Wie wird ChatGPT den Alltag an den Schulen verändern?
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Wie wird ChatGPT die Schule verändern?

ChatGPT beeinflusst auch den Alltag in den Schulen. Wie man damit umgehen sollte, welche Vor- und Nachteile daraus entstehen, hat der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport beraten.

Dass textbasierte, selbstlernende Computerprogramme - auch Künstliche Intelligenz genannt - unsere Welt in den unterschiedlichsten Bereichen verändern werden, ist lange Teil der Diskussion, um die technologische Entwicklung. Programme, wie das Ende letzten Jahres in einer Beta-Version veröffentlichte ChatGPT sorgen nun trotzdem für großes Aufsehen. Denn sie zeigen, wie schnell sich dieser Wandel vollzieht und dass wir schon heute Antworten darauf brauchen, wie wir diesen Wandel gestalten möchten.

Vor- und Nachteile von ChatGPT für den Unterricht

Das gilt auch für das Verhältnis textbasierter Künstlicher Intelligenzen wie ChatGPT im Zusammenhang mit unseren Schulen. Sollten Schülerinnen und Schüler in der Schule auf den Umgang mit diesen Programmen vorbereitet werden? Kann eine Anwendung wie ChatGPT gewinnbringend in verschiedensten Unterrichtsfächern eingesetzt werden? Und welche Fallstricke gilt es vorherzusehen und zu umgehen? Im Lichte der Berichte von Schülerinnen und Schülern und sogar Studierenden an Universitäten, die bereits erfolgreich von ChatGPT gelöste Aufgaben eingereicht haben, sind einige Probleme nicht mehr nur zu erahnen, sondern bereits Realität geworden. Dass eine selbstlernende KI es schafft, die Aufnahmeprüfung einer Elite-Uni zu meistern, ist auf der einen Seite ein erstaunlicher Erfolg, stellt Schulen und Universitäten auf der anderen Seite jedoch auch vor neue Herausforderungen. 

Ausschuss berät die Anwendungspotenziale von ChatGPT

Das hat auch der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport des Landtags Baden-Württemberg erkannt. In seiner letzten Sitzung hat er daher über den richtigen Umgang mit Künstlichen Intelligenz (KI)-Anwendungen wie ChatGPT an Schulen und Hochschulen beraten, wie die Vorsitzende Petra Häffner mitteilt. Unter anderem ging es in der Diskussion darum, wie die Landesregierung die Anwendungspotenziale und Gefahren von ChatGPT im schulischen Bereich beurteilt und ob die Ausbreitung von Text-KIs Konsequenzen bei der Anpassung von Lehr- und Prüfungsformaten nach sich ziehe. Auch der potenzielle Missbrauch von Künstlichen Intelligenzen wie ChatGPT, indem Schülerinnen und Schüler sowie möglicherweise auch Lehrkräfte Aufgaben und Lösungen unreflektiert übernehmen, sei Häffner zufolge besprochen worden.

In welchen Fächern könnte ChatGPT Thema werden?

KI-Anwendungen wie ChatGPT könnten an allgemein bildenden und beruflichen Schulen als Lerngegenstand für den Bereich Künstliche Intelligenz dienen, etwa in den Fächern Ethik, Philosophie oder Informatik und Informationstechnik, gab Häffner die Ausführungen des Ministeriums wieder. Bei der Unterrichtsvorbereitung sehe es das Kultusministerium hingegen nicht als zielführend an, eine KI-Anwendung über die Ideenfindung oder das adaptive Bereitstellen von Übungsaufgaben hinaus zu verwenden. In der pädagogischen Arbeit seien neben dem Lerngegenstand viele weitere komplexe Faktoren zu berücksichtigen. An Hochschulen könnten KI-Anwendungen die Lehre, Prüfungen und auch den Prozess der Recherche und des akademischen Schreibens verändern. Der Einsatz von KI-Tools bedeute aber auch, dass in Lehrveranstaltungen der Fokus noch stärker auf kritisches Denken und das Reflektieren von Texten gelegt werden müsse.

Wie können Lehrkräfte im Bereich KI fortgebildet werden?

Bezüglich KI-fokussierter Fortbildungen für Lehrkräfte habe das Kultusministerium darauf verwiesen, dass 2021 das Landesfachteam Künstliche Intelligenz gegründet worden sei, um die Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich auszubauen. Zudem böten das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL), das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) sowie das Landesmedienzentrum (LMZ) Fortbildungsveranstaltungen an. Lehrkräfte würden über eine eigene Informationsseite des Kultusministeriums sowie über einen Messenger-Dienst auf mögliche Informations- und Fortbildungsangebote hingewiesen, berichtete Häffner.

Kann oder sollte man ChatGPT an Schulen verbieten?

Die Nutzung von ChatGPT durch Schülerinnen und Schüler solle und könne nicht generell unterbunden oder verboten werden, sowie auch ein generelles Verbot von KI-Tools an Hochschulen vom Wissenschaftsministerium als nicht zielführend erachtet werde. „KI-Anwendungen werden auch zukünftig unseren Alltag begleiten und es ist die Aufgabe von Schulen, Schülerinnen und Schüler über diese Technologie aufzuklären“, fasst Häffner die Ausführungen vonseiten des Kultusministeriums abschließend zusammen.