E-Carsharing in der Gemeinde Sulzfeld
© Sarina Pfründer/Gemeinde Sulzfeld

Sulzfeld setzt auf E-Carsharing

25. Mai 2022
„Immer in Bewegung“ ist die Gemeinde Sulzfeld im Kraichgau – und nachhaltig mobil mit ihrem Elektro-Carsharing. Über die Chancen und Erfolgsfaktoren für kleine Kommunen berichtet Bürgermeisterin Sarina Pfründer.

Carsharing gibt es in Deutschland seit mehr als 30 Jahren. Gemeint ist das Teilen von Fahrzeugen, die ein Anbieter bereitstellt. Seit 2014 nutzen auch die Bürgerinnen und Bürger von Sulzfeld diese Möglichkeit, ohne eigenen Pkw auszukommen beziehungsweise auf das Zweit- oder Drittauto zu verzichten.

1. Wie wir teilen

Unser Modellprojekt war eines der ersten Carsharing-Vorhaben im Ländlichen Raum in Baden-Württemberg: Bereits 2013 hatten Analysen und Umfragen bestätigt, dass Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Verwaltung ein stationsbasiertes E-Carsharing-System gern annehmen. Gemeinsam mit unserer Nachbargemeinde Zaisenhausen haben wir daher 2014 drei E-Fahrzeuge angeschafft. In den Autos finden auch Familien Platz. Um möglichst viele Menschen anzusprechen, stehen die Fahrzeuge an günstig gelegenen Standorten, zum Beispiel am Rathaus und am Bürgerbahnhof. Um die Autos täglich zu bewegen, konnten wir lokale Unternehmen als Grundlastträger gewinnen. In Sulzfeld sind das die Diakoniestation und die Firma Blanco. Auch unser Rathaus nutzt das Carsharing-Angebot seitdem für Dienstfahrten. 2016 startete zeozweifrei, das E-Carsharing-Projekt für die Region Bruchsal, auf der Basis unseres Modells. Inzwischen können Interessierte insgesamt 48 Fahrzeuge über die Plattform von Flinkster/DB Rent buchen. 

2. Nachhaltiger mit „E“

Gerade weil sich die Bevölkerung im Ländlichen Raum zu einem Großteil motorisiert fortbewegt, ist es hier sinnvoll, E-Carsharing einzuführen. Vor dem Hintergrund der Schadstoffbelastung der Luft und angesichts hoher Energiepreise ist es zudem ein wichtiger Schritt hin zu kleinen, emissionsarmen Autos, die mit Strom aus regenerativen Energiequellen fahren, zum Beispiel aus Sonnenenergie.

3. Die Werbetrommel für das E-Carsharing rühren

Um die Buchung der Carsharing-Autos durch Privatpersonen anzukurbeln, bieten wir Aktionen und Testfahrten an. Begleitende Öffentlichkeitsarbeit sorgte bereits für über 100 Presseberichte in Mitteilungsblättern und regionalen Zeitungen sowie im Radio. Zudem zeigten wir das Projekt bei zahlreichen regionalen und überregionalen Messen. Nicht zuletzt haben der frühere Landes-Umweltminister Franz Untersteller und die Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder bei Gemeindebesuchen die Fahrzeuge selbst getestet und so für weitere Aufmerksamkeit gesorgt. 

4. Förderangebote nutzen

Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat unser Projekt von 2013 bis 2015 aus dem Topf "Elektromobilität im Ländlichen Raum" gefördert. Zudem erhielten und erhalten wir als Teil der Regionalen Wirtschaftsförderung Bruchsal (WFG) Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Zuvor hatte die WFG sich für das Programm „Klimaschutz mit System“ des Umweltministeriums Baden-Württemberg beworben.

5. Am Ball bleiben

Carsharing im Ländlichen Raum lässt sich zwar nur langsam an die Bevölkerung vermitteln – diese ist jedoch grundsätzlich offen dafür. Kommunen, die es auch anbieten wollen, empfehlen wir E-Carsharing mit Unternehmen als Grundlastträger, ergänzt durch den Bau weiterer Ladestationen in sinnvollen Abständen zueinander. Zudem können Städte und Gemeinden Flächen für Carsharing im öffentlichen Straßenraum ausweisen und so den Entlastungseffekt verstärken.