Schreitet voran: Verlegung der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL)
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Erster Abschnitt der SEL ist fertig

Die ersten 24 Kilometer der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) in Baden-Württemberg sind fertig. Da die Leitung auch für den Transport von klimaneutralem Wasserstoff ausgelegt ist, gilt der Abschnitt als wichtiger Meilenstein für die klimafreundliche Energieversorgung der Zukunft. Diese soll ab 2040 ohne fossile Brennstoffe auskommen.

Die Fertigstellung des ersten Abschnitts der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) in Baden-Württemberg gilt als ein wichtiger Meilenstein für die Energiewende in Baden-Württemberg. Der Abschnitt verläuft von Heilbronn bis in den Landkreis Ludwigsburg und transportiert bereits Gas. Die Bauzeit betrug neun Monate.

SEL: Zentraler Baustein der Energiewende

Die SEL ist nicht nur ein zentraler Baustein für die aktuelle Energieversorgung, sondern auch ein Schlüsselprojekt für die klimafreundliche Zukunft. Ab Anfang der 2030er Jahre soll die SEL als Teil des bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes klimaneutralen Wasserstoff transportieren. „Die SEL ermöglicht in der Übergangsphase den Ausstieg aus der Kohleverstromung und wird langfristig zu einem nachhaltigen Energiesystem beitragen“, sagte Katrin Flinspach, Geschäftsführerin von terranets bw, nach der Fertigstellung.

Am Ende wird die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) etwa 250 Kilometer lang sein. Die Leitung verläuft von der hessischen Landesgrenze über Baden-Württemberg bis nach Bayern. Sie wird durch wichtige Regionen wie Heidelberg, Heilbronn, Ludwigsburg, Esslingen, Göppingen und Heidenheim führen und dort zentrale Verbrauchsschwerpunkte verbinden.

Für die vollständige Fertigstellung der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) ist derzeit kein genaues Jahr datiert, da sie in Abschnitten realisiert wird. Weitere Bauabschnitte in der Region Rhein-Neckar und dem Großraum Stuttgart sind jedoch in Planung. Kurzfristig soll die SEL zunächst Erdgas transportieren und damit den Ausstieg aus der Kohleverstromung unterstützen, indem sie moderne Gaskraftwerke versorgt.

2040 soll die Versorgung mit Erdgas enden

In der langfristigen Planung wird die Leitung ab den 2030er Jahren auf den Transport von klimaneutralem Wasserstoff umgerüstet. Die Versorgung erfolgt durch den Anschluss an nationale und internationale Wasserstoffquellen sowie durch eine enge Zusammenarbeit mit Wasserstoffproduzenten und Netzbetreibern. Terranets bw plant, ihr gesamtes Netz in Baden-Württemberg und Hessen schrittweise auf den Transport von Wasserstoff umzustellen. Terranets bw hat die Absicht formuliert, die Versorgung mit Gas bis 2040 einzustellen.

Der Umstieg geschieht vor dem Hintergrund, dass ab dem 1. Januar 2045 in Deutschland ausschließlich CO₂-neutrale Heizungen betrieben werden dürfen. Ähnliche Regelungen gelten auch in anderen Ländern. Die EU geht noch weiter: Laut einem Beschluss des EU-Parlaments sollen fossile Brennstoffe – und damit herkömmliche Gas- und Ölheizungen – bereits ab 2040 nicht mehr zulässig sein. Das sind die aktuellen politischen Zielvorgaben.

Regionale Energieversorger bereiten sich auf Umstellung vor

Regionale Energieversorger arbeiten bereits an detaillierten Plänen zur Umstellung. So sagte etwa Sonja Paunowa von der Energieversorgung Filstal (EVF) der Stuttgarter Zeitung kürzlich, man habe bereits einen Plan erarbeitet. Zunächst hätte man Rahmendaten festgelegt, darunter die Berechnung von Langfristszenarien sowie die Festlegung von Wasserstoffeinspeisevarianten und -punkten.

„Parallel wurde eine Inventarisierung des gesamten Verteilnetzes durchgeführt und unser Bestandsnetz bezüglich der Wasserstofftauglichkeit bewertet“, so Paunowa. Aus den ersten Ergebnissen der kommunalen Wärmeplanungen und des Projekts TrafoHyVe würden nun Wärmemarktprognosen erstellt.

Sie unterstrich, dass Neubauten und Neubauplanungen mit „zukunftsorientierten Lösungen“ ausgestattet werden sollten, die die aktuellen Planungen berücksichtigen. Hier müssten die gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Umstellung mit Fragezeichen

Den Plan von Terranets bw, 2040 die Versorgung mit Erdgas einzustellen, machte Paunowa jedoch davon abhängig, wie stark sich der „Hochlauf der Wasserstoffproduktion im In- und Ausland und der Aufbau funktionierender Importwege“ entwickele. „Sobald die für den Wasserstofftransport in den Landkreis Göppingen vorgesehene Leitung im Netzgebiet der EVF Wasserstoff liefert, wahrscheinlich frühestens 2035, wird die Umstellung des gesamten EVF-Gasnetzes etwa 13 bis 15 Jahre in Anspruch nehmen“, so die Vertreterin des regionalen Versorgers.