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"Wenn jemand mit Maske ins Rathaus kommt, werden wir auch eine aufsetzen"

Die Maskenpflicht gilt seit Sonntag nur noch im ÖPNV, in Arztpraxen, in Einrichtungen und Fahrzeugen der Rettungsdienste und in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe. Davon abgesehen gilt lediglich eine "Abstands-, Masken- und Hygieneempfehlung". Eine Umfrage von die:gemeinde unter Bürgermeistern im Land zeigt einen pragmatischen Umgang mit der neuen Situation. Im direkten Bürgerkontakt ist die Maske weiterhin Standard. Einige Kommunen wie Glottertal und Villingen-Schwenningen verankern die Maskenpflicht im Hausrecht.

"Wenn jemand mit Maske ins Rathaus kommt, werden wir auch eine aufsetzen. Schon allein als Signal des Respekts. Das haben die Mitarbeiter und ich so besprochen", sagt Manfred Ossola, Bürgermeister der Kleinstadt Aach (Landkreis Konstanz), im Gespräch mit die:gemeinde. Im Rathaus von Aach arbeiten sechs Beschäftigte, die meisten von ihnen tragen keine Maske. Das Schild, das am Rathaus auf die Maskenpflicht hinweise, habe man abmontiert, sagt Ossola. Der 63-jährige sagt, das Thema sei vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs zwar medial und im kommunalen Alltag stark in den Hintergrund gerückt. Trotzdem halten er und seine Mitarbeiter es für wichtig, weiterhin sensibel mit der Pandemie umzugehen, auch wenn die gesetzlichen Infektionsschutzmaßnahmen sich geändert hätten. Das wolle man auch den Bürgern vermitteln. 

Glottertal: Maskenpflicht im Rathaus über das Hausrecht verankert 

In Glotteral (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) ist die Maskenpflicht sogar bis auf Weiteres im Hausrecht verankert. Bürgermeister Karl Josef Herbstritt sagt, er selbst gehöre zu den "Gelassenen", die auf die Anordnung verzichtet hätten. Doch eine interne Umfrage habe ergeben, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mit Maske sicherer fühlen. "Nachdem ich im Sprengel herumgefragt habe, habe ich mich in der Frage umpolen lassen. Die Mitarbeiter sind in der Frage der Maskenpflicht noch unentschieden und haben zum Teil große Bedenken", sagt Herbstritt. 

Bürgermeister von Glottertal: Nach zweieinhalb Stunden nur noch jeder zweite mit Maske

Ein Erlebnis Herbstritts vom Sonntag zeigt, dass viele Menschen noch nicht sicher sind, wie sie mit der neuen "Freiheit" umgehen sollen. So habe er eine Musikveranstaltung in einer Halle besucht, erzählt Herbstritt. Die Veranstalter hätten die Teilnehmer per Aushang darum gebeten, eine Maske zu tragen. "Ich war um 12 Uhr dort, und alle haben eine Maske getragen. Um 14.30 Uhr bin ich wiedergekommen, und nur noch jeder zweite hatte eine Maske auf", so der Bürgermeister.

Enge Räume im Rathaus von Schlaitdorf machen Maskentragen im Publikumsverkehr nötig

Auch in Schlaitdorf tragen Bürger, die ins Rathaus kommen, Maske - und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung ebenfalls. "Wenn wir Kundenkontakt haben, tragen wir weiterhin eine Maske. Das versteht auch jeder, weil wir hier einfach sehr enge Räume haben", sagt Bürgermeister Sascha Richter im Gespräch mit die:gemeinde. Die Bürger akzeptierten das auch ohne Murren und ohne Theater, so Fischer weiter. 

Villingen-Schwenningen: Maskenpflicht über Hausrecht in allen zwölf Dienststellen 

Und wie sieht es in großen Kommunen aus? In Villingen-Schwenningen macht die Verwaltung vom Hausrecht Gebrauch: in den zwölf Dienststellen gelte bis auf Weiteres weiterhin die Maskenpflicht, sagt eine Mitarbeiterin der Pressestelle im Gespräch mit die:gemeinde. Wie stets seit Beginn der Pandemie werde man auf die Entwicklungen flexibel reagieren und das Hausrecht anpassen. Derzeit aber sei eine Abschaffung der Maskenpflicht kein Thema. Wie die Regel bei den Bürgerinnen und Bürgern Villingen-Schwenningens ankommt, darüber könne sie noch nichts sagen. "Wir gehen davon aus, dass es nicht bei allen gut ankommt", so die Sprecherin. Zum aktuellen Zeitpunkt hält man es aber für sinnvoll, weiter an der Maskenpflicht festzuhalten.