Kommunen bereiten sich auch noch deutlich mehr Ukraine-Geflüchtete vor
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Kommunen bereiten sich auf deutlich mehr Ukraine-Geflüchtete vor

Das Ankommen ukrainischer Geflüchteter bedeutet für die Städte und Gemeinden viel Arbeit. Die Geflüchteten müssen registriert werden, es braucht ausreichend Wohnraum und verschiedenste Hilfsangebote müssen koordiniert werden. Viele Kommunen haben sich auf diese Aufgaben schon früh vorbereitet. So etwa die Gemeinde Efringen-Kirchen, die bereits am 2. März die Stabsstelle Ukrainehilfe gebildet hat.

„Als der Angriffskrieg auf die Ukraine losging, war uns schnell klar, dass das eine große Flüchtlingswelle auslösen wird“, sagt Philipp Schmid, Bürgermeister der Gemeinde Efringen-Kirchen. „Wir haben uns in der Verwaltung sehr schnell beraten, welche Schritte als erstes nötig sind.“ Am 1. März hat die Verwaltung die Ortsvorsteher aller neun Ortsteile der 8.700-Einwohner-Gemeinde angeschrieben. Über die gute Verbindung der Ortsvorsteher zu den Einwohnern sollte möglichst schnell ein genaues Bild darüber entstehen, wer Wohnraum für die ankommenden Geflüchteten zur Verfügung stellen kann. So konnte die Gemeinde bisher alle Geflüchteten aus der Ukraine – der Bürgermeister schätzt die Zahl auf über 30 – gut unterbringen. „Gemeinsam mit den Blaulichtorganisationen und den Initiativen vor Ort sowie der evangelischen Kirchengemeinde bereiten wir aber auch das evangelische Gemeindehaus derzeit als Notunterkunft vor“, so Philipp Schmid.

Stabsstelle Ukrainehilfe koordiniert Wohnraum und Hilfsangebote

Am 2. März hat die Gemeinde dann die Steuerungsgruppe Ukrainehilfe ins Leben gerufen. Hier sind alle betroffenen Ämter der Verwaltung – das Meldewesen, das Standesamt, der soziale Dienst und die Flüchtlings- und Integrationsabteilung – vertreten. Ansprechpartner nach außen ist der Integrationsbeauftragte Hermann Buheitel. „Wir haben die Steuerungsgruppe bewusst modular aufgebaut“, erzählt der Bürgermeister. „Es sollen immer die Mitarbeiter dabei sein, die für die akuten Aufgaben wichtig sind. Wer akut nicht gebraucht wird, kann sich seinen anderen Aufgaben widmen.“ Die Gruppe hat einen wöchentlichen Jour-Fix, eine E-Mail-Gruppe und einen eigenen Bereich im Intranet, damit der Informationsfluss innerhalb des Rathauses jederzeit funktioniert. „Die wichtigsten Aufgaben sind im Moment die Anmeldung der Ankommenden und die Suche nach ausreichend Wohnraum“, sagt Schmid.

"Haben unsere Lehren aus der Flüchtlingswelle gezogen"

Das schnelle Reagieren innerhalb der Gemeindeverwaltung erklärt der Bürgermeister so: „Wir haben offensichtlich im Gegensatz zu Bund und Land Lehren aus der Flüchtlingswelle 2015 gezogen. Damals haben wir hinreichend Erfahrung mit dem Abarbeiten der vielen Aufgaben in so einer Situation sammeln können. Und wir wissen auch: Am Ende sind es sowieso wir Kommunen, die sich um alles kümmern müssen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns frühzeitig vorbereiten.“

Ukraine-Geflüchtete: Informationsaustausch mit Landratsamt funktioniert

Die Gemeinde informiert die Einwohner über die Homepage und das Mitteilungsblatt. Zudem gibt es im Rathaus Mitarbeiter, die russisch sprechen können und somit bei Bedarf für russischsprechende Geflüchtete übersetzen können. Die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Lörrach empfindet der Bürgermeister als positiv. „Wir sind im regen Austausch“, sagt er. „Auch das Landratsamt hat seine Lehren aus dem Jahr 2015 gezogen.“