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Weihnachtsmärkte abgesagt: Viele Kommunen ziehen jetzt die Reißleine

Angesichts einer landesweiten 7-Tages-Inzidenz von 459,4 am Montag und damit einem neuerlichen Rekordwert ziehen viele Städte die Notbremse und sagen ihre Weihnachtsmärkte ab. Bis zuletzt stand die Entscheidung vielerorts auf der Kippe, doch die galoppierenden Infektionszahlen lassen den Verantwortungsträgern kaum mehr eine Wahl.

Am späten Montagnachmittag machte die Landeshauptstadt Stuttgart einen Rückzieher: Hatte Oberbürgermeister Frank Nopper noch kurz zuvor angekündigt, der Weihnachtsmarkt werde von Mittwoch an stattfinden, verkündete die Stadt nun, ihn doch abzusagen. Doch nicht nur der Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt wird nun Opfer der vierten Corona-Welle. Auch viele kleinere Gemeinden ziehen die Reißleine und stellen den Infektionsschutz der Bürgerinnen und Bürger über Tradition und Geselligkeit.

Ravensburgs OB Rapp: Beibehaltung des Marktes wäre falsches Signal

Weitere Absagen kamen im Laufe des Montags aus Aalen im Ostalbkreis, aus dem oberschwäbischen Ravensburg, aus Esslingen und Böblingen. „Wir haben uns schweren Herzens dazu entschieden, unseren beliebten Christkindlesmarkt jetzt doch abzusagen“, so Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp (CDU). Es tue ihm für alle Markthändler und die Betreiber von Imbissständen leid. Die Entscheidung begründet Rapp in einer offizieller Mitteilung der Stadt unter anderem damit, dass die Lage mittlerweile neu bewertet werden musste. Die rasant steigenden Infektionszahlen im Landkreis Ravensburg und in der Region sowie im grenznahen Bayern nannte er als Hauptgründe für die Entscheidung. Eine Beibehaltung des Marktes wäre bei dieser Entwicklung das falsche Signal, so Rapp.

Viele weitere Kommunen ziehen Reißleine

In Aalen teilte eine Sprecherin mit, man wolle verantwortungsbewusst handeln und einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten. Nur drei Stände mit Weihnachtswaren dürften öffnen. Die Stadt Böblingen hat sogar zwei Weihnachtsmärkte abgesagt. OB Belz berief sich bei seiner Entscheidung auf eine sich zuspitzende pandemische Lage. In Esslingen wurde der Mittelalter- und Weihnachtsmarkt gecancelt, der eigentlich von Dienstag an hätte stattfinden sollen. Stellungnahmen anderer Städte und Gemeinden lesen sich ähnlich. 

Bereits zuvor hatten mehrere Städte und Gemeinden angekündigt, ihre Weihnachtsmärkte nicht stattfinden zu lassen. Eine Auswahl:

  • Bad Wimpfen
  • Dietenheim
  • Esslingen
  • Freudenstadt
  • Göppingen
  • Heilbronn
  • Horb am Neckar
  • Isny im Allgäu 
  • Leimen
  • Leonberg
  • Lörrach
  • Marbach
  • Meersburg
  • Neckargemünd
  • Nersingen
  • Ravensburg
  • Rottweil
  • Sinsheim
  • Überlingen
  • Villingen-Schwenningen
  • Vöhringen
  • Wolfegg

Viele Kommunen halten noch an Märkten fest - weitere Absagen dürften im Lauf der Woche folgen

Viele Städte und Gemeinden halten allerdings auch jetzt noch an ihren Märkten fest, so etwa Radolfzell, Friedrichshafen, Balingen oder Pfullingen. Sie tragen diese unter strengen Maßnahmen aus oder in verkleinerter oder entzerrter Form. Allerdings ist damit zu rechnen, dass weitere Absagen in den kommenden Tagen folgen werden. Nicht zuletzt deshalb, weil viele Kommunen, die ihre Weihnachtsmärkte austragen, nun mit einem verstärkten Besucheraufkommen aus benachbarten Kommunen rechnen müssen, die ihre Märkte abgesagt haben.