Eine Studie soll zeigen, was das Stadtmarketing zur Belebung der Innenstädte tun kann. Bild: Weihnachtsmarkt in Konstanz am Bodensee
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Stadtmarketing-Studie: Wie beleben wir die Innenstadt?

Die Auswirkungen von Corona-Pandemie und Ukrainekrieg machen sich in der Arbeit des Stadtmarketing deutlich bemerkbar. Wie darauf reagiert werden kann und welche Stellschrauben es gibt, soll eine neue Studie zeigen.

Wie sieht der aktuelle Stand des Stadt- und Citymarketing in Deutschland aus, was kommt auf den Bereich bis 2030 zu und was sind erfolgversprechende Konzepte? Die imakomm AKADEMIE und die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing haben gemeinsam im Frühjahr 2022 eine Umfrage bei Einrichtungen des Stadt- und Citymarketings durchgeführt. Die Rückmeldungen von insgesamt 273 Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnten in eine nun veröffentlichte Studie einfließen. 

Innenstädte als Kultur- und Erlebnisorte

„Um Innenstädte weiter als soziale Kultur- und Erlebnisorte zu erhalten und an die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen, müssen die Folgen der ablaufenden Transformationen in der Gesamtheit der städtischen Funktionen und Disziplinen begriffen und gemanagt werden. Hierfür ist das Stadtmarketing mit seinem bürgerorientierten Ansatz das ideale Instrument“, sagt bcsd-Geschäftsführer Jürgen Block.

Kurzfristige Herausforderungen stehen im Vordergrund

Die Stadtmarketing-Studie ergibt: Derzeit dominieren die bestehenden, kurzfristigen Herausforderungen das Handeln vor Ort. Kein Wunder, denn Lockdowns und Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie wurden im letzten Jahr gefolgt von einer großen wirtschaftlichen Unsicherheit infolge der Auswirkungen des Ukrainekriegs.

Stadtmarketing steht vor einer großflächigen Transformation

Den Verantwortlichen ist aber gleichzeitig bewusst, dass große Transformationen längst im Gang sind, die neue Antworten, neue Arbeitsweisen und neue Ressourcen benötigen. Die Transformationen sind bedingt durch die Gleichzeitigkeit bereits erwähnten Krisen (Auswirkungen der Corona-Pandemie, Energiekrise, Krieg in der Ukraine) und der Notwendigkeit struktureller Veränderungen - bedingt durch gesamtgesellschaftliche Ziele wie Nachhaltigkeit, Konnektivität, Klimaschutz und Trends wie der Urbanisierung und Digitalisierung.

Aufenthaltsqualität, Third Places und Multifunktionalität

Vielfach wird vor Ort bereits an den Zukunfts- und Querschnittsthemen Innenstadtentwicklung, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Konnektivität gearbeitet. Hierzu zählen unter anderem Elemente wie die Schaffung und Weiterentwicklung von Aufenthaltsqualität, Third Places und eine Multifunktionalität, die sich noch stärker an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger ausrichtet sowie unterschiedliche Nutzungen mit unterschiedlichen Sogwirkungen in der Innenstadt etabliert. Die Verantwortlichen haben diese Entwicklungen begriffen und reagieren bereits darauf.  

Stadtmarketing braucht Unterstützung durch Politik und Verwaltung

Die Studie zeigt jedoch auch: Ohne Rückendeckung, Mitarbeit und Ressourcen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, der Politikerinnen und Politiker sowie der Stadtverwaltung wird ein Stadtmarketing nicht erfolgreich funktionieren. Erfreulicherweise zeigen die Rückmeldungen, dass diese sich in den meisten Städten und Gemeinden bereits stark mit in das Stadt- und Citymarketing einbringen. Stärker eingebunden werden müssten dagegen noch weitere Akteure, die eine Relevanz für das Stadt- und Citymarketing haben: Dabei zielt die Studie sowohl auf soziale Akteure als auch die Immobilieninhaberinnen und -inhaber. 

Hemmnisse im Stadt- und Citymarketing

Das größte Hemmnis bei der Arbeit sehen die befragten Akteure (76 Prozent) im unterschiedlichen Verständnis vom Stadtmarketing. Als weitere Hemmnisse werden zu geringe Ressourcen und personelle Ausstattung genannt. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass sich das Stadtmarketing in den nächsten Jahren in Richtung eines  Stadtentwicklungsmanagements weiterentwickeln muss und wird. Alles über die Studie und weiteres Infomaterial zum Stadt- und Citymarketing finden Sie hier