© Adobe Stock

Gemeindetag: Überbrückungshilfe für kommunale Unternehmen öffnen!

Die Corona-Pandemie hat die ohnehin angespannte Finanzlage kommunaler Bäder erheblich verschärft. Die baden-württembergische Landesgruppe des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) appelliert deshalb an Bund, Länder und Kommunen, eine sichere Finanzierung zu gewährleisten. Der Gemeindetag unterstützt dies ausdrücklich.

„Die Städte und Gemeinden unterstützen ausdrücklich die Forderung des Verbands kommunaler Unternehmen zur sicheren Finanzierung der Bäderbetriebe insbesondere auch im Lichte der Pandemiebelastungen. Die öffentlichen Bäder sind vielerorts wichtige Einrichtungen für Schwimm- und Gesundheitssport und Vereinsangebote. Sie sind aber auch zentrales Element für ein Segment des gesellschaftlichen Lebens und Zusammentreffens der örtlichen Gemeinschaft", sagte Gemeindetagspräsident Steffen Jäger am Freitag.

Steffen Jäger: Überbrückungshilfe des Bundes für kommunale Unternehmen öffnen

Aus diesen Gründen halte es der Gemeindetag für erforderlich, die Überbrückungshilfe des Bundes auch für kommunale Unternehmen wie defizitäre Bäderbetriebe zu öffnen, ergänzte Jäger. "Dies wäre ein erster Schritt zur Sicherung der Bäderinfrastruktur in Baden-Württemberg. Denn nur mit dezentralen Bäderbetrieben kann auch die Schwimmfähigkeit der Kinder aufrechterhalten werden und Schwimmen lernen weiterhin Bestandteil der schulischen Bildung sein“, so Jäger. 

VKU: Corona hat ohnehin angespannte Finanzlage verschärft 

In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hatte eine Sprecherin der VKU-Landesgruppe Baden-Württemberg darauf verwiesen, dass Bäder dringend auf eine langfristig sichere Finanzierung angewesen seien. Wirtschaftlich lohne sich der Betrieb auch in normalen Zeiten in der Regel nicht. Es fehle Geld für Sanierungen oder für Investitionen in einen energie- und kosteneffizienteren Betrieb. "Insgesamt hat Corona die ohnehin schon sehr angespannte Finanzlage der kommunalen Bäder weiter verschärft", so die Sprecherin gegenüber dpa. Die Pandemie habe die Bäder in Baden-Württemberg finanziell mit Wucht getroffen.

VKU: Selbst voll ausgelastete Bäder sind Verlustgeschäft 

Der VKU betonte, dass selbst voll ausgelastete Schwimmbäder ein Verlustgeschäft seien. Im vergangenen Herbst habe die Auslastung nur bei etwa 60 bis 80 Prozent im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie gelegen. "Wir appellieren an Bund, Länder und Kommunen, die Betreiber der kommunalen Bäder buchstäblich nicht baden gehen zu lassen", so die VKU-Sprecherin. Defizite der Bäder werden durch Gewinne anderer kommunaler Unternehmen ausgeglichen, etwa aus jenen der Wasserversorgung oder der Energie. Der Verband plädiert dafür, diesen kommunalen Querverbund zu erhalten. 

Verband kommunaler Unternehmen plädiert für Sanierungsoffensive

Außerdem ist laut VKU eine Sanierungsoffensive angezeigt. "Eine solide und damit bessere finanzielle Ausstattung der kommunalen Bäder wäre ein Rettungsring der Politik, um Bäder als verlässliche Angebote der kommunalen Daseinsvorsorge in Stadt und Land zu erhalten", so die VKU-Sprecherin. Bäder seien zahlenmäßig zwar nicht rentabel, doch wichtig, weil sie Gesundheit, Fitness und die "Lebensfertigkeit Schwimmen" zu erschwinglichen Preisen böten und somit die Lebensqualität der Menschen steigere.

Bäder sind soziale Orte, Treffpunkt von Menschen verschiedener Milieus 

Zudem seien Bäder soziale Orte, an denen sich Menschen aller sozialen Milieus begegnen und austauschen. "So stärken Bäder den Zusammenhalt vor Ort", betonte die Sprecherin. Die VKU-Landesgruppe vertritt 70 kommunale Badbetreiber mit mehr als 100 Bädern in Baden-Württemberg.