Die Kaltensteinhalle in Vaihingen hat den Holzbaupreis 2022 erhalten
© Dietrich Untertrifaller Architekten

Holzbaupreis 2022: Ressourcenschonendes Bauen in Vaihingen

Bauen kann viele negative Effekte auf die Umwelt haben – trotzdem ist es notwendig, denn die Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg wachsen. Eine Möglichkeit, Bauen und Nachhaltigkeit zu verbinden, ist das Bauen mit ressourcenschonenden Baustoffen. Wie Vaihingen es zuletzt mit der preisgekrönten Kaltensteinhalle zeigen kann.

Steht man davor, wird sofort klar, die Kaltensteinhalle in Vaihingen ist nicht einfach eine Sporthalle wie jede andere. Das besondere Design fällt direkt ins Auge. Große Fensterfronten, die von außen einen modernen Eindruck hinterlassen und von innen für viel Tageslicht sorgen. Kombiniert mit einer imposanten braun-schwarzen Dachkonstruktion. Doch das Design ist nicht alles, was die Kaltensteinhalle besonders macht. Es ist etwas anderes, das ihr nun bereits mehrere Preise eingebracht hat: Es handelt sich um ein Bauwerk in Holzbauweise. Prämiert wurde sie nicht nur beim Vorarlberger Holzbaupreis 2021, sie wurde auch als eines von vier Objekten als herausragendes Projekt beim Holzbaupreis Baden-Württemberg 2022 ausgezeichnet. Das einzige kommunale Bauprojekt, das in diesem Jahr eine Auszeichnung erhielt.

„Wir haben als Stadt großes Interesse an nachhaltigen, umweltschonenden Bauweisen“

Die Stadt Vaihingen hatte zuvor bereits eine Kita in Holzbauweise bauen lassen und hat derzeit eine weitere Kita in einem anderen Teilort in Holzbauweise in Planung. „In dieser Bauweise ist die Kaltensteinhalle aber bisher das größte Projekt, das wir als Stadt durchgeführt haben“, erzählt Bürgermeister Klaus Reitze. Bei der Bauweise war die Stadt zunächst offen. Die neue Sporthalle sollte auch für größere Sportwettbewerbe geeignet sein, denn sie wird sowohl für den Schulsport als auch für den Vereinssport genutzt. Somit ist die Halle auch Austragungsort von Bundesliga-Turnieren. Dass unter den 12 Bewerbern ein Architekturbüro gewann, das sich der Vorarlberger Holzbauweise verschrieben hat, hat die Stadt gefreut. „Wir haben als Stadt großes Interesse an nachhaltigen, umweltschonenden Bauweisen“, sagt Reitze. „Der Trend geht dorthin, natürliche Ressourcen zu verwenden. Das hat in vielen Aspekten Vorteile. Wenn das Gebäude abgängig ist, können die Baustoffe weiterverwendet werden.“ 

Nachhaltigkeit bringt Vaihingen Holzbaupreis ein

Die Nachhaltigkeit des Bauwerkes ist es, die für die Auszeichnung durch den Holzbaupreis Baden-Württemberg gesorgt hat. „Das Land Baden-Württemberg geht mit großen Schritten voran auf dem Weg zur Vorbildregion für Klimaschutz und nachhaltiges Bauen in ganz Europa“, sagt Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz dazu. „Viele der eingereichten Arbeiten zum Holzbaupreis Baden-Württemberg 2022 geben den Akteuren der Holzbau-Offensive des Landes bereichernde Denkanstöße für eine klimafreundliche Baukultur mit Holz und eine nachhaltige Entwicklung des Bausektors.“ 

Baden-Württemberg ist Vorreiter beim Holzbau

Erstmals wurde der Holzbaupreis in diesem Jahr im Rahmen der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Baden-Württemberg und der Hochschule Biberach verliehen. Mit der Holzbau-Offensive positioniert sich Baden-Württemberg als Beispiel-Region und Wegbereiter für eine klimafreundliche Baukultur mit Holz. Das Land fördert unter anderem innovative kommunale Modellprojekte aus Holz und setzt Impulse für eine nachhaltige Entwicklung des Bausektors. „Die Ergebnisse des Holzbaupreises 2022 unterstreichen, dass der moderne Holzbau in Baden-Württemberg zu Hause und impulsgebend für Deutschland und Europa ist“, sagt Hauk. „Architektur und Ingenieurskunst im Holzbau sowie die Holzwerkstoffe haben sich in den letzten 40 Jahren enorm entwickelt und bescheren dem Südwesten seit Jahrzehnten bundesweit die höchste Holzbauquote. Die moderne Holzbauweise im Land steht heute für eine baukulturell bedeutsame Architektur, für präzises und planbares Bauen sowie für aktiven Klimaschutz.“ 

Zeit- und Kostenrahmen konnten in Vaihingen eingehalten werden

In der Stadt Vaihingen ist man mit Bauablauf und Bauweise der Kaltensteinhalle sehr zufrieden. Sowohl zeitlich als auch den Kostenrahmen betreffend, habe die Halle die Erwartungen der Verwaltung erfüllt. „Wir hatten allerdings auch Glück“, gibt Reitze zu bedenken. „Wir sind vom stark gestiegenen Holzpreis im letzten Jahr verschont geblieben, weil alle Verträge schon vorher geschlossen waren.“ 

„Als die Tieflader ihre Reise antraten, war uns schon etwas mulmig“

Sorgen hatte sich die Stadt bezüglich des Transports der Bauteile gemacht. Das Holz musste von Brandenburg aus nach Vaihingen transportiert werden. 34 Meter lang waren die Einzelteile. „Als die Tieflader ihre Reise antraten, war uns schon etwas mulmig“, erinnert sich Christiane Schwörer, Leiterin des Gebäudewirtschaftsamts und Projektleiterin für die Kaltensteinhalle. „Aber es hat alles ganz reibungslos funktioniert.“ Die Kaltensteinhalle ist an das Nahwärmenetz eines privaten Anbieters angeschlossen, an dem auch die umliegenden Schulgebäude hängen. Bürgermeister Klaus Reitze lädt Interessenten ein, sich von den Vorteilen der Holzbauweise vor Ort zu überzeugen: „Wenn eine Stadt oder Gemeinde sich mit dem Gedanken umtreibt, eine neue Sporthalle zu bauen, kann unsere Halle sehr gerne besichtigt werden. Das besondere Flair und die Atmosphäre sind eine Reise wert.“