So lief die Bundestagswahl in Baden-Württemberg
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Interessante Zahlen und Fakten zum Wahlsonntag in Baden-Württemberg

Klaus Mack, Bürgermeister von Bad Wildbad, zieht in den nächsten Bundestag ein - Geislinger Bürger wollen den Landkreis wechseln - Tübinger wollen keine Innenstadtbahn. Das war der Wahlsonntag in Baden-Württemberg.

Anders als bei den letzten Bundestagswahlen konnte die CDU in diesem Jahr nicht alle Direktmandate der baden-württembergischen Wahlkreise erringen. Von insgesamt 38 Direktmandaten konnten vier die Grünen und eines die SPD gewinnen. Die restlichen 33 Direktmandate der Bundestagswahl 2021 gingen - wie in den vorherigen Wahlen - an die CDU. Die Grünen konnten die Direktmandate in den Wahlkreisen Stuttgart I, Karlsruhe-Stadt, Heidelberg und Freiburg für sich entscheiden. Das Direktmandat im Wahlkreis Mannheim ging an Isabel Cademartori von der SPD. Sie ist Vize-SPD-Fraktionschefin im Mannheimer Gemeinderat und Sprecherin für Stadtentwicklung und Mobilität. Cem Özdemir, ehemaliger Vorsitzender der Grünen, konnte in seinem Wahlkeris Stuttgart I für eine kleine Sensation sorgen: Mit 40 Prozent der Stimmen ist er zum einen Stimmenkönig bei den Direktmandaten in Baden-Württemberg und zum anderen der erfolgreichste Grünen-Direktkandidat bundesweit.

Kopf-an-Kopf in Emmendingen-Lahr und Tübingen

Das engste Rennen um ein Direktmandat bei der Bundestagswahl in Baden-Württemberg gab es im Wahlkreis Emmendingen-Lahr. Yannick Bury (Kandidat der CDU) und Johannes Fechner (Kandidat der SPD) konnten jeweils 27,8 Prozent der Stimmen gewinnen. Bury erhielt das Direktmandat mit 92 Stimmen Vorsprung gegenüber Fechner - der 46.318 Erststimmen erhielt. Auch in Tübingen wurde es knapp: Die CDU-Kandidatin Annette Widmann-Mauz konnte das Direktmandat mit 27 Prozent der Stimmen knapp gegen den Grünen-Kandidaten Chris Kühn verteidigen, der 25,7 Prozent der Stimmen erhielt. 

Bürgermeister von Bad Wildbad in den Bundestag gewählt

Johannes Kretschmann, Sohn des Ministerpräsidenten, konnte im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen kein Direktmandat für die Grünen erringen. Als Dritter im Rennen unterlag er klar dem CDU-Kandidaten Thomas Bareiß mit 30,1 Prozent der Wählerstimmen. Auch die SPD-Vorsitzende Saskia Esken konnte kein Direktmandat erlangen - wird jedoch über die Landesliste in den Bundestag einziehen. In ihrem Wahlkreis Calw erhielt der CDU-Politiker Klaus Mack die meisten Erststimmen. Der Bürgermeister der Stadt Bad Wildbad konnte 33,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel hat im Wahlkreis Bodensee 8,96 Prozent der Stimmen geholt. Als Erstplatzierte der AfD-Landesliste wird sie dennoch in den Bundestag einziehen. Das Direktmandat in dem Wahlkreis bekam CDU-Kandidat Volker Mayer-Lay mit 30,21 Prozent der Stimmen. Im Wahlkreis Offenburg holte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble als Spitzenkandidat für die CDU in Baden-Württemberg mit 33,14 Prozent erneut das Direktmandat. 

Bürgerentscheid in Geislingen: Bürger befürworten Landkreis-Wechsel

In Geislingen an der Steige haben die Bürger über einen Austritt aus dem Kreis Göppingen und Eintritt in den Alb-Donau-Kreis abgestimmt. Die Wahl fiel dabei mit 81,6 Prozent deutlich für einen Wechsel des Landkreises aus. Die Stadt hatte sich für den Bürgerentscheid ausgesprochen, nachdem der Kreis Göppingen angekündigt hatte, den stationären Betrieb der Klinik in Geislingen bis 2024 einstellen zu wollen. Schritt für Schritt solle das Angebot in einen Neubau nach Göppingen überführt werden, bis der Standort in Geislingen schließlich nur noch ambulante Dienste anbiete. Der Bürgerentscheid zeigt, dass nicht nur die Stadt die Pläne des Landkreises nicht unterstützt.

Bürgerentscheid in Tübingen: Bürger sprechen sich gegen Innenstadt-Bahnstrecke aus

Eine Niederlage fuhr Tübingens Oberbürgermeister, Boris Palmer, bei einem Bürgerentscheid zu einer Stadtbahnstrecke durch die Innenstadt ein. Eine Mehrheit von 57,39 Prozent der Tübinger entschied sich beim Bürgerentscheid am Wahlsonntag gegen das Vorhaben. Palmer wird dem Gemeinderat nun den Vorschlag machen, eine Nachwahlbefragung durchzuführen. Er wolle genau verstehen, warum sich die Bürger gegen die Innenstadtstrecke ausgesprochen haben. Auch Verkehrsminister Winfried Hermann äußerte sich bereits zu dem Bürgerentscheid in Tübingen: „Es ist außerordentlich bedauerlich, dass das Projekt Innenstadtstrecke mit Mehrheit abgelehnt wurde. Man wird jetzt wohl einige Jahre warten müssen, bis man einen erfolgversprechenden neuen Anlauf mit einem weiterentwickelten Konzept machen kann - in der Überzeugung, dass im Zeichen der Klimakrise und im Interesse der Fahrgäste eine klimafreundliche Verkehrslösung zwingend ist. Umso mehr müssen wir nun auch mit Nachdruck daran arbeiten, in der Region die anderen Teile der Regionalstadtbahn voranzutreiben.“

Bundestagswahl: So hat Baden-Württemberg mit der Zweitstimme abgestimmt

Parteien Prozentpunkte Diffenrez zu 2017
CDU 24,8 -9,6
SPD 21,6 +5,3
Grüne 17,2 +3,7
FDP 15,3 +2,5
AfD 9,6 -2,6

Sonstige: DIE LINKE 3,3%; dieBasis 1,9%; FREIE WÄHLER 1,7%; Tierschutzpartei 1,3%; Die PARTEI 0,9%; Team Todenhöfer 0,5%; PIRATEN 0,4%; ÖDP 0,3%; Volt 0,3%; Bündnis C 0,2%, Die Humanisten 0,1%; DiB 0,1%; Gesundheitsforschung 0,1%; BÜRGERBEWEGUNG 0,1%; NPD 0,1%