© Adobe Stock

Kommunen halten trotz Geldnot an Sportstätten fest

Viele Kommunen in Deutschland setzen weiterhin auf ein breites Angebot an Sportstätten, obwohl der Investitionsrückstand – vor allem bei gedeckten Anlagen – zunimmt. Eine Sonderbefragung des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) im Rahmen des „KfW-Kommunalpanel 2025“ zeigt: Der Handlungsdruck ist hoch, um Sporthallen, Freibäder und andere Einrichtungen in einem nutzbaren Zustand zu halten.

Trotz steigender finanzieller Belastungen halten die meisten deutschen Kommunen weiterhin an ihrem vielfältigen Angebot an Sportstätten fest. Das geht aus einer Sonderbefragung des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) hervor, die im Rahmen des „KfW-Kommunalpanel 2025“ durchgeführt wurde und deren Ergebnisse das Difu am Montag veröffentlicht hat. Ziel war es, die aktuelle Lage bei Sportstätten zu beleuchten.

Die Ergebnisse zeigen, dass 94 Prozent der Kommunen über Sporthallen und 92 Prozent über Sportplätze verfügen. Mehr als die Hälfte betreibt Freibäder, und knapp die Hälfte unterhält Hallenbäder. In zwei Dritteln der Kommunen ist die Zahl der Sporthallen und Sportplätze in den vergangenen zehn Jahren konstant geblieben, während jeweils ein Viertel neue Anlagen gebaut hat. Auch die Anzahl an Hallen- und Freibädern ist in vielen Kommunen gestiegen.

Mehr als die Hälfte hat „gravierenden“ Investitionsrückstand

Dennoch wird der Erhalt dieser Einrichtungen zunehmend schwieriger. 59 Prozent der Kommunen berichten von einem „gravierenden“ oder „nennenswerten“ Investitionsrückstand bei Sporthallen, bei Hallenbädern liegt der Anteil sogar bei 62 Prozent. Besonders kritisch ist der Zustand gedeckter Sportstätten, wo die Substanz der Gebäude, die technischen Anlagen und die Energieeffizienz oft stark zu wünschen übrig lassen.

„Die Bedeutung von Sportstätten für die gesellschaftliche Teilhabe und Gesundheitsförderung ist immens“, betont Difu-Wissenschaftlerin Frida von Zahn. „Der Investitionsrückstand zeigt jedoch einen dringenden Handlungsbedarf. Hier zu investieren, würde auch dem sozialen Zusammenhalt zugutekommen.“ Die finanziellen Herausforderungen der Kommunen könnten dazu führen, dass einzelne Sportangebote künftig eingeschränkt werden. Schon jetzt können in 40 Prozent der Kommunen aufgrund baulicher Mängel nicht alle Sportaktivitäten wie geplant stattfinden.

Difu: Bund und Länder müssen stärker grundfinanzieren 

Zudem schätzen die Kommunen, dass ohne umfassende Sanierungen im Durchschnitt 16 Prozent der Freibäder, 15 Prozent der Eissporthallen und 14 Prozent der Hallenbäder in den nächsten drei Jahren geschlossen werden müssen. „Eine stärkere Grundfinanzierung durch Bund und Länder ist dringend erforderlich, um den Kommunen bei den nötigen Investitionen zu helfen“, fordert Dr. Christian Raffer, Wissenschaftler und Projektleiter beim Difu.

Die Befragung zeigt auch, dass die Bereitschaft der Kommunen, Sportstätten aufrechtzuerhalten, im Vergleich zu anderen freiwilligen Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge höher ist. So planen mehr Kommunen, kulturelle Angebote zu reduzieren, als dies bei Sportstätten der Fall ist.