Das Laichinger "Emma bringts" ist einer der lokalen Online-Marktplätze, die im Rahmen des Forschungsprojekts gefördert wurde
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Sieben Online-Marktplätze zeigen die Vorteile für den Ländlichen Raum

Die Verzahnung von Online- und stationärem Handel zeigt viele positive Effekte für die Innenstädte besonders kleiner und mittlerer Kommunen. Ein Forschungsprojekt zeigt in sieben Modellkommunen, welche Faktoren einen Online-Marktplatz zum Erfolg führen.

Waren und Dienstleistungen komfortabel über das Internet bestellen - Das geht nicht nur über internationale E-Commerce-Unternehmen und Angebote aus aller Welt. Auch die örtliche Waren und Dienstleistungen in regionaler Qualität können Kunden so erwerben. Möglich machen das unter anderem lokale Online-Marktplätze, die außerdem genutzt werden können, um regionale Informationen zu verbreiten und das kommunale Miteinander zu leben. Lokalen Nahversorger, Händler und Dienstleister haben die Möglichkeit ihre Angebote auf diesen Plattformen anzubieten. Das hat etwa auch während der Lockdowns der letzten beiden Jahre den stationären Einzelhandel stärken können. Gerade in kleineren Kommunen, in denen der Einzelhandel große Probleme hat, sich gegen das Abgebot der großen Städte und des Online-Handels behaupten zu können, kann ein lokaler Online-Marktplatz ein wichtiger Stabilisierungsfaktor sein.

1,2 Mio. Euro für sieben lokale Online-Marktplätze

Das Forschungsprojekt "Innovationsfähigkeit ländlicher Kommunen - am Beispiel lokaler Online-Marktplätze" sollte über drei Jahre hinweg zeigen, wie das Potential dieser Plattformen aussieht und welche Faktoren für ihren Erfolg ausschlaggebend sind. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat dafür sieben Kommunen Fördermittel in Höhe von insgesamt 1.227.400 Euro zur Verfügung gestellt - Murrhardt, Laichingen, Schönbrunn und Spechbach, Oberndorf am Neckar, Weingarten, Heidenheim und Blaubeuren. Parnter des Projekts sind der Gemeindetag Baden-Württemberg und der Handelsverband Baden-Württemberg. Wissenschaftlich begleitet wurde das Forschungsprojekt von der Hochschule für Öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg, die nun ihren Abschlussbericht veröffentlicht hat.

Interkommunale Online-Marktplätze haben viele Vorteile

Der Erfolg eines lokalen Online-Marktplatzes liegt dabei nicht nur in seinem Umsatz, wie es im Abschlussbericht heißt, sondern auch in der Schaffung von Gemeinschaft über den physischen Marktplatz hinaus. Wichtig für das Gelingen seien besonders ein professionelles Projektmanagement und eine entsprechende Anschubfinanzierung. Auch die Option einen interkommunalen Online-Marktplatz aufzubauen, hält die Hochschule für einen erfolgversprechenden Ansatz. Das Projekt wird so für die Projektpartner leichter zu stemmen und sollte eine Kommune bestimmte Produkte und Dienstleistungen nicht im Angebot haben, könnte das durch eine andere nahegelegene Kommune ausgeglichen werden.

Jäger: "Ganz konkreter praktischer Nutzen für das alltägliche Leben"

„An den sieben prämierten lokalen Online-Marktplätzen wird eindrucksvoll sichtbar, dass in der Digitalisierung auch große Chancen für die Stärkung des Ländlichen Raums liegen", kommentiert Gemeindetagspräsident Steffen Jäger das Forschungsprojekt. "Der Ideenwettbewerb hat gezeigt, dass Digitalisierung nicht immer nur in wolkigen Schlüsselbegriffen daherkommen muss, sondern einen ganz konkreten praktischen Nutzen für das alltägliche Leben der Menschen stiften kann. Dies in kommunalen Praxisprojekten zu demonstrieren, war immer erklärtes Ziel aller Digitalisierungsinitiativen des Gemeindetags. Mit großer Überzeugung haben wir uns deshalb in die Gestaltung und Durchführung des Programms eingebracht.“