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Modellregion soll Waldbrand-Prävention voranbringen

Waldbrände werden in Deutschland immer häufiger. Kommunen sind davon besonders betroffen, 40 Prozent der Waldflächen liegen auf ihrer Gemarkung. Was also tun? Das Land will die Prävention voranbringen. Ein besonders brandgefährdeter Teil des Landes in Nordbaden soll als Modellregion dienen.

Das Land hat Baden-Württemberg hat in der nördlichen Rheinebene zwischen Ettlingen und Heidelberg eine Modellregion für Waldbrandmanagement eingerichtet. Die Gegend im Hardtwald eignet sich aus Sicht der Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz gut, weil die Rheinebene und der Norden Baden-Württembergs besonders von Bränden gefährdet sind. Der Beleg: nur zwei Tage vor einem Pressetermin von Landwirtschaftsminister Peter Hauk in Stutensee hatte es im Hardtwald gebrannt. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz gewesen, 5.000 Quadratmeter Waldboden ist abgebrannt. Der Minister betonte bei dem Termin, dass in der Modellregion Verfahren und Konzepte in enger Zusammenarbeit von Praxis und Wissenschaft zwischen Feuerwehr, Forst und weiteren Akteuren entwickelt, erprobt und eingeübt werden sollen.

Im Hardtwald sollen präventive Maßnahmen mit Modellcharakter umgesetzt werden

„Gemeinsam mit der Feuerwehr gehen Landesforstverwaltung und ForstBW die Herausforderungen an und setzen im Staatswald vorbildhaft präventive Maßnahmen um“, sagte Minister Peter Hauk dazu. Zu diesen Maßnahmen gehören:

  • die Anlage von Löschwasserbrunnen in Absprache mit den Gemeinden und waldbauliche Maßnahmen,
  • Einüben von Abläufen der Brandbekämpfung mit der Feuerwehr im Wald,
  • Bereitstellen digitaler Informationen für die Einsatzleitung und
  • Waldbrandrisikokarten, die derzeit in Entwicklung sind.

Baden-Württemberg gehört zu den waldreichsten Bundesländern 

Als Koordinatorin des Projekts tritt die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg auf. Außerdem betreibt sie Netzwerkarbeit und ist  in der gemeinsam zwischen Innen- und Forstverwaltung neu zu errichtenden ‚Plattform Waldbrandmanagement BW‘ federführend für den Wissenstransfer auf Landesebene zuständig. Nach Angaben des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz gehört Baden-Württemberg zu den waldreichsten deutschen Bundesländern. Knapp 38 Prozent der Landesfläche sind bewaldet. 40 Prozent davon gehören Kommunen, 36 Prozent Privatwaldbesitzern und 24 Prozent dem Land.

Fachberater-Tandems aus Feuerwehr und Forstwirtschaft sollen es richten 

Organisatorische Grundlage der Modellregion sind sogenannte Fachberater-Tandems. Sie bestehen aus je einem Mitarbeiter der Feuerwehr und einem der Forstverwaltung. Diese enge Kooperation gilt bei der Bewältigung der Aufgaben als essenziell. "Schon heute arbeiten Forstverwaltung und Feuerwehr Hand in Hand - und diese Zusammenarbeit gestalten wir mit den Fachberater-Tandems nun noch enger. In der Gefahrenabwehr ist es unerlässlich, sich rechtzeitig auf Veränderungen einzustellen und gerade klimatische Veränderungen und deren Folgen nehmen wir sehr ernst", sagte Innen- und Kommunalminister Thomas Strobl vergangene Woche.

Zuletzt extrem hohe Waldbrand-Gefahr in Baden-Württemberg 

Prävention ist geboten. Die Frequenz von Waldbränden nimmt ein bedrohliches Ausmaß an. Zuletzt brannte der Berliner Grunewald lichterloh. In Baden-Württemberg nehmen die Tage mit hohem Waldbrandrisiko seit 1980 kontinuierlich zu. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rief im Juli für viele Regionen des Landes die höchste Waldbrand-Warnstufe aus. Viele Städte und Gemeinden erließen darauf hin Maßnahmen wie Grillverbote in den Wäldern.