© Adobe Stock

Ministerium für Ländlichen Raum lanciert landesweite Informationskampagne zur Zukunft des Waldes

Ländlicher Raum in Baden-Württemberg ist ohne Wälder nicht denkbar, 40 Prozent der Landesfläche sind von Wäldern bedeckt. Das war zumindest bislang so. Der fortschreitende Klimawandel wirft jedoch die Frage nach der Zukunft des Waldes auf. Die Hitzesommer der vergangenen Jahre haben ihren Tribut gefordert, die Waldbrandgefahr steigt nicht nur in Südeuropa, sondern auch in unseren Gefilden. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz will die Öffentlichkeit nun für dieses Thema sensibilisieren und startet die landesweite Informationskampagne "Das Blatt wenden - Gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder."

Unter anderem soll die Kampagne aufzeigen, was Förster und Waldbesitzer bereits heute tun, um den Wald in seinen vielfältigen Funktionen für die Gesellschaft zu erhalten. Darüber hinaus will man die Öffentlichkeit noch stärker zum Klimaschutz motivieren. Denn obwohl die vergangenen Wochen und Monate recht feuchtes und kühles Wetter brachten, zeigen die Überschwemmungen Mitteleuropa, die Waldbrände an der Peripherie und die Extremtemperaturen in Nordamerika, wie weit der Klimawandel bereits fortgeschritten ist. 

Hauk: Kühle und feuchte Witterung darf nicht über Klimawandel hinwegtäuschen 

Der Minister für den Ländlichen Raum, Peter Hauk, beruft sich nicht umsonst auf den aktuellen Bericht des Weltklimarats IPCC, wenn er über die Zukunft des Waldes in Baden-Württemberg spricht. Darin plädieren die Wissenschaftler eindringlich dafür, die Treibhausgasemissionen sofort zu reduzieren, um die Extremfolgen der Klimaerwärmung wie Dürre und Überschwemmungen einzugrenzen. „Die kühle und feuchte Witterung der letzten Monate entspannte die Situation für die Wälder im Land, aber sie darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Klimawandel weitergeht“, sagte Hauk. Die Prognosen sagen voraus, dass die Extremwetterperioden der letzten drei Jahre zukünftig deutlich häufiger auftreten werden.

Hauk: "Fakt ist, dass sich der Wald, so wie wir ihn heute kennen, verändern wird"

Experten sind sich mittlerweile darüber einig, dass der Klimawandel nicht mehr ganz aufzuhalten ist. Dessen ist sich auch Minister Peter Hauk bewusst. "Fakt ist, dass sich der Wald, so wie wir ihn heute kennen, verändern wird“, sagte er in Ammerbuch im Landkreis Tübingen, wo in der vergangenen Woche die Info-Kampagne startete. Förster und Waldbesitzer stünden vor einer Jahrhundertaufgabe, die auch die kommenden Generationen beschäftigen werde. 

Informationskampagne soll klimabedingte Waldschäden aufzeigen, für klimabewusstes Handeln sensibilisieren 

Worum geht es in der Kampagne nun konkret? Laut Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz informiert sie über klimabedingte Waldschäden sowie über den Beitrag der Waldwirtschaft zur Bewältigung der Klimakrise und zum Aufbau klimastabiler Wälder. Darüber hinaus solle die Gesellschaft für klimabewusstes Handeln sensibilisiert werden. Vielfältiges Info-Material findet sich auf dieser Seite des Ministeriums. Allerdings soll die Kampagne nicht nur virtuell stattfinden, sondern vor Ort. In den kommenden Monaten wird es deshalb zahlreiche Veranstaltungen in den Regionen des Landes geben. Begonnen hat die Kampagne in den Landkreisen Heilbronn, Biberach und Waldshut-Tiengen. 

"Notfallplan Wald" (2019): Extremwetterbedingte Waldschäden nehmen zu

Wie prekär die Situation schon heute ist, zeigt die Tatsache, dass die Landesregierung 2019 den "Notfallplan Wald" geschmiedet hat, der mit einem Bündel von Maßnahmen die massiven Waldschäden und die Herausforderungen für die Förster und Waldbesitzer reagiert. Im vergangenen Jahr flossen 25,5 Millionen Euro aus Landesmitteln, um sie bei der Bewältigung der extremwetterbedingten Waldschäden zu unterstützen.

Ministerium: Gesicht der vertrauten Heimat verändert sich teils schlagartig 

Laut Ministerium haben die Forstbetriebe ein Jahr vor Verabschiedung des Notfallplans bereits rund 21 Millionen Kubikmeter Schadholz aufgearbeitet. "Bäume, die noch viele Jahre als Wald wachsen sollten, sind plötzlich weg. Der Verlust ist vielfältig. Es fehlt das Ökosystem, der Lebensraum und das Gesicht der vertrauten Heimat verändert sich teils schlagartig", schreibt das Ministerium in einer Stellungnahme Der Waldzustandsbericht des Ministeriums sei ein Beleg dafür, dass fast die Hälfte der Wälder in Baden-Württemberg deutlich geschädigt seien. 

Peter Hauk: Brauchen Konzepte, um Wälder aktiv an Klimawandel anzupassen

„40 Prozent der Landesfläche in Baden-Württemberg sind Wälder, die wir erhalten müssen. Dafür benötigen wir die richtigen Konzepte, um sie aktiv an den Klimawandel anzupassen. Diese Wälder sollen auch in Zukunft eine hohe Artenvielfalt aufweisen, einen Erholungswert haben und selbstverständlich Holz für den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter bereitstellen", sagte Hauk, der betonte, dass es sich dabei um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handele.

Hier geht es zur Informationskampagne "Das Blatt wenden - Gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder"