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Land setzt Förderung der Kommunalen Pflegekonferenzen fort

Ein Gutachten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg attestiert den Kommunalen Pflegekonferenzen großes Potenzial dafür, Defizite bestehender Strukturen zu beheben. Für Gesundheitsminister Manfred Lucha Grund genug, die Förderung für die Konferenzen zu verlängern.

„Kommunale Pflegekonferenzen sind unverzichtbar für die Weiterentwicklung quartiersnaher Pflege- und Unterstützungsstrukturen, aber auch für die Bewältigung der Herausforderungen in der Langzeitpflege“, betonte Lucha am vergangenen Mittwoch. Wie hoch die Förderung ausfällt gab sein Haus nicht bekannt. Der Betrag dürfte aber jenem der Vorjahre entsprechen. Zwischen 2020 und 2022 hatte das Land Haushaltsmittel in Höhe von 1,8 Millionen Euro für das Förderprogramm zur Verfügung gestellt.

Konferenzen sind Informations-, Kontakt- und Orientierungsinstrument

Die Konferenzen waren 2020 ins Leben gerufen worden. Sie dienen als Informations-, Kontakt- und Orientierungsinstrument und finden in 32 der 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs statt. Gemeinsam mit den weiteren örtlichen Akteuren in der Langzeitpflege und im Gesundheitswesen sollten sie über die Ausgestaltung von Pflege-, Quartiers- und Unterstützungsstrukturen sowie den Fachkräftemangel beraten. Die Kommunen haben eine zentrale Steuerungsfunktion im Bereich der pflegerischen Infrastruktur. Die erste Phase des nun abgeschlossenen Förderprogramms hatte zum Ziel, sie bei der Wahrnehmung dieser Verantwortung zu unterstützen.

Die Erkenntnisse des Abschlussberichts

Der Abschlussbericht der Dualen Hochschule Baden-Württemberg über die Förderjahre 2020 bis 2022 hat einige interessante Erkenntnisse hervorgebracht. Hier eine Auswahl in Stichpunkten, die direkt dem Bericht entnommen ist:

  • Aus hierarchisch organisierten Verwaltungen sollen intersektorale Vernetzungen in der Region angeregt werden. Dies gestaltet sich als herausfordernde Aufgabe, da hierfür heterarchische Prozesse in der Verwaltung notwendig sind und die Unterstützung der Verwaltungsspitze benötigt wird.
  • Die Koordinatorinnen arbeiten mit hohem Engagement und treffen dabei auf unterschiedlich starke Unterstützung in der Verwaltung und bei den Akteur*innen in der Region.
  • Die Siedlungsstrukturen der Land- und Stadtkreise variieren, daraus ergeben sich unterschiedliche Herausforderungen für die Gestaltung der Pflegekonferenzen. Insbesondere ländliche Landkreise sind eher auf Verbundlösungen angewiesen, die personellen Ressourcen in kleinen Gemeinden begrenzt.
  • Gemeinden sind unterschiedlich stark an der Mitgestaltung der Pflegekonferenzen interessiert, dies ist zum Beispiel abhängig vom demografischen Druck, von Ressourcen und dem persönlichen Engagement von Bürgermeister*innen. In Stadtkreisen ist eher ein erlebbarer gemeinsamer Bezugsrahmen vorhanden und damit Vernetzung ins Quartier eher möglich.
  • Alle Beteiligten an Pflegekonferenzen vertreten sektorenabhängige Eigeninteressen, es müssen Themen gefunden werden, die „Komplexität reduzieren“ und gleichzeitig für die Teilnehmenden von Interesse sind.
  • Brennende Themen wie der Fachkraftmangel, die Notwendigkeit des Ausbaus von Kurzzeitpflegeplätzen oder die Digitalisierung können nur zum Teil in Pflegekonferenzen bearbeitet werden.
  • Gesundheitskonferenzen und Pflegekonferenzen bearbeiten das Thema Pflege mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
  • In allen Pflegekonferenzen wurden erste Vernetzungsschritte unternommen, eine dauerhafte Implementierung ist notwendig, aber nicht überall gegeben.
  • Die Ergebnisse aus den Pflegekonferenzen sollten in einem nächsten Schritt in „die jeweilige politische Arena“ eingespeist und bearbeitet werden.

Gesundheitsministerium sieht großes Potenzial 

Nach Lesart des Sozialministeriums attestiert der Bericht den Konferenzen großes Potenzial, „um regional bestehende Defizite der Pflege- und Unterstützungsstrukturen sowie der sozial-räumlichen Koordinierung zu erkennen und bedarfsgerechte Verbesserungen zu erarbeiten und umzusetzen.“ Lucha sagte, er freue sich sehr, die Konferenzen weiterhin finanziell unterstützen zu können, damit die angesichts der vielfältigen Herausforderungen so wichtigen Gremien vor Ort in ihrer Arbeit gestärkt werden könnten.