Der Frauenanteil in Spitzenpositionen der kommunalen Unternehmen bleibt niedrig.
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Kommunale Unternehmen: Geringer Frauenanteil in Führungsetagen der Großstädte

In den kommunalen Unternehmen der Großstädte sind Frauen weiterhin unterrepräsentiert. Auch in diesem Jahr liegt Baden-Württemberg im Ländervergleich auf den hinteren Plätzen. Über den Frauenanteil in kleineren Städten und Gemeinden gibt die Studie keinen Aufschluss.

In den Führungsetagen der kommunalen Unternehmen regieren weiterhin die Männer. In Spitzenpositionen werden Frauen noch immer weit seltener eingestellt als Männer. In Baden-Württemberg ist hier nur jede sechste Stelle mit einer Frau besetzt (17,1 Prozent). Damit liegt Baden-Württemberg unter dem deutschlandweiten Durchschnitt von 19,7 Prozent. Im Bundesländervergleich liegt es auf Platz 11. Auf diesem Platz verweilt das Bundesland seit Jahren. Am besten schneiden die Bundesländer im Osten und die Stadtstaaten ab. 

Besonders bemerkenswert ist, dass in einigen Städten Anstiege bei der Repräsentation erreicht wurden, in vielen weiteren die Repräsentation aber stagniert oder sogar zurückgegangen ist. Das Bundeskabinett hat am 8. Juli eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie beschlossen, gerade für öffentliche Unternehmen ist die öffentliche Hand gehalten, durch konkrete Maßnahmen ihre gesellschaftspolitische Vorbildfunktion und ihre Einflussmöglichkeiten als Eigentümerin wahrzunehmen.

Ulf Papenfuß

Ulf Papenfuß, Inhaber des Lehrstuhls für Public Management & Public Policy an der ZU, über den Frauenanteil in kommunalen Unternehmen
Ulf Papenfuß, Inhaber des Lehrstuhls für Public Management & Public Policy an der ZU (c)Zeppelin Universität Friedrichshafen

Studie untersucht nur Großstädte

Diese Zahlen gehen aus einer vom Zentrum für Management und Personalberatung in Bonn geförderten Langzeitstudie der Zeppelin Universität Friedrichshafen hervor. Betrachtet werden dabei jedoch ausschließlich Großstädte. In allen 16 Bundesländern haben die Forscher die Daten von insgesamt 69 Städten und 1.469 Unternehmen mit 2.200 Führungskräften auf Frauen in leitenden Organen wie Geschäftsführung, Geschäftsleitung und Vorstand untersucht. Berücksichtigt wurden in der Untersuchung die Landeshauptstädte und die - abgesehen von den Hauptstädten - vier größten Städte der Bundesländer. Über die Frauenquote in den kommunalen Unternehmen kleinerer Städte und der Gemeinden gibt die Studie keinen Aufschluss. 

Berlin an der Spitze, Rheinland-Pfalz ist Schlusslicht

Das Forscherteam richtete seinen Blick auf 20 Branchen, an denen die Kommunen beteiligt sind, wie etwa Abfallwirtschaft, Krankenhäuser, Messen, öffentlicher Personennahverkehr, Sozialeinrichtungen oder Stadtwerke. Während Berlin mit 35,7 Prozent den höchsten Frauenanteil aufweist, ist Rheinland-Pfalz mit 10,3 Prozent das Schlusslicht. 

Neben vielen weiteren Maßnahmen sollte in allen Gebietskörperschaften in diesem Kontext auch das Thema Public Corporate Governance Kodex auf die Tagesordnung von allen Stadt- und Gemeinderäten beziehungsweise entsprechenden politischen Organen gesetzt werden. Wie im Deutschen Public Corporate Governance-Musterkodex der Expertenkommission sollte in allen Public Corporate Governance Kodizes vor Ort formuliert sein, dass das Top-Management auch für den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb der Unternehmensspitze Zielgrößen festlegen und jährlich darüber auf der Unternehmenshomepage berichten soll.

Ulf Papenfuß