Wir stellen Ihnen jede Woche eine erstmalige Gemeinderätin oder einen erstmaligen Gemeinderat vor.
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„Ich stehe für gemeinsames Handeln und eine inklusive Gesellschaft“

Markus Sell ist ein neues Gesicht im Gemeinderat von Frittlingen (Landkreis Tuttlingen). Drüber, wie Gemeinderäte und Verwaltungen funktionieren, weiß er als Jugendreferent einer anderen Gemeinde bereits ganz gut Bescheid. Trotzdem ist Sell gespannt auf die neue Aufgabe. Seine Mission: Er will der Jugend eine Stimme geben.

die:gemeinde-Aktuell: Wie kam es dazu, dass Sie sich für den Gemeinderat in Frittlingen aufstellen ließen?

Markus Sell: Hallo, ja, ich arbeite in Neuhausen im Rathaus und bin schon seit 20 Jahren dort. Angefangen habe ich als Jugendreferent und mittlerweile mache ich allgemeine soziale Arbeit. In Neuhausen habe ich oft Jugendliche dazu motiviert, sich zu engagieren und in den Gemeinderat zu gehen. Irgendwann dachte ich mir, warum mache ich das nicht auch selbst? Also habe ich mich aufstellen lassen.

Das klingt, als hätten Sie eine Menge Erfahrung in der Kommunalverwaltung. Wie genau kam es dazu, dass Sie sich aufstellen ließen?

Es war eigentlich recht unkompliziert. Wir haben in Frittlingen eine Liste mit zehn Leuten aufgestellt, und ich habe angedeutet, dass ich Interesse hätte. Dann wurde ich gefragt, ob ich mitmachen möchte, und ich habe zugesagt. Es gab keine große Konkurrenz, alle zehn Leute auf der Liste wurden gewählt.

Sie sind also neu im Gemeinderat von Frittlingen, aber durch Ihre Arbeit in Neuhausen sind Ihnen Gemeinderatssitzungen nicht fremd, oder?

Genau, in Neuhausen muss ich regelmäßig im Gemeinderat Rede und Antwort stehen und meine Berichte vorlegen. Es ist also kein völlig unbekanntes Terrain für mich. Dennoch wird es interessant sein zu sehen, wie es ist, auf der anderen Seite zu sitzen und selbst Entscheidungen zu treffen.

Welche Themen sind Ihnen besonders wichtig, die Sie im Gemeinderat einbringen möchten?

Ich stehe für gemeinsames Handeln und eine inklusive Gesellschaft. Besonders wichtig sind mir die Integration von Geflüchteten und die Beteiligung möglichst vieler Menschen an Entscheidungsprozessen. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass mehr Beteiligung stattfindet, insbesondere auch von Jugendlichen.

Sehen Sie sich als eine Art Sprachrohr für die Jugendlichen im Gemeinderat?

Ja, das könnte man so sagen. Jugendthemen sind mir sehr wichtig. Ich habe in Neuhausen gesehen, dass Jugendliche oft nicht mehr die Verantwortung übernehmen wollen oder sich nicht zutrauen, beteiligt zu sein. Das müssen wir ändern. In Frittlingen gibt es ein Jugendhaus, und ich bin gespannt, wie die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen hier laufen wird.

Gibt es abseits der Jugendthemen noch andere Bereiche, die Sie im Gemeinderat fördern möchten?

Ich interessiere mich für viele Themen, besonders in Richtung Verwaltung und Krisenmanagement. Wichtig ist mir, dass die Gemeinde sich selbst versorgen kann, beispielsweise durch erneuerbare Energien. Genossenschaftsmodelle finde ich sehr spannend, weil sie eine breite Beteiligung ermöglichen und das Dorf als Ganzes davon profitieren kann.

Haben Sie sich konkrete Ziele gesetzt oder lassen Sie erst mal alles auf sich zukommen?

Ich möchte erst mal sehen, wie alles läuft, und mich nicht zu sehr auf ein bestimmtes Ziel versteifen. Wichtig ist mir, meine Ideale nicht zu verlieren und realistisch zu bleiben.

Wie schätzen Sie die zusätzliche Belastung durch das Amt im Gemeinderat ein?

Das kann ich noch nicht genau sagen. Ich habe unterschiedliche Meinungen dazu gehört. Manche sagen, es sind nur zwölf Sitzungen im Jahr, andere meinen, es sei sehr viel Arbeit. Ich werde sehen, was auf mich zukommt und hoffe, dass ich Beruf und Familie damit gut vereinbaren kann.

Zum Abschluss: Was versprechen Sie sich persönlich von der Arbeit im Gemeinderat?

Ich hoffe, viel zu lernen, insbesondere wie politische Entscheidungen umgesetzt werden. Es wird sicherlich bereichernd sein, direkt an der Gestaltung der Zukunft der Gemeinde mitzuwirken und zu sehen, wie Verwaltung und Politik zusammenarbeiten können.

Vielen Dank, Herr Sell, für das interessante Gespräch. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg in Ihrer neuen Rolle im Gemeinderat.

Vielen Dank, ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen.