© Adobe Stock

Tourismus-Studie: Branche musste 2021 Milliardenverluste hinnehmen

Die Tourismusindustrie musste 2021 wöchentliche Umsatzeinbußen von 145 Millionen Euro hinnehmen. Das geht aus Berechnungen der aktuellen Studie "Wirtschaftsfaktor Tourismus für Baden-Württemberg" hervor, die das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München (dwif e.V.) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellt hat.

Fast vier Milliarden Euro davon sind demnach im Bereich Übernachtungstourismus zu verzeichnen. Etwas mehr als drei Milliarden Euro Verlust schrieb der Tagestourismus im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. 440 Millionen Euro gehen auf den Bereich VFR, in den Übernachtungen in Privathaushalten durch Freunde, Familie und Bekannte fallen. Prozentual ist der Umsatz gegenüber 2019 um fast 30 Prozent (29,8 Prozent) zurückgegangen. Der Brutto-Umsatz der Branche in Baden-Württemberg betrug im Jahr 2021 insgesamt 17,76 Milliarden Euro. 

Kommunen entgehen viele Millionen Euro an Steuereinnahmen 

Was das für die Kommunen bedeutet, machen folgende Zahlen deutlich. So hatten touristische Aktivitäten im Jahr 2019 noch 2,4 Milliarden Euro über die Mehrwertsteuer und Einkommenssteuer erzeugt, die als Gemeinschaftssteuer Bund, Ländern und Kommunen zukommen. 2021 waren es nur noch 1,6 Milliarden Euro, also satte 800 Millionen Euro weniger. Das Wirtschaftsministerium weist darauf hin, dass der Tourismus darüber hinaus durch Grundsteuer, Gewerbesteuer, Zweitwohnungssteuer und die durch die Gäste gezahlte Kurtaxe Einnahmen für die Kommunen generiert; dazu kommt die Tourismusabgabe der Gewerbetreibenden.

Viele Arbeitnehmer kehren Branche den Rücken 

Den Zahlen zufolge fiel der Umsatzeinbruch im Gastgewerbe mit einem Minus von knapp 40 Prozent besonders heftig aus. Aber auch Einzelhandel und sonstige Dienstleistungsbereiche litten unter den deutlich geringeren Gästezahlen und verzeichneten Einnahmeeinbußen von 19 und 28 Prozent. Besonders besorgniserregend für die Branche ist, dass viele Menschen ihr den Rücken gekehrt haben. Konkret konnten vor der Pandemie 380.000 Menschen von ihrer Arbeit im Tourismus leben, 2021 waren es nur noch 250.000. Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Patrick Rapp, sagte, man müsse befürchten, dass die abgewanderten Arbeitskräfte nicht wiederkämen. 

Rapp: Müssen Branche Erholung ermöglichen 

Rapp sagte weiter, es sei wichtig, die Branche zu unterstützen und ihr eine langfristige Erholung zu ermöglichen. Zu den beliebtesten Reisezielen im Südwesten gehören das Heidelberger Schloss, die Insel Mainau, die Burg Hohenzollern, der Nationalpark Schwarzwald, das Schloss Lichtenstein, die Triberger Wasserfälle, das Ulmer Münster, das Kloster Blaubeuren und der Blautopf, die Altstadt von Bad Wimpfen und der Stuttgarter Fernsehturm.