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Neuer Klimaatlas macht Klimarisiken sichtbar – und planbar

Tropennächte, Überflutungen, Hitzewellen: Der Klimawandel ist in der Region Stuttgart längst Realität. Mit dem neuen digitalen Klimaatlas erhalten Kommunen nun ein praxisnahes Werkzeug, um sich gezielt anzupassen.

Wie stark treffen Hitze und Starkregen einzelne Ortsteile? Wo entstehen künftig Engpässe bei der Kaltluftversorgung? Und wie kann man darauf reagieren? Antworten auf diese Fragen liefert der neue digitale Klimaatlas Region Stuttgart, den der Verband Region Stuttgart (VRS) gemeinsam mit der Universität Stuttgart im Rahmen des Forschungsprojekts ISAP veröffentlicht hat. Das Online-Tool stellt frei zugängliche Karten, Daten und Empfehlungen zur Verfügung – nutzbar für Fachplanerinnen und Fachplaner, Verwaltung und interessierte Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen.

Klimarisiken erkennen, Maßnahmen planen

„Mit dem digitalen Klimaatlas geben wir den 179 Städten und Gemeinden der Region Stuttgart ein leistungsstarkes Werkzeug an die Hand, um sich gezielt auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten“, sagt Thomas Kiwitt, Technischer Direktor des VRS. Besonders innovativ ist die Möglichkeit, Gefahrenlagen und Handlungsspielräume gebietsübergreifend zu analysieren – etwa für sensible Infrastrukturen, hitzebelastete Quartiere oder Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem Risiko. Ein Highlight ist die neue Starkregengefahrenkarte für die gesamte Region.

Die interaktiven Karten basieren auf aktuellen Klimadaten und Szenarien, etwa zur Erderwärmung um zwei Grad Celsius. Neben Gefahren stellt der Atlas auch Lösungen in den Mittelpunkt – mit konkreten Beispielen aus den beiden Pilotgebieten Neckar-Park in Stuttgart-Bad Cannstatt und der Neckartalachse. Dort werden Maßnahmen wie Dachbegrünungen, Regenwassermanagement und Baumpflanzungen anschaulich gezeigt.

„Klimarisiken enden nicht an Gemeindegrenzen“

Begleitet wird das System durch eine digitale Wissensbibliothek, die Hintergrundinfos und Planungsgrundlagen für Kommunen bereitstellt. Projektleiter Prof. Jörn Birkmann (IREUS) betont: „Klimarisiken enden nicht an Gemeindegrenzen – und genau da setzt der neue Atlas an. Er verbindet Forschung und Praxis und schafft die Basis für eine vorausschauende, regionsweite Klimavorsorge.“

Das Projekt ISAP wird mit rund zwei Millionen Euro durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert. Es ist eines von sechs bundesweiten Modellvorhaben der RegIKlim-Initiative. Neben dem Verband Region Stuttgart und der Universität Stuttgart sind zahlreiche weitere Praxis- und Forschungspartner beteiligt, darunter KIT, IÖW, Difu und die Stadt Stuttgart.