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Inklusion: Land fördert 23 Modellprojekte

Am heutigen Donnerstag feiern die Vereinten Nationen den Welttag der Menschen mit Behinderungen. Die Gemeinden in Baden-Württemberg treiben das Thema Inklusion vor Ort mit spannenden Projekten voran. Das Sozialministerium fördert 23 Modellprojekte mit rund 355.000 Euro. Das Geld fließt an Kommunen, aber auch an Behinderteneinrichtungen, Selbsthilfeorganisationen und Vereine.

Die kleine Gemeinde Keltern im Enzkreis macht Pionierarbeit in Sachen Inklusion. Genauer gesagt ist es nicht die Gemeinde selbst, sondern die Mitglieder des Inklusionsrates, einer der ersten seiner Art im Land. Entstanden ist er aus einer Arbeitsgruppe, die in den Jahren 2018 und 2019 ein Leitbild für die Gemeinde erarbeiten sollte. Das Ziel bestand darin, das Bewusstsein für das Thema Inklusion zu wecken und zu schärfen.

Sensibilisierung für das Thema Inklusion

An diesem Leitbild richten sich auch die selbstgesteckten Ziele des Inklusionsrats aus. Er soll das Bewusstsein für inklusive Anliegen schärfen, die Menschen sensibilisieren. Der Rat erstellt eine aktuelle Datenbank mit allen Informationen und Anlaufstellen und setzt sich für barrierearme Information und Kommunikation (leichte Sprache, Gebärdendolmetscher, Großdrucke) ein. Weitere Themen: Die Teilhabe am kommunalen Leben durch die Barrierefreiheit der öffentlicher Einrichtungen, die Teilhabe an Arbeit, an Kultur- und Freizeitangeboten.

Wunsch: Hauptamtliche Vertretung des Inklusionsrats in der Verwaltung

Die Vorsitzende des Inklusionsrats, Sabrina Bogner-Rudolf, sähe Keltern gern als Pilotgemeinde beim Thema Inklusion. Ein großes Anliegen ist ihr deshalb, eine Stelle innerhalb der Verwaltung zu schaffen, die sich hauptamtlich um inklusive Belange kümmert und als Schnittstelle zwischen Bürgern und Verwaltung fungiert.

„Inklusion ist, wenn alle mitmachen können“

Ihre Definition des strapazierten Begriffs liest sich erfrischend einfach: „Inklusion ist, wenn alle mitmachen können“, sagte sie im Gemeinderat im Oktober bei der Präsentation der Projekte des 2019 gegründeten Gremiums, wie der Pforzheimer Kurier berichtet. Pläne für das kommende Jahr hat der Inklusionsrat zuhauf: so etwa die Einführung eines Blindenleitsystems.

23 Modellprojekte vom Sozialministerium gefördert

Der Inklusionsrat in Keltern ist nur ein Beispiel für das vielfältige Engagement, dass Vereine, Selbsthilfeorganisationen und Initiativen in den Kommunen und mit ihnen zusammen entwickelt haben. Im Rahmen des Welttags der Menschen mit Behinderungen, den die Vereinten Nationen am 3. Dezember feiern, fördert das Land 23 Modellprojekte mit insgesamt 355.000 Euro unter dem Titel „Impulse Inklusion“. „Auch oder gerade unter erschwerten Rahmenbedingungen wie der Corona-Pandemie gibt es einen großen Bedarf an inklusiven Angeboten für Menschen mit Behinderungen“, sagte Minister Lucha. Ziel der Förderung sei es, landesweit Initiativen zu ermöglichen, die das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderungen voranbringen.

Gärtnern, Altglas-Abholservice, Kunst

Die Modellprojekte sind vielfältig und reichen von der Pflege eines Ziergartens durch Menschen mit und ohne Behinderung (Braunberg bei Bad Petersberg-Griesbach) über einen Abholservice von Altglas (Bodnegg) bis hin zu Kunst. So entstand in Lörrach in Zusammenarbeit mit dem Dreiländermuseum ein Projekt, bei dem sich Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen von 13 Kunstwerken der Museumssammlung inspirieren ließen und darauf basierend ihre eigenen Werke schufen – jenseits von sprachlichen, körperlichen, technischen oder anderen Barrieren.

Inklusion ist in jedem Lebensbereich relevant

„Inklusion hat viele Facetten. Sie zeigt sich beim Sport, in der Schule, in der Kirchengemeinde, bei Kulturveranstaltungen sowie im Vereinsleben und zählt zu einer der wichtigsten gesamtgesellschaftlichen Aufgaben überhaupt“, so Lucha weiter. In diesem Jahr legt das Ministerium einen Schwerpunkt auf Projekte der politischen, digitalen und kulturellen Teilhabe.