Gemeinderatswahlen zeigen neue Verhältnisse in den baden-württembergischen Gemeinderäten
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Vorläufige Ergebnisse zeigen neue Verhältnisse der Gemeinderäte

Ein vorläufiges Ergebnis der Kommunalwahlen 2024 zeigt, dass die Wählervereinigungen weiterhin die größte Relevanz in den Gemeinderäten haben. Der Frauenanteil steigert sich nur geringfügig und bleibt weit hinter einer ausgeglichenen Verteilung zurück.

Die Wahlbeteiligung stieg, wie auch bei der Europawahl, bei den Kreistags- und Gemeinderatswahlen 2024 leicht an. Bei den Gemeinderatswahlen nahmen 60,9 Prozent der 8,5 Millionen Wahlberechtigten teil. Das sind 2,3 Prozentpunkte mehr als bei den letzten Gemeinderatswahlen. Die Gemeinde mit der höchsten Wahlbeteiligung war Böllen im Landkreis Lörrach mit 87,5 Prozent - gleichzeitig die kleines Kommune Baden-Württembergs. In der Stadt Rastatt gaben dagegen mit nur 45,1 Prozent die wenigsten Menschen ihre Stimme bei der Gemeinderatswahl ab.

Wählervereinigungen erneut mit bestem Ergebnis

Bei den Kommunalwahlen 2024, genau wie bei früheren Kommunalwahlen, spielten insbesondere die Wählervereinigungen eine bedeutende Rolle. Sie verfolgen ein breites Spektrum meist lokalspezifischer Interessen. Bei den Gemeinderatswahlen entfielen 36,9 Prozent der gleichwertigen Stimmen auf die Wählervereinigungen, womit diese in der Summe erneut die stärkste Kraft in den Rathäusern wurden. Von den insgesamt 18.540 bei den Gemeinderatswahlen zu vergebenden Sitzen gingen 8.205 Sitze an die Wählervereinigungen.

Gleichwertige Stimmenanteile der Parteien

Die CDU kam mit 24,2 Prozent der gleichwertigen Stimmen auf den zweiten Platz (4.015 Sitze), gefolgt von der SPD mit 11,9 Prozent (1.632 Sitze) und den GRÜNEN mit 11,5 Prozent (1.120 Sitze). Die AfD erreichte einen gleichwertigen Stimmenanteil von 4,2 Prozent und ist damit künftig mit 342 Gemeinderatsmitgliedern in Baden-Württemberg vertreten. Die FDP erreichte 3,6 Prozent der gleichwertigen Stimmen (334 Sitze), DIE LINKE 1,1 Prozent (44 Sitze). Andere Parteien erlangten insgesamt 3,2 Prozent und die gemeinsamen Wahlvorschläge von Parteien und Wählervereinigungen 3,3 Prozent.

Frauenanteil in den Gemeinderäten bleibt niedrig

In den Gemeinderäten beträgt der Frauenanteil künftig 27,4 Prozent, ein leichtes Plus von 0,8 Prozentpunkten. Der Frauenanteil bleibt damit weiterhin deutlich von einer ausgeglichenen Verteilung der Sitze zwischen Männern und Frauen entfernt. Wirft man einen genaueren Blick auf die Frauenanteile nach Partei, so hat DIE LINKE den höchsten Frauenanteil unter den Gemeinderatsmitgliedern mit 54,5 Prozent. Auch bei den GRÜNEN Gemeinderatsmitgliedern sind mehr als die Hälfte (51,9 Prozent) weiblich. Die AfD weist dagegen den niedrigsten Frauenanteil in den Gemeinderäten Baden-Württembergs auf (14,9 Prozent)

Was sind gleichwertige Stimmen?

Die Ergebnisse der Kommunalwahlen können nicht unmittelbar miteinander verglichen werden, da die Stimmenzahl, die der Wählerin oder dem Wähler zur Verfügung steht, von der Anzahl der zu wählenden Personen abhängt. Diese Anzahl orientiert sich an der Einwohnerzahl der Gemeinde bzw. bei Kreistagswahlen an der Einwohnerzahl des Wahlkreises. Um die Ergebnisse der Gemeinden bzw. Wahlkreise vergleichbar zu machen, werden sogenannte „gleichwertige Stimmen“ berechnet. Diese werden auf Gemeinde-/Wahlkreisebene durch Division der Zahl der gültigen Stimmen durch die Zahl der jeweils zu wählenden Kandidatinnen und Kandidaten ermittelt.

Wie Ihr Gemeinderat zukünftig zusammengesetzt ist können Sie hier beim SWR nachgucken.