© Landesfeuerwehrschule Bruchsal

Viele Helfer aus Baden-Württemberg in Überschwemmungsgebieten im Einsatz

Bevölkerungsschutz, Technisches Hilfswerk, Polizei: Viele Einsatzkräfte aus Baden-Württemberg sind in den Überschwemmungsgebieten in Rheinland-Pfalz unermüdlich im Einsatz. Die Aufgaben sind vielfältiger Natur und kräftezehrend. Innenminister Strobl lobte das Engagement am Montag.

Die von Überschwemmungen schwer getroffene Region in Rheinland Pfalz erhält weiterhin Unterstützung aus Baden-Württemberg. Wie das Innenministerium am Montag bekannt machte, sind in den vergangenen Tagen Einsatzkräfte des technischen Hilfswerks, der Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes, dem Virtual Operation Support Team, der Bergwacht Schwarzwald, der DLRG, der gemeinnützigen Hilfsorganisation @fire und der Polizei in der Region unterwegs, vor allem im Landkreis Ahrweiler. 

Innenminister Strobl: Unwetterhilfe ist langanhaltende Solidarität mit Rheinland-Pfalz

Innenminister Thomas Strobl bezeichnete die Unwetterhilfe als "langanhaltende Solidarität mit Rheinland-Pfalz".  "Schwerpunkt der Arbeiten ist mittlerweile die Beseitigung von Schäden, das Auspumpen von Kellern und die Wiederherstellung der Versorgung mit Strom, Wasser, Wärme und Telekommunikation“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident am Montag.

Mehr als 800 Einsatzkräfte aus Bevölkerungsschutz, THW und Polizei in RLP

Insgesamt sind laut Innenministerium derzeit aktuell 387 Einsatzkräfte des Bevölkerungsschutzes, 458 des Technischen Hilfswerks und 14 der Polizei zur Unterstützung in Rheinland-Pfalz. Ihre Aufgaben vor Ort sind äußerst vielseitig: Die Mobile Führungsunterstützung der Feuerwehr verantwortet die kontinuierliche Lageerfassung und -darstellung für die Einsatzleitung in Ahrweiler.

Vielfältige Aufgaben: Erkundung, Aufräumen, Sicherung, psychosoziale Notfallversorgung

Die Bergwacht Schwarzwald ist für die Erkundung der Region mit geländegängigen Fahrzeugen eingesetzt. Zwei Feuerwehr-Hochwasserverbände sind mit Aufräum- und Sicherungsarbeiten in Ahrweiler und Sinzig beauftragt. Das THW betreibt den Bereitstellungsraum "Nürburgring" und unterstützt beim Aufbau der Infrastruktur. 85 Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes aus Baden-Württemberg übernehmen Aufgaben der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) für Betroffene. Die DLRG hat bis Freitag die Einsatzleitung vor Ort bei der Lageerkundung und -feststellung mit fünf geländegängigen Fahrzeugen unterstützt. Die NGO für internationale Hilfe bei Naturkatastrophen, @fire, ist mit 25 Kräften aus Baden-Württemberg im Einsatz.

Polizei: Hubschrauberstaffel, mobile Basisstation, digitale Funkgeräte 

Die baden-württembergische Polizei ist mit zwei Angehörigen der Polizeihubschrauberstaffel mit einem Führungsfahrzeug im Einsatz. Sie unterstützen als mobile Koordinierungsstelle. Das Polizeipräsidium Einsatz betreibt eine mobile Basisstation des BOS-Digitalfunks und eine Einsatzküche im Katastrophengebiet. Sieben Diensthundeführer mit Leichenspürhunden sind ebenfalls vor Ort. Auch Equipment bringen die Beamten aus Baden-Württemberg mit: So stellt die Polizei bis auf weiteres 100 digitale Handsprechfunkgeräte samt Zubehör zur Verfügung. 

