufnahmestopps und damit gleich gar keine kinderärztliche Versorgung selbst für die Allerkleinsten und weitere Schließungen sind bereits absehbar – das ist aktuell die traurige Realität hier in der Region.

Aus dem offenen Brief der Initiative "Kinder brauchen Kinderärzte"

Die Kampagne „Xundmacher*in gesucht“

In vielen Gemeinderäten und Stadtverwaltungen hat es seither Diskussionen darüber gegeben, wie man sich aktiv an der Suche nach neuen Kinderärztinnen und Kinderärzten beteiligen kann. Die Gemeinden Empfingen und Eutingen sowie die Stadt Horb haben nun gemeinsam die Kampagne „Xundmacher*in gesucht“ gestartet. Wenn man die Webseiten der drei Kommunen besucht, stößt man sofort auf ein Pop-Up mit einer Stellenanzeige für die gesuchten „Xundmacher*innen“.

Kampagne "Xundmacher*in gesucht" auf der Webseite der Gemeinde Empfingen

In der Stellenanzeige versprechen die Kommunen potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern Rückendeckung, Unterstützung beim Selbstständigmachen und beim Einholen von Fördermitteln. Und auch in den Sozialen Medien werben die Kommunen um neue Kinderärztinnen und Kinderärzte für die Region.

Kampagne "Xundmacher*in gesucht" auf Instagram

Laut einer kleinen Anfrage der FDP ist der Landkreis Rottweil aktuell Schlusslicht bei der Versorgung mit Kinderärztinnen und Kinderärzten. Der Versorgungsgrad liege bei 92 Prozent. Laut Kassenärztlicher Vereinigung kommen aktuell über 4.700 Kinder und Jugendliche auf einen Kinderarzt. Bei einem Versorgungsgrad von 100 Prozent könnte eine Ärztin oder ein Arzt jedoch nur etwa 2.900 Kinder betreuen.

Ähnlich angespannt ist auch die Situation bei den niedergelassenen Haus- und Frauenärzten.