
„Wenn Projekte einen guten Abschluss finden, ist das die schönste Belohnung“
Im 2.200 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Zuzenhausen im Rhein-Neckar-Kreis gab es bei der Kommunalwahl im Juni keine Probleme mehrere Listen aufzustellen. Neben der Gemeinschaft unabhängiger Wähler, gab es auch Listen der SPD und der CDU. Das Engagement im Ort ist groß. Alle zehn Gemeinderatsmitglieder des letzten Gemeinderats ließen sich wieder aufstellen.
Und die Gemeinde schien zufrieden mit ihrem Gemeinderat zu sein. Denn nur eine Personalie änderte sich. Statt Bernd Schlesinger konnte David Oemler sich bei der Wahl durchsetzen und zieht erstmals in den Gemeinderat ein, der am Mittwoch seine konstituierende Sitzung haben wird. Auf Anhieb konnte Oemler 733 Stimmen gewinnen.
David Oemler ist 38 Jahre alt und schon immer im Ort aktiv. „Ich bin hier in Zuzenhausen verwurzelt“, sagt er selbst. „Ich bin hier aufgewachsen, ich lebe und arbeite hier.“ David Oemlers Mutter Esther Oemler saß selbst fast 20 Jahre lang im Gemeinderat, bis sie letztes Jahr im Juli entschied in den politischen Ruhestand zu gehen. Oemlers Vater war beim Bauhof angestellt. „Was im Ort passiert, war bei uns zu Hause deshalb schon immer ein wichtiges Thema“, erinnert sich David Oemler. Und auch seine Partnerin ist in der Gemeinde verwurzelt. Vor fünf Jahren hat sie die Ausbildung im Kindergarten Kinderreich begonnen und seit April ist sie dort fest angestellt.
David Oemlers Ziele im Gemeinderat von Zuzenhausen
Oemler ist sich sicher: „Man muss in der Gemeinde aktiv sein und mitgestalten. Statt zu schimpfen, sollte man lieber mit dabei sein, um Dinge zu verbessern.“ Besonders liegt ihm die Ortskernsanierung am Herzen, die aktuell in Zuzenhausen von statten geht. „So können wir wieder mehr leben in die Gemeinde bringen“, freut sich Oemler. Die Neubaugebiete, die in den letzten Jahren gebaut wurden, seien zwar vermutlich auch nötig gewesen. „Aber jetzt ist es mal gut damit. Wir sollten lieber gucken, dass wie den Ort auf Vordermann bringen und dafür können wir noch ganz viel tun“, so Oemler. Dazu sei es besonders wichtig den alten Wohnbestand wiederherzustellen.
Bewegung für Jung und Alt ist ein großes Anliegen
Mit dem Wohnbestand in Zuzenhausen kennt er sich als Landschaftsgärtner und Baustellenleiter gut aus. Wobei sein Spezialgebiet schon seit 23 Jahren der Sportstättenbau ist. „Es ist mir wichtig dafür zu sorgen, dass Kinder und Jugendliche viele Möglichkeiten haben sich zu bewegen. Das Thema werde ich auch mit in den Gemeinderat nehmen“, so Oemler. . Auch im Bereich altersgerechtes Wohnen möchte sich Oemler einsetzen. Denn auch hier könne man in Zuzenhausen noch einiges voranbringen.
Kann neuer Einzelhandel angesiedelt werden?
Für Zuzenhausen würde sich David Oemler außerdem wünschen, dass man wieder einen kleinen Einzelhandel aufbauen könnte. Eine Bäckerei und eine Metzgerei gebe es zwar noch, doch ein Supermarkt würde die Attraktivität des Ortes noch einmal steigern. „Ich weiß aber auch, dass das schwierig ist“, gibt er zu. Generell möchte er sich gut mit den innovativen Gewerbetreibenden vor Ort vernetzen
Auch Bedenken haben eine Rolle gespielt
Obwohl David Oemler sich schnell sicher war, dass er sich aufstellen lassen möchte, hat auch er kurz gezögert. Seine Mutter habe ihn gewarnt sich gut zu überlegen, ob er die Zeit wirklich hat. Der Sitz im Gemeinderat bedeute einen gewissen Zeitaufwand. Und wolle man seine Aufgabe gut machen, müsse man sich auch die nötigen Gedanken machen und ausreichend vorbereiten. „Ich war mir aber schnell sicher: Das bringt man hin“, sagt David Oemler. „Und wenn man etwas bewegt, mitanstößt und begleitet, wenn Projekte, an denen man gearbeitet hat, einen guten Abschluss finden, dann ist das ja auch die schönste Belohnung für den eigenen Einsatz.“
Reaktion der Menschen vor Ort kann abschreckend wirken
Einen gewissen Respekt habe er auch vor den Reaktionen der Menschen, auf die von ihm im Gemeinderat mitgetragenen Entscheidungen, gehabt. „Wenn etwas nicht so perfekt läuft, wird die Kritik ja heutzutage schnell groß“, sagt Oemler. „Aber da denke ich mir: Dann sollen sie es eben selbst machen und sich auch für den Gemeinderat aufstellen. Deshalb glaube ich, dass ich damit am Ende umgehen kann.“