Grundstücksfonds nun auch für bebaute Grundstücke
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Grundstücksfonds: Förderung auch für bebaute Grundstücke

Der Grundstücksfonds hat sich schon in einigen Kommunen als hilfreiches Werkzeug für die Schaffung von mehr Wohnraum erwiesen. Bald könnte er für deutlich mehr Grundstücke anwendbar sein, als bisher.

Bezahlbarer Wohnraum ist in den meisten Städten und Gemeinden Baden-Württembergs Mangelware. Die Kommunen im Land sind sehr beliebt, viele Menschen möchten hier wohnen. Doch der verfügbare Wohnraum ist längst knapp. Gerade bezahlbarer Wohnraum ist schwer zu finden. Damit Städte und Gemeinden Wohnraum schaffen können, benötigen sie zunächst passende Grundstücke - die sich jedoch häufig nicht in ihrem Besitz befinden. Bei schwierigen Haushaltslagen - für die nicht zuletzt die Corona-Pandemie vielerorts gesorgt hat - sind Städte und Gemeinden jedoch nicht in der Lage passende Grundstücke aus privater Hand zu kaufen. 

Land geht beim Grundstücksfonds in Zwischenerwerb für die Kommune

Deshalb hat das Land im vergangenen Sommer den Grundstücksfonds Baden-Württemberg gestartet. Kommunen können über den Fonds beantragen, dass das Land Privateigentümern ein Grundstück abkauft, weil es für sie selbst finanziell nicht möglich ist. Das Land geht in den Zwischenerwerb. Nach einer Halteperiode kauft die Kommune das Grundstück ab oder es wird an kommunale oder private Unternehmen verkauft. Durch den Kauf ermöglicht der Fonds den Kommunen, für den nötigen bezahlbaren Wohnraum zu sorgen.

Erfahrungen in Nellingen, Berghülen und Steinenbronn

Kommunen wie Nellingen, Berghülen und Steinenbronn haben den Grundstücksfonds bereits genutzt. In Steinenbronn entstehen auf 6.640 Quadratmetern circa 50 Wohnungen. In Berhülen wird auf einem sechs-Hektar-großen Grundstück ein neues Quartier mit Dienstleistungen, Einkaufsmöglichkeiten, regionaler Gastronomie und rund 160 Wohneinheiten entstehen. 

Nun hat das Wohnungsbauministerium vorgeschlagen, dass der Grundstücksfonds künftig nicht mehr nur für unbebaute, sondern auch für bebaute Grundstücke mit bestehenden Mietverträgen genutzt werden kann. Auch Abriss- und Erschließungskosten sollen dann durch den Grundstücksfonds vorfinanziert werden können. 

Jäger: "Sinnvolle Ergänzung zur freien Bauwirtschaft"

„In Baden-Württemberg herrscht sowohl in den urbanen Räumen aber auch in vielen ländlichen Räumen ein erheblicher Wohnraummangel", sagt Gemeindetagspräsident Steffen Jäger. "Das begrenzende Nadelöhr ist dabei häufig die Verfügbarkeit baureifen Landes. Die von der Landesregierung angekündigte Ausweitung des Fonds gibt den Städten und Gemeinden genau an diesem Punkt eine zusätzliche Option, den Wohnungsmarkt gezielt zu befördern. Auch finanzschwächeren Kommunen ermöglicht der Fonds so dem Wohnraummangel vor Ort entgegenzuwirken. Dadurch ergibt sich eine sinnvolle Ergänzung durch die Kommunen zur freien Bauwirtschaft.“