Nur jeder Zweite geht zur Bürgermeisterwahl
Die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind enorm. Das geht aus einer Statistik zur Wahlbeteiligung an Bürgermeisterwahlen hervor, die das Statistische Landesamt vergangene Woche veröffentlicht hat. In der Stadt Nagold (Landkreis Calw) gaben nur 16,3 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme ab, in der kleinsten Gemeinde des Landes, Böllen im Landkreis Lörrach, lag die Beteiligung dagegen bei 89,9 Prozent.
Auch die Zahl der Bewerbungen variiert stark. Im Schnitt bewarben sich 2,9 Personen pro Wahl, bei mehr als einem Viertel (27,3 Prozent) trat allerdings nur eine Person an. In zwei Gemeinden – Tunau und Schönenberg im Landkreis Lörrach – gab es sogar gar keine Kandidatur.
Etwas mehr als die Hälfte der Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber stellte sich erneut zur Wahl; 87 Prozent davon wurden wiedergewählt. Der durchschnittliche Stimmenanteil der Gewählten lag bei 76 Prozent. In Alpirsbach (Landkreis Freudenstadt) reichten schon 28,5 Prozent zum Sieg, während Einzelkandidaten ohne Gegenbewerbung teils 100 Prozent der Stimmen erhielten.
Amtsinhaber meist erfolgreich
Knapp die Hälfte der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister (47 Prozent) befindet sich bereits in der zweiten oder einer späteren Amtszeit. 15 Rathauschefs sind sogar schon in ihrer fünften. Der Altersdurchschnitt lag bei 49,4 Jahren – vom 24-jährigen in Walheim bis zum 72-jährigen in Dettingen an der Iller. Nur etwa jedes zehnte Rathaus im Land wird von einer Frau geleitet.
Zum Vergleich: Bei den Kommunalwahlen 2024 in Baden-Württemberg lag die Wahlbeteiligung mit etwas über 60 Prozent deutlich höher. In Nordrhein-Westfalen erreichte sie 2025 sogar 56,8 Prozent – ein Hinweis darauf, dass Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg weniger mobilisieren als allgemeine Kommunalwahlen.
