Masterplan gegen die Wasserkrise: Land zieht die Notbremse
Die Landesregierung reagiert auf die zunehmende Wasserknappheit mit einem ambitionierten und bundesweit einzigartigen Vorhaben: dem Masterplan Wasserversorgung. In einer ersten Zwischenbilanz präsentierte Umweltministerin Thekla Walker im Ministerrat die ernüchternden Erkenntnisse der bisherigen Analysen: Schon heute besteht in drei Prozent der Versorgungsgebiete rechnerisch ein Defizit beim Wasserverbrauch – bis 2050 droht dies auf zwölf Prozent zu steigen. Noch drastischer ist die Lage bei den Spitzenverbräuchen: Über die Hälfte der Kommunen könnte im Jahr 2050 nicht mehr genug Trinkwasser in Hitzeperioden bereitstellen.
Passgenaue Handlungsempfehlungen für Kommunen
Ministerpräsident Winfried Kretschmann betont: „Die Erderhitzung beschleunigt sich – und mit ihr wächst der Druck auf unsere Wasserversorgung. Der Masterplan hilft uns, planvoll und im engen Schulterschluss mit den Kommunen gegenzusteuern.“ Kern des Masterplans ist eine detaillierte Analyse der Wasserversorgungsinfrastruktur in allen 1.101 Kommunen des Landes. Die Erhebungen laufen in fünf Chargen und sollen 2026 abgeschlossen sein. Ziel ist es, jedem Ort auf Basis eines „Klimachecks“ konkrete Handlungsempfehlungen mitzugeben – etwa zur Erschließung neuer Quellen, zur Modernisierung von Technik oder zur Anpassung von Wasserrechten. Ziel ist es, eine flächendeckend resiliente Infrastruktur zu schaffen – und das rechtzeitig vor dem Jahr 2050.
Knapp 90 Millionen Euro an Fördermitteln
Um Kommunen und Wasserversorger bei der Umsetzung nicht allein zu lassen, stockt das Land die Fördermittel deutlich auf: Fast 88 Millionen Euro sollen 2026 zur Verfügung stehen – ein massiver Anstieg gegenüber 13 Millionen im Jahr 2016. Parallel arbeitet das Umweltministerium an einer landesweiten Strategie für urbanes Wasserressourcenmanagement. Stichwort: Schwammstadt. Zwölf konkrete Maßnahmen sollen helfen, Städte künftig so zu gestalten, dass sie Wasser speichern, statt es ungenutzt versickern zu lassen. Beratung, Austausch und gemeinsame Standards sollen dafür sorgen, dass Wassermangel in Baden-Württemberg nicht zur Realität wird.
