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Kommunale Gebäude im Südwesten: Luft nach oben beim Energieverbrauch

Seit 2021 müssen Kommunen in Baden-Württemberg den Energieverbrauch ihrer Liegenschaften erfassen und melden. Die erste landesweite Auswertung zeigt: Die Kommunen sind auf dem Weg, aber der dieser ist noch weit. Bisher erreichen etwa zehn Prozent der Verwaltungsgebäude, Schulen und Kindertagesstätten den Zielwert von 50 Kilowattstunden Wärmeverbrauch pro Quadratmeter und Jahr, der für Klimaneutralität notwendig ist.

Eine Datenanalyse der baden-württembergischen Energieagentur KEA-BW von knapp 10.000 kommunalen Gebäuden liefert dabei nicht nur die Zahlen für das Jahr 2021, sondern auch konkrete Ansatzpunkte: Viele Gebäude könnten durch gezielte Sanierungsmaßnahmen auf die Zielwerte gebracht werden. Gleichzeitig zeigt die Auswertung, dass systematisches Energiemanagement in einigen Kommunen noch nicht flächendeckend etabliert ist.

Hintergrund der Auswertung ist die seit 2021 bestehende Verpflichtung der Kommunen, Energieverbrauchsdaten ihrer Liegenschaften an das Land zu melden. Das ist im Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg geregelt. KEA-BW hat nun die Verbrauchsdaten des Jahres 2021 aus ganz Baden-Württemberg in einem Bericht statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse machen laut KEA-BW deutlich, dass ambitionierte Klimaziele erreichbar sind. Mit einem professionellen Energiemanagement und gezielten Investitionen können Kommunen nicht nur ihre Klimabilanz verbessern, sondern langfristig auch Energiekosten sparen. 

Hoher Wärmeverbrauch bleibt größte Herausforderung

Ein Großteil des Energieverbrauchs in kommunalen Gebäuden entfällt auf Wärme. Die Analyse der KEA-BW zeigt, dass nur wenige Gebäude bereits die Zielvorgabe von 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr erreichen. Insgesamt liegt der Durchschnittsverbrauch von Verwaltungsgebäuden bei 124 Kilowattstunden. Für die angestrebten Werte, müsste sich der Verbrauch halbieren. Kindertagesstätten verbrauchen im Durchschnitt sogar 134 Kilowattstunden, und bei Schulen variiert der Verbrauch je nach Typ zwischen 100 und 120 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.

Während die sparsamsten Gebäude nur zehn Kilowattstunden benötigen, gibt es auch Ausreißer mit bis zu 912 Kilowattstunden. Eine positive Erkenntnis aus der Auswertung: Die Mehrheit der Gebäude – 63 Prozent der Verwaltungsbauten und 58 Prozent der Kindertagesstätten – sind mit gezielten Sanierungsmaßnahmen mit relativ geringem Aufwand auf den Zielwert zu bringen. Laut KEA-BW, ist der geringe Wärmeverbrauch moderner Neubauten von etwa 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr auch bei Bestandsgebäuden erreichbar. Das zeigten auch Beispiele aus der kommunalen Praxis bereits.

Energiemanagement als Grundlage für Klimaschutz

Ein professionelles Energiemanagement ist laut der Energieagentur der Schlüssel, um die Energieverbräuche kommunaler Gebäude nachhaltig zu senken. Genau hier setzt die Auswertung an: Mit der Erfassung und Analyse der Verbrauchsdaten liefert sie Kommunen Grundlagen, um Schwachstellen zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu planen.

Die Landesenergieagentur hat in ihrem Bericht nicht nur durchschnittliche Energieverbräuche ermittelt, sondern auch Vergleichswerte für insgesamt 67 Gebäudetypen bereitgestellt. Besonders hilfreich sind dabei die Kommunensteckbriefe, die zeigen, wie eine Kommune im Vergleich zum Landesdurchschnitt und zu ähnlich großen Kommunen abschneidet. Diese Vergleichsmöglichkeiten können den Kommunen helfen, Prioritäten zu setzen und Einsparpotenziale gezielt zu nutzen.