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Deutschlands größtes schwimmendes Solarkraftwerk geht auf dem Philippsee in Betrieb

Auf dem Philippsee bei Bad Schönborn wurde die größte schwimmende Photovoltaikanlage Deutschlands eingeweiht. Die 8 Hektar große Anlage, bestehend aus 27.000 Solarmodulen, liefert 15 Megawatt Leistung und schont durch die Nutzung des Sees wertvolle Landflächen. Der gewonnene Strom fließt zum Teil direkt in ein benachbartes Kieswerk und ins öffentliche Netz.

Am vergangenen Montag wurde auf dem Philippsee in Bad Schönborn das bislang größte schwimmende Solarkraftwerk Deutschlands offiziell in Betrieb genommen. Die Anlage, die über 27.000 bifaziale Solarmodule umfasst und auf einer Fläche von acht Hektar schwimmt, setzt neue Maßstäbe in der Solarstromerzeugung und könnte zum Vorbild für viele weitere Projekte werden. Dank einer Spitzenleistung von 15 Megawatt liefert die Anlage jährlich etwa 16 Millionen Kilowattstunden Energie, die zum Teil direkt für ein angrenzendes Kieswerk genutzt werden, während der Überschuss ins öffentliche Netz eingespeist wird. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Staatssekretärin Franziska Brantner waren persönlich anwesend, um die innovative Anlage feierlich einzuweihen. „Damit die Energiewende gelingt, müssen wir alle verfügbaren Potenziale ausschöpfen. Dazu gehören auch schwimmende Photovoltaikanlagen“, betonte Kretschmann bei der Einweihung.

Innovative Energienutzung auf dem Wasser

Die Entscheidung, große Solarkraftwerke auf Wasserflächen zu errichten, bietet einige wesentliche Vorteile. Anders als auf klassischen Freiflächen-Solaranlagen, die wertvolle Landflächen beanspruchen, nutzt das schwimmende Solarkraftwerk in Bad Schönborn den Philippsee – eine umweltschonende Alternative zur Landnutzung. Die Anlage bedeckt nur 15 Prozent der Wasseroberfläche des Baggersees, während der Großteil der Fläche weiterhin für Freizeit und Natur erhalten bleibt. Die Photovoltaikanlage ist auf einem stillgelegten Kiessee installiert, was den Standort ideal für eine solche Nutzung macht, da Kieswerke ohnehin einen hohen Energiebedarf haben.

Für die Region Oberrhein, die zu den sonnenreichsten Gebieten Deutschlands zählt, bietet die schwimmende Solaranlage einen effizienten und nachhaltigen Ansatz zur Energiegewinnung. Die Energieausbeute wird vor allem in den Sommermonaten besonders hoch sein. „Technologie aus Bad Schönborn spielt eine führende Rolle“, sagte Bad Schönborns Bürgermeister Klaus-Detlev Huge einem Bericht des Portals hügelhelden.de zufolge, der auch die Vorzüge solcher Projekte für seine Gemeinde hervorhob.

Wegbereiter für die Energiewende

Das Projekt in Bad Schönborn wird nicht nur als lokaler Beitrag zur Energiewende wahrgenommen, sondern als Pionierarbeit für ganz Deutschland. Während private Photovoltaikanlagen durch sinkende Preise zunehmend erschwinglich werden und auf immer mehr Dächern zu finden sind, steht der Ausbau großflächiger Anlagen vor Hürden, vor allem aufgrund des benötigten Flächenbedarfs. Schwimmende Anlagen könnten hier eine neue, nachhaltige Lösung bieten. Neben der Nutzung stillgelegter Baggerseen eröffnet dieses Projekt weitere Potenziale zur Energiegewinnung und zeigt auf, wie Wasserkraft und Solarenergie zusammenwirken können. Der positive Einfluss auf den Klimaschutz und die Schonung wertvoller Flächen machen schwimmende Photovoltaikanlagen besonders attraktiv.

Für die Zukunft sieht Bürgermeister Huge großes Potenzial in der Erweiterung dieser Anlagenform: „Gewerbeflächen wie die vielen Baggerseen hier am Rhein können einen nennenswerten Beitrag zur Energiewende leisten. Wer Klimaschutz will, muss die 15 %-Flächengrenze und die Hürden in den Genehmigungsverfahren beseitigen.“ Das Beispiel Philippsee könnte zum Modell für weitere Projekte in Baden-Württemberg und darüber hinaus werden. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg sieht am Oberrhein ebenfalls erhebliches Potenzial für diese neue Form der Energieerzeugung und wird die Entwicklung weiter beobachten.

Mit Deutschlands größter schwimmender PV-Anlage steht Bad Schönborn als Vorreiter für innovative und umweltfreundliche Solarprojekte im Fokus und könnte somit den Weg für eine ressourcenschonende Nutzung von Wasserflächen für die Energiewende ebnen.