Landesfeuerwehrschule Bruchsal dient als Sammelraum für alle Einsatzkräfte 

Die Landesfeuerwehrschule Bruchsal (LFS) leitet die operative Zusammenführung der Kräfte im Sammelraum Bruchsal und steht vor Ort den Stäben mit Verbindungspersonen zur Verfügung (siehe Foto). Die Helfer fahren seit Donnerstag aus den vier Regierungsbezirken nach Bruchsal und von dort aus in Kolonne weiter in die betroffenen Regionen. In einer Meldung der LFS heißt es: "Die Landesfeuerwehrschule betreut den Sammelraum seit Einsatzbeginn organisatorisch und logistisch. Außerdem waren bis zum Wochenende mehrere feuerwehrtechnische Beamte der Landesfeuerwehrschule und des Regierungspräsidiums Karlsruhe als Verbindungspersonen in den Städten Ahrweiler und Trier."

Strobl: Dank an Einsatzkräfte, die mit viel Herzblut tätig sind

„Mein herzlicher Dank gilt allen Einsatzkräften, die unermüdlich und mit viel Herzblut tätig sind", sagte Thomas Strobl. Man wechsle die Einsatzkräfte vor Ort immer wieder aus, um die Belastung auf viele Schultern zu verteilen, so der Minister weiter. "Am Samstagvormittag sind zum Beispiel die Hochwasserverbände aus den Regierungsbezirken Freiburg und Tübingen durch Einheiten aus den Regierungsbezirken Stuttgart und Karlsruhe mit 207 Kräften abgelöst worden. Zudem haben wir für alle rückkehrenden Einsatzkräfte die Möglichkeit geschaffen, psychosoziale Notfallversorgungsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen."

Kräftezehrende Arbeit bei hohen Temperaturen und Behinderungen von Querdenkern 

Die Bedingungen für die Einsatzkräfte vor Ort seien schwierig: harte körperliche Arbeit bei sommerlichen Temperaturen forderten die Einsatzkräfte, verwesende Tierkadaver und auslaufendes Abwasser führten zu einer erhöhten Infektionsgefahr, austretende Flüssigkeiten wie Heizöl oder Pflanzenschutzmittel erforderten Vorsicht und eine große Anzahl an spontanen Helfern behinderten die Zufahrt zum Einsatzbereich, so Strobl. Dazu kämen einige "Querdenker", die unheilvoll tätig seien, erklärte Innenminister Thomas Strobl.

Überschwemmungen auch in einigen Kreisen Baden-Württembergs 

Auch in Baden-Württemberg ist es am vergangenen Wochenende zu Überschwemmungen gekommen, wenn auch nur vereinzelt. So mussten Straßenabschnitte und Unterführungen gesperrt werden. Am stärksten betroffen war der Großraum Stuttgart und die Landeshauptstadt selbst, wo Einsatzkräfte viele Keller leerpumpen mussten. Zentrale Straßen und Plätze wie der Arnulf-Klett-Platz direkt vor dem Hauptbahnhof mussten gesperrt werden. In den Kreisen Calw, Ludwigsburg und Heilbronn fielen Bäume auf Straßen, einige Streckenabschnitte wurden überflutet. In Heilbronn und im Kreis Calw drang das Wasser in die Keller mehrerer Wohnhäuser. 

Strobl: Stellen sicher, dass bei Unwetter in Baden-Württemberg Hilfe da ist 

In Ludwigsburg blieb ein Auto in einer überschwemmten Straße stecken; das Wasser stand einen halben Meter hoch. Die Insassen kletterten auf das Autodach und wurden von der Feuerwehr befreit. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. „Wir setzen in Rheinland-Pfalz ganz bewusst Einsatzkräfte aus ganz Baden-Württemberg, aus allen vier Regierungsbezirken und den 44 Land- und Stadtkreisen ein, um auch weiterhin sicherzustellen, dass auch bei uns Hilfe bei einem Unwetter vollumfänglich da ist“, sagte Innenminister Strobl.