So sieht Cloudfishing in den Anden aus.
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Idee gegen Wasserknappheit

Angesichts wachsender Herausforderungen durch den Klimawandel und zunehmender Wasserknappheit setzt die Gemeinde Fröhnd im Schwarzwald ein innovatives Zeichen: Sie erprobt als erste Kommune Deutschlands das sogenannte „Cloudfishing“ – eine Methode zur Wassergewinnung aus Nebel.

Zwar bringt diese Woche endlich ergiebigen Regen nach Baden-Württemberg, doch zuvor gehörte das Jahr 2025 zu den trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Meteorologinnen und Meteorologen warnen zudem vor weiteren längeren Trockenphasen im Laufe des Jahres – mit steigender Waldbrandgefahr auch in Baden-Württemberg.

Praktikable Möglichkeit, Wasserreserven anzulegen

In vielen Kommunen des Landes gewinnt der Umgang mit Extremwetterereignissen zunehmend an Bedeutung. Sie beginnen, sich verstärkt auf außergewöhnliche Wetterlagen wie anhaltende Trockenheit einzustellen.

Für Aufmerksamkeit sorgt derzeit auch die kleine Schwarzwaldgemeinde Fröhnd: Dort wird erprobt, ob das sogenannte Cloudfishing eine praktikable Möglichkeit bietet, Wasserreserven anzulegen, auf die Feuerwehren im Falle von Waldbränden zurückgreifen können. Denn gerade in solchen Situationen ist die Versorgung mit Löschwasser oft logistisch schwierig.

Cloudfishing, auch bekannt als Nebelernte, ist eine Technik, bei der feinmaschige Netze in Höhenlagen aufgestellt werden, um aus vorbeiziehendem Nebel Wassertröpfchen zu sammeln. Diese Tröpfchen kondensieren im Netz, fließen in Röhren und werden schließlich in Kanistern gespeichert. Die Methode ist besonders in trockenen Regionen wie Peru, Tansania und Spanien verbreitet, wo sie erfolgreich zur Wasserversorgung beiträgt.

Gelingt Projekt, könnten weitere Gemeinden in ähnlichen Höhenlagen Beispiel folgen

Die 500-Einwohner-Gemeinde Fröhnd im Landkreis Lörrach testet seit April 2025 unter der Leitung von Bürgermeister Michael Engesser fünf solcher Nebelfänger. Die Anlagen, jeweils einen Quadratmeter groß, sind zwischen Bäumen in Berglagen installiert. Ziel ist es, herauszufinden, ob diese Technik geeignet ist, die Gemeinde mit zusätzlichem Wasser für Trink-, Lösch- und Tränkezwecke zu versorgen – insbesondere in Zeiten zunehmender Trockenheit.

Das Projekt wird von der Deutschen Wasserstiftung und dem Landesamt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) unterstützt. Die Testphase ist bis Sommer 2026 angesetzt. Sollte sich das Verfahren als effektiv erweisen, könnten weitere Gemeinden in ähnlichen Höhenlagen diesem Beispiel folgen und so ihre Wasserversorgung nachhaltig sichern.

Der SWR hat über das Projekt in Fröhnd berichtet. Den Beitrag sehen Sie hier.