Architektin betreibt Nachverdichtung indem sie das denkmalgeschützte Grünwedelhaus in Walzbachtal saniert.
© Adobe Stock

Sanierung des Grünwedelhauses: Wie Bürgerinnen und Bürger sanieren statt zu bauen

Eine Architektin will in Walzbachtal durch das Sanieren eines denkmalgeschützten Hauses ein Büro und eine Wohnung schaffen. Unterstützt wird sie von der Denkmalstiftung.

Das sogenannte Grünwedelhaus in Walzbachtal-Jöhlingen ist ein schmales, kleines Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert, das kurz vor dem Verfall steht. Es handelt sich zudem um ein Gebäude unter Denkmalschutz. Die Architektin Alexandra Schemmick hat das Objekt nun nach langem Leerstand gekauft. Sie möchte es eigenhändig sanieren, um sich dort im Erdgeschoss ein Büro einzurichten und eine Wohnung im Obergeschoss für die sie ebenfalls bereits einen Interessenten hat. Unterstützung erhält die Architektin, die bereits viele Privatpersonen bei der Sanierung denkmalgeschützter Objekte begleitet hat, von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg.

Architektin saniert das Grunwedelhaus und sorgt so für Nachverdichtung statt Bauen auf der Grünen Wiese
Das Grünwedelhaus in Walzbachtal/Jöhlingen (c)A. Schemmick/Walzbachtal

„Trotz seiner Reparaturbedürftigkeit wirkt das Haus ungewöhnlich pittoresk“, sagt Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, über das schmale, mit dem Giebel zur Straße stehende Gebäude, das an der Längsseite betreten wird. Während das Erdgeschoss aus Bruchsteinen gemauert ist, bestehen das auskragende Obergeschoss und das erneut hervorspringende Giebeldreieck unter dem steilen Satteldach aus Sichtfachwerk, das zum Teil dekorativ geschwungen gestaltet ist.

Köhler: Sanieren des Grünwedelhauses im öffentlichen Interesse

„Für das ansonsten gefährdete Haus bedeutet die geplante Sanierung einen absoluten Glücksfall“, freut sich Köhler. „Von Seiten der Denkmalpflege wird sie sehr begrüßt.“ Im Ortsbild von Jöhlingen stelle das Gebäude einen wichtigen architektonischen Fixpunkt dar. „Sein Erhalt ist im öffentlichen Interesse.“

Nachverdichtung: Sanierung soll Büro und Wohnung ermöglichen

Zur Reaktivierung des Gebäudes sollen vor allem die durch den langen Leerstand verursachten Schäden behoben und konstruktive Probleme beseitigt werden. Danach soll im Erdgeschoss ein Büro Platz finden sowie im Obergeschoss wieder gewohnt werden. An moderne Komfortansprüche soll das Haus behutsam und bestandsschonend angepasst werden.

Denkmalstiftung fördert Erhalt von Kulturdenkmalen

Unter dem Titel „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 35 Projekte unterstützt die Stiftung bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.