Das sagen die Kommunen über die Flüchtlingsunterbringung
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Das sagt fast die Hälfte der Kommunen zur Flüchtlingsunterbringung

In einer Umfrage sind knapp 600 Kommunen aus ganz Deutschland zum Stand der Flüchtlingsaufnahme befragt worden. Die Antworten sind sehr gemischt.

Die Aufnahme und Integration von Geflüchteten ist eine Aufgabe, die in den Kommunen in den letzten Jahren besonders viel Aufwand bedeutet hat. Die Zahl der Asylbewerberinnen und Asylbewerber ist in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Trotzdem sorgt besonders die Unterbringung aktuell noch für Herausforderungen in einigen Städten und Gemeinden. Das liegt unter anderem daran, dass die Notwendigkeit Asylsuchende unterzubringen auf einen bereits angespannten Wohnungsmarkt trifft.

Es geht nicht nur um die Flüchtlingsunterbringung

Doch auch neben der Unterbringung gibt es einige Aufgaben zu stemmen: Integrations- und Sprachkurse müssen angeboten, gesundheitliche Versorgung sichergestellt und für frühkindliche Bildung gesorgt werden. Eine wichtige Stütze für die Kommunen ist dabei dir ehrenamtliche Flüchtlingshilfe und Netzwerke, die in den vergangenen Jahren entstanden sind.

Das sind die Ergebnisse einer Onlinebefragung des DESI – Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration – unter 567 Kommunen in Deutschland zwischen August und September 2024. Die Umfrage knüpft an vorherige Befragungen an (wie etwa die beiden Umfragen der Forschungsgruppe Migrationspolitik der Universität Hildesheim und des Mediendienstes Integration im Oktober 2023 und Mai 2024).

Wie schätzen die Kommunen die Situation vor Ort ein?

Auf die Frage, wie sie die Unterbringung in ihrer Kommune einschätzen, antworteten 13,6 Prozent, sie sei entspannt oder noch entspannt. Mit 46,8 Prozent schätzte fast die Hälfte der Kommunen die Lage als herausfordernd, aber machbar ein. Fünf Prozent der knapp 600 Kommunen sieht sich von der Situation überlastet. Etwa ein Drittel hält sich für „am Limit“.

Wie bringen die Kommunen die Geflüchteten unter?

Bei den Formen der Unterbringung waren in der Befragung Mehrfachnennungen möglich. 86,2 Prozent der Kommunen angaben, Geflüchtete in angemieteten privaten Wohnungen unterzubringen und 62,8 Prozent in kommunalen Wohnungen. Gemeindeeigene Gemeinschaftsunterkünfte nutzen 58,6 Prozent der Befragten. Dazu gehören etwa Wohncontainer, die gut ein Drittel (34,6 Prozent) der Befragten nutzen. Auf Sporthallen (2,8 Prozent) und Zelte (2,1 Prozent) werden kaum noch von Kommunen genutzt.

Welche Infrastruktur-Probleme gibt es bei der Flüchtlingsunterbringung?

Bei den infrastrukturellen Problemen, auf die die Kommunen bei der Unterbringung und Integration von Geflüchteten stoßen, liegt die Situation am Wohnungsmarkt mit weitem Abstand vorne. Gefolgt wird sie von der Versorgung mit Integrations- und Sprachkursen, sowie der gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung, die beide gleichauf sind.

Zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen greifen die Kommunen auf eine Vielzahl von Ressourcen zurück. Von besonderer Bedeutung sind:

  • ehrenamtliches Engagement der Bevölkerung
  • kommunales Integrationsmanagement
  • lokale Netzwerkstrukturen und Kooperationskultur

Die Kooperation der Kommunalverwaltung mit freien Trägern und zivilgesellschaftlichen Akteuren bei der Aufnahme und Integration von Geflüchteten bewerten rund zwei Drittel der Befragten als „sehr“ oder „eher gut“ (22,9 Prozent beziehungsweise 45,2 Prozent).

Als zentrales Element und wichtige Bedingung für das Gelingen der Aufnahme und Integration von Geflüchteten nennen die Kommunen wiederholt das ehrenamtliche Engagement. Dieses ist zwar nicht uneingeschränkt belastbar, legt aber dennoch einen wichtigen Grundstein für die Arbeit für und mit Geflüchteten vor Ort.