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Land legt Sofortprogramm zur Belebung der Innenstädte auf

Preisdruck durch den Online-Handel, Pandemie: Der stationäre Einzelhandel bestreitet seit Jahren ein Rückzugsgefecht und ist durch die Corona-Krise weiter in die Defensive geraten. Die Wiederbelebungsversuche des Landes laufen nun auf Hochtouren. Das Wirtschaftsministerium hat bereits einige Förderprogramme auferlegt. Nun folgt ein weiteres.

Ortskerne und Innenstädte haben stark unter den Einschränkungen der Pandemie gelitten. Zwar haben viele Einzelhändler mit staatlicher Hilfe überlebt, aber längst nicht alle. Neben den vielen Einzelschicksalen hat die Pandemie auch zur fortschreitenden Verödung vieler Fußgängerzonen beigetragen. Damit beschleunigte Corona einen Trend, der bereits zuvor erkennbar gewesen war. Die Landesregierung will nun zur Wiederbelebung der Innenstädte beitragen. Dafür startet das Wirtschaftsministerium ein Sofortprogramm.

Hoffmeister-Kraut: Strukturwandel und Corona besondere Herausforderung 

Städte und Kommunen können seit Donnerstag Förderanträge stellen. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut spricht von einem Strukturwandel im Einzelhandel und den Folgen der Corona-Krise als besonderer Herausforderung für die stationären Einzelhändler. "Die Coronakrise und die mit ihr verbundenen Betriebsschließungen vieler Gewerbetreibender führen zu Frequenzverlusten in den Innenstädten und in der Folge mancherorts zu Leerständen und deutlichen Umsatzverlusten im stationären Einzelhandel“, so die Ministerin.

Drei Förderlinien: Pop-up-Stores und -Malls, Veranstaltungen und Neustart 

Insgesamt gibt es im Rahmen des Sofortprogramms drei Förderlinien: "Pop-up Stores und -Malls", "Veranstaltungen" und "Neustart im stationären Handel". Pop-up-Stores und -Malls fördert Einrichtungen und Betrieb der genannten Verkaufsformen. "Veranstaltungen" bezuschusst Planung und Umsetzung von Veranstaltungen mit Eventcharakter. Die Linie "Neustart" wiederum soll diesen Neustart durch Innovation und Digitalisierung fördern und seine Stärken ausbauen.  

Ministerin: Events als attraktive Anziehungspunkte 

„Pop-up-Stores sind dazu geeignet, Leerstände in unseren Innenstädten zu vermeiden und fördern darüber hinaus eine lokale Gründungskultur. Ich bin davon überzeugt, dass innovative Zwischennutzungen daher einen wichtigen Beitrag zur Belebung unserer Innenstädte und ländlichen Ortszentren leisten können. Auch in neuen Events sehe ich attraktive Anziehungspunkte für Bürgerinnen und Bürger, in die Innenstädte zu kommen und deren vielfältiges Einzelhandels-Angebot kennenzulernen und zu nutzen“, sagte Hoffmeister-Kraut.

"Kompetenzzentrum Smart Services" bietet Webinare, Coachings, Ideenworkshops

Gemeinden, die die ersten beiden Förderlinien beantragen möchten, tun dies beim Wirtschaftsministerium. Auf dessen Website finden sich genauere Informationen. Im Rahmen der dritten Förderlinie ("Neustart") können Kommunen von Veranstaltungen des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) Gebrauch machen. Zuständig ist das Kompetenzzentrum Smart Services, das Webinare, Ideenworkshops und Coachings anbietet. Diese sollen Unternehmen und Dienstleistungsberatern Ansätze zur Entwicklung von innovativen Dienstleistungen wie zum Beispiel Online-Kundenberatung oder Bestell-Apps und regionale Lieferdienste sowie neue digitalen Geschäftsmodelle zur Verknüpfung von Angeboten des stationären Handels und des Online-Handels zu vermitteln.

Neustart des Einzelhandels im Koalitionsvertrag vorgesehen

Mit dem nun vorliegenden Sofortprogramm ergänzt des Wirtschaftsministerium die bereits bestehende Programme "Innenstadtberater" und "Intensivberatung Zukunft Handel 2030". Außerdem setzt das Ministerium damit eine Maßnahme aus dem Koalitionsvertrag um. Darin war vorgesehen, den Einzelhandel als eine von der Corona-Pandemie besonders gebeutelte Branche beim Neustart zu unterstützen.