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Viertes Cybersicherheitsforum im Zeichen des Ukraine-Kriegs

Vor einem Jahr rief der Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt nach einem Cyberangriff den Katastrophenfall aus. Der Fall verdeutlichte, wie schwerwiegend die Folgen eines Angriffs auf die IT der öffentlichen Verwaltung sein kann. Auf dem 4. Cybersicherheitsforum am 13. April (im Stuttgarter Haus der Wirtschaft und online) diskutieren Experten über Prävention und darüber, was im Fall der Fälle zu tun ist.

Für Vertreter von Städten und Gemeinden dürfte vor allem das Panel C3 von großem Interesse sein, das am 13. April auf 15 Uhr angesetzt ist. Weil das 4. Cybersicherheitsforum als Hybrid-Veranstaltung stattfindet, können sich Verantwortliche aus den Kommunen die Diskussion bequem vom Rechner aus ansehen. "Angriffsziel Kommune - souverän und sicher in die Zukunft" lautet das Motto der Veranstaltung. 

Aus erster Hand: Wie reagieren, wenn man Opfer eines Cyberangriffs wird?

Teilnehmen werden Sabine Griebsch, Chief Digital Officer (CDO) des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, der im vergangenen Jahr als bundesweit erster den Katastrophenfall ausrief, nachdem ein Cyberangriff die IT-Infrastruktur des Landkreises lahmgelegt hatte. Griebsch kann wie nur wenige andere davon berichten, wie es ist, tatsächlich Opfer eines Cyberangriffs zu werden, und wie der Landkreis auf den Vorfall reagiert hat.

Teilnehmer am Kommunen-Panel von BSI und Stadt Mannheim 

Außerdem nehmen Christoph Lobmeyer und Thomas Wiesler am Panel teil. Lobmeyer ist Lead Incident Handler beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Seine Aufgabe besteht darin, Firmen und Kommunen, die von Cyberangriffen betroffen sind, technisch und organisatorisch zu unterstützen, sowohl in der akuten Krise als auch beim Wiederanlauf des Systems. Thomas Wiesler ist Chief Intelligence Officer (CIO) der Stadt Mannheim.

Ukraine-Krieg schafft erhöhte Bedrohungslage 

Vor allem vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine warnen Sicherheitsexperten vor einer erhöhten Bedrohungslage. Russland ist seit Jahren für seine erfolgreiche hybride Kriegsführung bekannt, sowohl durch direkte Cyberangriffe als auch durch Desinformationskampagnen vor Wahlen in westlichen Staaten mithilfe sogenannter Troll-Armeen, die im Staatsauftrag Interaktionen in sozialen Medien manipulieren. 

BSI veröffentlicht "Maßnahmenkatalog Ransomware"

Das BSI spricht derzeit von einer "abstrakt erhöhten Bedrohungslage" und hat kürzlich einen sogenannten "Maßnahmenkatalog Ransomware" veröffentlicht. Ransom ist das englische Wort für Lösegeld, Ransomware lag auch dem Angriff auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld zugrunde. 

Komm.ONE steuert Cybersicherheit über Managementsystem

Der kommunale IT-Dienstleister Komm.One steuert Informationssicherheit systematisch über ein Managementsystem, das vom BSI zertifiziert ist. Es beinhaltet präventive, reaktive und nachhaltige Maßnahmen. Eine Sprecherin zufolge würden die mit der Zertifizierung verbundenen Anforderungen laufend aktualisiert und von Komm.ONE umgesetzt. Außerdem steht das Cyber Security Incident Response Team (CSIRT) der Komm.ONE in ständigem Austausch mit der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg.

Hochkarätige Redner bei Cybersicherheitsforum 

Neben Digitalisierungsminister Thomas Strobl (CDU) werden beim 4. Cybersicherheitsforum am 13.4. die Wirtschaftswissenschaftlerin Irene Bertschek vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), der Gründer der Arago GmbH Hans-Christian Boos und Cornelia Tausch von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mit Redebeiträgen vertreten sein.