Holz ist ein Paradebeispiel für einen umweltfreundlichen, nachwachsenden Baustoff
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Land hilft Kommunen beim nachhaltigen Bauen

Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit. Gemeinden spielen bei seiner Ausgestaltung eine große Rolle. Denn Klimabewusstsein fängt in den eigenen vier Wänden an, oder eben in denen von öffentlichen Gebäuden. Wie umwelt- und klimabewusstes Bauen geht, hat eine vom Umweltministerium initiierte Fachtagung geklärt. Dabei ging es auch um ein digitales Planungswerkzeug, das kommunalen Handlungsträgern Orientierung gibt.

Ernährung, Mobilität, Konsum – es gibt viele Möglichkeiten, nachhaltiger zu leben. Eine besonders wichtige betrifft das Thema Bauen. Aber was bedeutet das eigentlich? Eine vom Umweltministerium organisierte Fachtagung ist dieser Frage in der vergangenen Woche auf den Grund gegangen. Dabei ging es auch um die Rolle, die Kommunen bei dem Thema spielen. Diese haben laut Umweltminister Franz Untersteller eine Vorbildfunktion. Schließlich treten sie mit ihren Tochterunternehmen selbst als kommunale Bauherrinnen in Erscheinung und haben deshalb beträchtliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Durch Vorgaben bei öffentlichen Vergaben bestimmen Gemeinden mit, wie gebaut wird

Durch die Vorgaben im Rahmen einer öffentlichen Vergabe haben sie ebenfalls die Möglichkeit, dem Thema Nachhaltigkeit von vornherein Priorität einzuräumen. „Kommunen und Hochbauverwaltungen können mit einer entsprechenden Gestaltung der Ausschreibungen viel dafür tun, dass sich nachhaltige Planung und nachhaltiges Bauen weiter durchsetzt“, sagte Untersteller.

Nachhaltig sind Gebäude dann, wenn sie wirtschaftlich effizient sind und niedrige Betriebs- und Unterhaltungskosten haben. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Auswahl der Materialien. Denn auf den gesamten Lebenszyklus bezogen können nachhaltige Materialien sogar Geld sparen, weil sie langlebig sind. Das eingesparte Geld wiederum kann später in die Modernisierung und Erweiterungen der öffentlichen Gebäude oder in Neubauten fließen.

Einsatz von Rohstoffen und erneuerbaren schon bei der Planung mitdenken 

„Schon bei der Planung muss der effiziente Einsatz von Rohstoffen sowie die Verwendung von erneuerbaren und recycelten Ressourcen mitbedacht werden. Nur auf diese Weise können wir im Baubereich entscheidend zur Ressourcenschonung und damit zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen“, sagte Untersteller zu diesem Aspekt.

Die Gesetzgebung des Landes, genauer gesagt das Klimaschutzgesetz, hat konkrete Auswirkungen auf das Handeln der Kommunen. Teil des Gesetzes ist beispielsweise die Photovoltaikpflicht für Neubauten (allerdings nicht bei Wohngebäuden). Sämtliche Förderprogramme des Landes für Nichtwohngebäude unterliegen zudem fortan den Grundsätzen nachhaltigen Bauens.

Planungswerkzeug N!BBW gibt Kommunen Orientierung

Stichwort Förderung: Kommunen und Landkreise können beim Thema Nachhaltigkeit auf ein Bündel von Werkzeugen, Hilfs- und Unterstützungsangeboten zurückgreifen, das ihnen das Land zur Verfügung stellt. Auch beim Thema Bauen gibt es ein solches Hilfsmittel. Das digitale Planungswerkzeug „N!BBW – Nachhaltiges Bauen Baden-Württemberg“ hilft Kommunen dabei, Nachhaltigkeitsaspekte im Hochbau zu berücksichtigen.

Kern des Programms ist ein kompakter Kriterienkatalog, an dem sich die Akteure in den Gemeinden orientieren können und die konkret auf die Steigerung der ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Gebäudequalitäten abzielt. Hauptaspekte des Katalogs: Die Reduzierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs, die Reduzierung der über den gesamten Lebenszyklus summierten Gebäudekosten, die Verwendung von gesundheits- und umweltverträglichen Baustoffen und die Schaffung „behaglicher“ Nutzungsbedingungen. Darüber geben die Kriterien an, wie Planung und Bauausführung diese Qualitäten sichern können.

Die Kriterien im Einzelnen:

  • Umweltwirkungen im Lebenszyklus (Ökobilanzierung)
  • Ressourcenschonung im Hinblick auf nicht erneuerbare Energie
  • Nachhaltige Ressourcenverwendung bei Holz- und Betonbauteilen
  • Gesundheits- und umweltverträgliche Baustoffe
  • Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
  • Thermische und akustische Behaglichkeit in Innenräumen
  • Qualität der Innenraumluft
  • Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit
  • Qualität der Projektvorbereitung
  • Qualität der Bauausführung

Weitere Informationen zur Nachhaltigkeitsstrategie N!BBW