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Ländlicher Raum: Standortanalysen sollen medizinische Versorgung verbessern

Die ärztliche Versorgung ist zwar keine kommunale Aufgabe. Trotzdem suchen Kommunen aktiv nach Lösungen, um sie zu verbessern. Eine Grundlage dafür sind Standortanalysen, die das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz fördert.

Der Kabinettsausschuss Ländlicher Raum fördert die Durchführung von Standortanalysen zur ärztlichen Versorgung mit dem Ziel, individuelle Analysen zur Zukunft der ärztlichen Versorgung in 20 Kommunen im Ländlichen Raum durchzuführen. Das hat das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz am Mittwoch bekannt gegeben. „Die Sicherung einer wohnortnahen, bedarfsgerechten und qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft unserer ländlichen Räume. Die Menschen im Ländlichen Raum müssen auch in Zukunft sicher sein können, dass es eine Hausärztin oder einen Hausarzt in ihrer Nähe gibt", sagte Peter Hauk. 

Standortanalyse soll passgenaue Schritte festlegen 

Laut Ministerium können mit Hilfe der Analysen passgenaue Schritte in Bezug auf Form und Trägerschaft der Versorgungsstrukturen sowie hinsichtlich der Gewinnung von Ärztinnen und Ärzte gegangen werden. Der Gemeindetag Baden-Württemberg ist in Form der Gt-service Dienstleistungsgesellschaft mit der Umsetzung der Analysen beauftragt. „Ziel ist es, unter Einbezug der Verantwortlichen vor Ort zukunftsfähige Lösungen für die ambulante Gesundheitsversorgung zu entwickeln. Denn ein erreichbarer Hausarzt oder Kinderarzt ist ein entscheidender Standortfaktor – und zwar für Jung und Alt“, sagte Präsident Steffen Jäger. 

Steffen Jäger: Modellprojekt ist stark nachgefragt

Jäger betonte, dass viele Städte und Gemeinden die Herausforderung annähmen und nach Lösungen suchten, obwohl die ärztliche Versorgung ausdrücklich keine kommunale Aufgabe sei. „Dementsprechend groß ist die Nachfrage bei den Kommunen zur Teilnahme am Modellprojekt“, so Jäger. Das Projekt ist Anfang des Jahres erfolgreich angelaufen. Bisher wurden elf Städte und Gemeinden zur Teilnahme ausgewählt: Bad Friedrichshall, Bad Mergentheim, Bingen, Deggenhausertal, Gaildorf, Lichtenstein, Mittelbiberach, Adelsheim, Unterensingen, Jestetten und Oberes Bühltal. Die Gesamtförderung beträgt 280.000 Euro. 

Kommunen erhalten rasch Umsetzungsvorschläge 

In den ersten teilnehmenden Kommunen fanden bereits Gespräche zur Erörterung der Situation vor Ort statt. Als Verantwortliche vor Ort werden zunächst die Verwaltungsspitze, wo gewünscht auch der Gemeinderat, die örtlichen Ärzte sowie die Leitung von regionalen Kliniken und medizinischen Versorgungszentren eingebunden. Nach dem Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten wird in einem nächsten Schritt die Entwicklung eines Konzepts zur Sicherstellung der Versorgungsstrukturen erfolgen.

Kommunen bekommen individuelle Beratung, Analyse und Empfehlung

„Eine Besonderheit des Projekts liegt darin, dass die teilnehmenden Kommunen eine höchst individuelle Beratung, Analyse und Empfehlung bekommen. Die zu behandelnden Fragestellungen orientieren sich an den Gegebenheiten und Interessenlagen der beteiligten Akteure. Wer sich zur Teilnahme entschließt, kann damit rechnen, binnen drei bis allenfalls sechs Monaten finale Umsetzungsvorschläge an die Hand zu bekommen“, sagte Peter Hauk.