Gewalt gegen Polizei nimmt nicht ab
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Gewalt gegen Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienste nimmt nicht ab

Auch 2022 wurden tausende Gewalttaten an Polizisten und Rettungskräften verübt. Innenministerium und Verbände wollen für einen besseren Schutz sorgen.

Auch im Jahr 2022 bleibt das Niveau der Gewalttaten gegen Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte hoch, heißt es vom Innenministerium Baden-Württemberg. Das berichten die Stuttgarter Nachrichten. Genaue Zahlen für das Jahr wird das Ministerium noch im Januar in der Polizeilichen Kriminalstatistik veröffentlichen.

Gewalt gegen Feuerwehrleute und Rettungsdienste nimmt zu

Auch in den letzten Jahren waren die Zahlen hoch: 5.049 Gewalttaten gegen Polizisten, 187 Gewalttaten gegen Feuerwehrleute und Rettungsdienste. Das war die Bilanz für Baden-Württemberg im Jahr 2021. Damit sank die Zahl der Gewalttaten an Polizisten im Vergleich zum Jahr 2020 um zwei Prozent, während jene an Feuerwehrleuten und dem Rettungsdienst um 2,7 Prozent anstieg. In den vergangenen Jahren seien vor allem operative Einheiten wie Streifendienstbeamte und Bereitschaftspolizisten betroffen gewesen.

Zahl der im Dienst Verletzten nimmt zu

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden 2021 insgesamt 2.471 Polizistinnen und Polizisten verletzt, 18 davon schwer. 2020 waren es 2.360, von denen 27 schwere Verletzungen erlitten. Bei Feuerwehrleuten und dem Rettungsdienst waren es 2021 insgesamt 76 Leichtverletzte. 30,3 Prozent weniger als 2020. Diese Trends setzen sich im Jahr 2022 fort, vermutet das Innenministerium anhand der bisher vorliegenden Zahlen. Auf Bundesebene hatte in diesem Jahr eine Umfrage des  Deutsche Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung im Auftrag des Bundesinnenministeriums ähnliche Ergebnisse hervorgebracht. 

Das Innenministerium bittet daher um mehr Zivilcourage. Bürgerinnen und Bürger sollten in solchen Situationen schützend eingreifen. Zudem müssten Respekt und Anerkennung für Polizisten, Feuerwehrleute und den Rettungsdienst verbreitet werden.

Innenministerium und Verbände möchten für besseren Schutz sorgen 

Die Menge an Gewalttaten gegen Beschäftigte und Ehrenamtliche bei den Städten und Gemeinden steigt seit vielen Jahren an. Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist für die letzten fünf Jahren etwa einen stetigen Anstieg bei der Anzahl der durch Gewalthandlungen geschädigten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten aus. Erst im Juni zum Internationalen Tag des öffentlichen Dienstes hatten das Innenministerium und viele betroffene Verbände - wie etwa der Gemeindetag Baden-Württemberg - sich gemeinsam für einen besseren Schutz von Beschäftigten im öffentlichen Dienst eingesetzt. „Gewalt gegen die Beschäftigten in unseren Rathäusern, in den Kindergärten und Schulen, bei Vollzugsdienst und Feuerwehr nimmt landesweit zu", sagte Gemeindetagspräsident Steffen Jäger dazu. "Wir beschäftigen uns als Gemeindetag mit den Entwicklungen und Folgen, aber auch möglichen Lösungsansätzen. Eine bessere Vernetzung der bestehenden Aktivitäten, eine Sensibilisierung der Gesellschaft, aber auch robuste Maßnahmen wie beispielsweise die Verschärfung des strafrechtlichen Rahmens sind Ansatzpunkte, die Eingang in unser Positionspapier „Null Toleranz für Hass und Hetze gegen kommunale Amts- und Funktionsträger“ gefunden haben.“