
Was die Didacta 2025 für Kommunen bereithält
Die Didacta 2025 beginnt am Dienstag in Stuttgart. 60.000 Besucherinnen und Besucher werden auf der Messe erwartet. Für Verantwortliche aus den Kommunen ist einiges geboten. Als Schulträger und Kita-Träger sind sie schließlich Protagonisten, wenn es um die Herausforderungen und Chancen geht, die sich in der Bildungslandschaft von morgen ergeben. Von Digitalisierung über Ganztagsbetreuung bis hin zu innovativer Schularchitektur – die Messe bietet eine Vielzahl von praxisnahen Ansätzen und Inspirationen, um Kommunen bei ihrer Aufgabe als Bildungsträger zu unterstützen. Die Relevanz liegt dabei nicht nur in der Wissensvermittlung, sondern auch im konkreten Austausch zwischen Bildungsakteuren, Trägern und politischen Entscheidungsträgern.
Bereits am Dienstagvormittag startet die Didacta mit einer Veranstaltung des Didacta Verbandes e.V. unter dem Titel „Zwischen Autonomie und Standard“. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eine zukunftsfähige Bildungspolitik gestaltet werden kann, die die Möglichkeiten der Digitalisierung ausschöpft und gleichzeitig den föderalen Charakter des deutschen Bildungssystems respektiert. Für Kommunen, die oft an der Schnittstelle zwischen regionaler Autonomie und bundesweiten Standards agieren, bietet die Veranstaltung wichtige Denkanstöße zur Organisation und Vernetzung.
Chancen und Risiken von „EdTech“-Markts
Mittags geht es mit dem Thema Ganztagsbetreuung weiter: Die Veranstaltung „Ganztag in der Grundschule: Wer macht mit? – Kooperationen gestalten“ beleuchtet die Chancen und Herausforderungen, die durch die längere Betreuung von Kindern entstehen. Kommunen sind hier entscheidende Akteure, da sie in der Verantwortung stehen, die Infrastruktur bereitzustellen und Partnerschaften zu fördern. Die Veranstaltung zeigt auf, wie Kooperationen zwischen Schulen, Vereinen und anderen Akteuren intensiviert werden können, um Kindern mehr Chancengerechtigkeit und individuelle Lernmöglichkeiten zu bieten.
Gleichzeitig macht der Gemeindetag Baden-Württemberg deutlich, dass erhebliche Herausforderungen mit der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026 verbunden sind. Darauf verweist der kommunale Landesverband bereits, seitdem der Rechtanspruch 2021 beschlossen wurde. Skeptisch sind die Experten vor allem mit Blick auf die notwendigen Personalressourcen als auch auf die Frage, ob sich die beschlossenen Finanzausstattung überhaupt umsetzen lässt. Städte und Gemeinden brauchen aus Sicht des Gemeindetags dringend Klarheit über die drängenden Fragen zum Betrieb ab August 2026. Insbesondere die fehlende Bund-Länder-Vereinbarung und die daraus folgende Finanzierung der Betriebskosten dieses Rechtsanspruchs sind eine notwendige aber weiter fehlende Planungsgrundlage für die Kommunen
Jäger: Ganztagesausbau richtig, Rechtsanspruch falsch
„Ich bleibe dabei, das Ziel, den Ganztag an den Grundschulen auszubauen ist richtig, der Rechtsanspruch im Jugendhilferecht ist dafür aber der falsche Weg für einen bedarfsgerechten Ausbau des Ganztags an den Grundschulen. Denn er verlagert einseitig die Verantwortung auf die kommunale Ebene und verspricht damit etwas, was sich faktisch nicht wird flächendeckend einhalten lassen.“ Es müsse klar sein, dass bei den Betriebskosten das gleiche Dilemma drohe wie den Investitionskosten im Sommer 2024. „Die bisher zwischen Bund und Land verhandelten Finanzmittel werden um ein Vielfaches nicht ausreichen, um den entstehenden Mehrbedarf auf kommunaler Ebene zu decken“, so Jäger weiter. Der Höhepunkt des Themenkomplexes Ganztagsschule findet dann am Freitag statt, wenn der Städtetag zum Ganztagskongress einlädt.
Der Nachmittag widmet sich dem EdTech-Markt, also der Verbindung von Bildung und moderner Technologie. Für Kommunen, die Schulen bei der Digitalisierung begleiten, ist die Veranstaltung „Offenheit im EdTech-Markt: Chance oder Risiko für die Bildung der Zukunft?“ von besonderer Relevanz. Neben den Chancen, die digitale Tools bieten, wird auch die Frage nach Open-Source-Software thematisiert. Offenheit und Transparenz sind gerade für kommunale Träger essenziell, um Abhängigkeiten von proprietären Systemen zu vermeiden und Kosten zu kontrollieren.
Warum Funktion und Ästhetik von Schulgebäuden wichtig sind
Am Mittwochvormittag steht die Ganztagsbetreuung erneut im Fokus, diesmal mit der Veranstaltung „Schule für den ganzen Tag? Lernraumgestaltung und Schularchitektur für die Schule von morgen“. Für Kommunen, die als Schulträger häufig auch Bauprojekte verantworten, bietet die Veranstaltung wertvolle Einblicke in gelungene Lernraumkonzepte und Schulbauten. Es wird gezeigt, wie herkömmliche Schulgebäude zu modernen Ganztagsschulen umgestaltet werden können, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend und kindgerecht sind.
Ein weiteres Highlight am Mittwoch ist die Diskussion „Transformation von Schule – Organisatorische und finanzielle Neuausrichtung der Schulstrukturen“. Hier werden Themen wie die Kompetenzverteilung zwischen Schulen und Trägern sowie die Neugestaltung von Finanzierungsmechanismen aufgegriffen. Für Kommunen, die oft mit begrenzten Ressourcen arbeiten müssen, bietet die Veranstaltung konkrete Ansätze, um Bildungsprojekte effizient und nachhaltig zu gestalten.
Kommunaler Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit
Am Donnerstag wird der Blick erneut auf die Digitalisierung gerichtet. Die Veranstaltung „Schule mit Sicherheit digital“ zeigt, wie Schulen sich vor Cyberangriffen schützen und Schülerinnen und Schüler zu sicherem Verhalten im digitalen Raum anleiten können. Gerade für Kommunen, die als Schulträger auch für IT-Infrastruktur verantwortlich sind, ist das Thema von großer Bedeutung. Die Diskussion thematisiert, wie verschiedene Ebenen – von der Schule bis zur Landespolitik – zusammenarbeiten können, um digitale Sicherheit zu gewährleisten.
Die abschließende Veranstaltung am Samstag, „CHANCENGLEICHHEIT – Was kann die Ganztagsbetreuung leisten?“, greift eines der zentralen Themen der Messe auf: Bildungsgerechtigkeit. Für Kommunen, die den Ausbau der Ganztagsbetreuung bis 2026 umsetzen müssen, bietet die Veranstaltung eine wertvolle Gelegenheit, bestehende Konzepte zu evaluieren und neue Ideen zu entwickeln. Ziel ist es, allen Kindern unabhängig von ihrem Elternhaus gleiche Bildungschancen zu ermöglichen.
Die Didacta 2025 ist somit ein zentraler Treffpunkt für Kommunen, die ihre Bildungslandschaften zukunftssicher gestalten möchten. Von der Vermittlung praktischer Lösungsansätze über den Austausch mit Expertinnen und Experten bis hin zur Diskussion aktueller Herausforderungen – die Messe bietet eine Fülle an Impulsen, um Bildung vor Ort neu zu denken und weiterzuentwickeln.