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Schnelles Internet: Flächendeckende Versorgung noch weit entfernt

Die aktuelle Gigabit-Studie offenbart, dass von einer flächendeckenden Versorgung des Landes mit schnellem Internet noch immer keine Rede sein kann. Das Land muss in den kommenden Jahren hohe Förderbeträge in die Hand nehmen, um die Lücken zu schließen. Ganze 480.000 Wohnadressen sind von kommerziellen Angeboten ausgeschlossen und darauf angewiesen, dass der Staat den Bedarf mitfinanziert.

95 Prozent aller Haushalte in Baden-Württemberg verfügen über einen Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde. Das geht aus der Gigabit-Studie 2022 hervor, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Das bedeutet einen Anstieg von 22 Prozent gegenüber 2016. Ein noch größeres Wachstum verzeichnet die Studie bei den Anschlüssen mit einer Geschwindigkeit von mindestens einem Gigabit pro Sekunde. 2016 waren es noch 1,6 Prozent, Mitte 2021 bereits mehr als 60 Prozent.

Schnelles Internet: 480.000 Adressen im Land auf staatliche Förderung angewiesen 

Seit 2016 sind durch Investitionen von Bund und Land sowie durch Fördermittel mehr knapp 3,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur geflossen. Allerdings konstatiert die Studie, dass der Fördermittelbedarf noch nicht erschöpft sei. So gebe es weiterhin Gebiete ohne Perspektive auf wettbewerbsfähige Anschlüsse durch privatwirtschaftlichen Ausbau. Konkret sind es ganze 480.000 Adressen, die laut Studie wohl nicht durch Privatfirmen versorgt werden und deshalb auf staatliche Förderung angewiesen sind. Laut Studie werden die Investitionen dafür noch einmal 3,7 Milliarden Euro kosten, von denen das Land durch Förderungen 1,5 Milliarden Euro wird zur Verfügung stellen müssen. 

Steffen Jäger: Kommunen springen als Ausfallbürgen in den Ausbau der Infrastruktur ein

Zu den Ergebnissen der Studie äußerte sich Steffen Jäger, Präsident und Hauptgeschäftsführer des Gemeindetags Baden-Württemberg. „Die flächendeckende Versorgung mit Glasfaser gehört für die Städte und Gemeinden zu den zentralen Standortfaktoren für Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung. Da der marktgetriebene Ausbau bisher nicht flächendeckend Glasfasernetze realisiert, bringen sich zahlreiche Kommunen als Ausfallbürgen in den Ausbau dieser Zukunftsinfrastruktur ein. Dies belegt die neue Gigabit-Studie. Gleichzeitig wird der weitere Ausbau- und Investitionsbedarf deutlich. Dazu braucht es weiterhin eine gut abgestimmte und kraftvolle Förderunterstützung von Bund und Land. Das Land hat hier klare Zusagen gemacht, dafür bin ich Herrn Minister Strobl dankbar. Nun ist auch der Bund gefordert, bei den anstehenden Haushaltsberatungen Farbe zu bekennen", sagte Jäger. 

Suche nach Mobilfunk-Standorten: Melde-Tool soll Prozess beschleunigen 

Digitalisierungsminister Thomas Strobl hat 2016 eine Investitionsoffensive in Milliardenhöhe lanciert. Mehr als 3.000 Breitbrandprojekte sind bislang dadurch gefördert worden. Strobls Ministerium hat außerdem ein Kompetenzzentrum für Breitband und Mobilfunk eingerichtet. Dessen Ziel besteht darin, den Ausbau des 5G-Netzes voranzubringen, das unter anderem die zentrale Voraussetzung für das autonome Fahren ist. Das Kompetenzzentrum stellt außerdem ein Tool zur Verfügung, mit dessen Hilfe potenzielle Mobilfunk-Standorte erfasst werden können. Kommunen, Landkreise, Unternehmen und Privatleute können damit eigene Liegenschaften als potenzielle Standorte melden und diese bereitstellen. Das Tool ist unter Mobilfunk - digital@bw (digital-bw.de) abrufbar.