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Cybersicherheit: Kommunen müssen sich abhärten

Cyberangriffe auf Kommunen nehmen kontinuierlich zu. Welche Antworten hat das Land Baden-Württemberg darauf, und wie hilft es den Kommunen dabei, sich vor der Bedrohung zu schützen? Beim fünften Cybersicherheitsforum haben Experten über diese Fragen beraten.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie Kommunen „cyber-resilient“ werden können, also widerstandsfähig gegenüber Bedrohungen der eigenen IT-Infrastruktur. Von einer echten Cyber-Resilienz kann bis jetzt noch keine Rede sein. Das zeigen Angriffe auf die IT der öffentlichen Verwaltung, die in den vergangenen Jahren vorgefallen sind, nicht zuletzt der Fall in Sachsen-Anhalt, wo die Fachverfahren auch viele Monate nach dem Angriff nicht wieder richtig funktionierten. Erst in der vorletzten Woche wurde die spanische Großstadt Sevilla Opfer eines Erpressungsversuchs, Hacker hatten zunächst die städtische IT lahmgelegt und forderten dann ein Lösegeld in Millionenhöhe. In Baden-Württemberg hat es in diesem Jahr unter anderem bereits Ludwigsburg und Rastatt erwischt. 

Fünf Punkte für mehr Cyber-Resilienz

Beim Cybersicherheitsforum Baden-Württemberg standen folgende fünf Punkte im Mittelpunkt:

  1. Cybersicherheit muss Chefsache sein.
  2. Cybersicherheit verlangt Investitionen – personell und finanziell.
  3. Es gilt, den eigenen Schutz ständig zu überprüfen.
  4. Schwachstellen in den eigenen Systemen müssen aktiv gesucht, erkannt und beseitigt werden.
  5. Wichtig ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen, zu schulen und zu sensibilisieren.

Das Innenministerium und die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg teilten mit, dass sie aktuell gezielte Angebote vorbereiten, um gerade die Chefetagen in Behörden, Kommunen und auch darüber hinaus auch in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) dahingehend anzusprechen. „Mit dem Projekt ‚CyberWuP - Wirtschaftsschutz und Prävention für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)“ wird gemeinsam mit der Hochschule Aalen und vier beteiligten IHKen in Ostwürttemberg, Stuttgart, Reutlingen und Oberschwaben-Bodensee ein Beratungskonzept erprobt, um KMU künftig mit einem niederschwelligen Beratungsangebot zur Cybersicherheit gemeinsam mit Partnern vor Ort zu unterstützen“, schreibt das Innenministerium.  

Cybersicherheitsagentur bietet telefonisches Beratungsangebot

Innen- und Kommunalminister Thomas Strobl erklärte, Land und Kommunen müssten sich „bestmöglich abhärten“. „Wir können den Kampf gegen Cyberkriminelle nur gewinnen, wenn wir unsere digitalen Abwehrkräfte stetig ausbauen – also unsere Resilienz erhöhen. Das bedeutet: Wir brauchen die Fähigkeit, uns vor Cyber-Angriffen zu schützen, sie zu erkennen, darauf zu reagieren und uns im Fall der Fälle schnell davon zu erholen. Cyber-Resilienz ist damit ein unverzichtbarer Bestandteil der Cybersicherheit und erfordert auf allen Ebenen in den Unternehmen, Behörden und Kommunen Engagement und Einsatz. Umso mehr muss Cybersicherheit Chefsache sein!“, so Strobl.

Insgesamt entsteht der deutschen Wirtschaft laut Innenministerium ein jährlicher Gesamtschaden von 206 Milliarden Euro. Aber auch der Schaden, den Kommunen nehmen, ist immens. Was können sie dagegen tun? Die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) bietet mit der Cyber-Ersthilfe BW ein telefonisches Beratungsangebot an, das über die Prävention hinaus auch Betroffenen, insbesondere Einrichtungen der Landes- und Kommunalverwaltung, aber auch Unternehmen bei der Bewältigung von Cybersicherheitsvorfällen oder Verdachtsfällen hilft. „Betroffene können sich beispielsweise über das telefonische Beratungsangebot, die Cyber-Ersthilfe BW, an die CSBW wenden. Diese ist rund um die Uhr erreichbar“, teilt das Innenministerium mit.
 

Kontaktwege der Cyber-Ersthilfe:

Rund um die Uhr erreichen Sie uns telefonisch unter: 0711-137-99999

Zudem können Sie unter cyberersthilfe(a)cybersicherheit.bwl.de eine E-Mail schreiben. 

Mehr zum Cybersicherheitsforum Baden-Württemberg: 

CyberSicherheitsForum Baden-Württemberg

Das CyberSicherheitsForum hat sich in den letzten fünf Jahren zu einem Format etabliert, das aus dem Fachbereich der Cybersicherheit nicht mehr wegzudenken ist. In diesem Jahr wurden mehr als 800 Gäste in den Räumlichkeiten der IHK Region Stuttgart vor Ort wie auch online beim CyberSicherheitsForum begrüßt. Fragen der Online-Teilnehmenden im Chat werden durch die Moderation direkt auf die Bühne übertragen. Partner der Veranstaltung des Innenministeriums sind neben der IHK Region Stuttgart, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus sowie die drei baden-württembergischen Sicherheitsbehörden, die Cybersicherheitsagentur, das Landeskriminalamt sowie das Landesamt für Verfassungsschutz.