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Carsharing-Strategie: Kommunen als Motor der Carsharing-Entwicklung in Baden-Württemberg

Die Landesregierung sieht Carsharing als wichtigen Baustein für die Verkehrswende in Baden-Württemberg an und hat eine Carsharing-Strategie veröffentlicht. Die Kommunen stehen dabei im Mittelpunkt, denn sie tragen die Verantwortung, geeignete Infrastrukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen. Doch der Weg zur erfolgreichen Umsetzung erfordert innovative Partnerschaften und klare gesetzliche Vorgaben.

Die Landesregierung sieht Carsharing als wichtigen Baustein für die Verkehrswende in Baden-Württemberg an und hat eine Carsharing-Strategie veröffentlicht. Die Kommunen stehen dabei im Mittelpunkt, denn sie tragen die Verantwortung, geeignete Infrastrukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen. Doch der Weg zur erfolgreichen Umsetzung erfordert innovative Partnerschaften und klare gesetzliche Vorgaben.

Die Landesregierung hat nun eine Carsharing-Strategie veröffentlicht und darin ambitionierte Ziele formuliert. Eins ist dabei klar: Die Umsetzung hängt maßgeblich von der aktiven Beteiligung der Kommunen ab.

Die Rolle der Kommunen in der Carsharing-Strategie

Die Kommunen stehen an vorderster Front, wenn es um die praktische Umsetzung von Carsharing geht - so sehen es die Autorinnen und Autoren der von der Landesregierung vorgelegten Carsharing-Strategie. Gemeinden haben demnach die Möglichkeit, durch gezielte Maßnahmen Carsharing-Flotten zu fördern und zu integrieren. Eine der effektivsten Maßnahmen ist die Bereitstellung von Carsharing-Stellplätzen in Wohngebieten und an zentralen Verkehrsknotenpunkten. Gerade in städtischen Gebieten, wo Parkraum knapp ist, kann Carsharing eine umweltfreundliche Alternative bieten und gleichzeitig den Bedarf an Stellplätzen reduzieren.

Ein zentraler Ansatz ist die Anpassung der Stellplatzverordnungen in den Kommunen. Laut der Strategie sollen Kommunen eine „Veränderung der LBO (Verwaltungsvorschrift Stellplätze)“ vornehmen, „um neben Fahrrad und ÖPNV auch Carsharing-Angebote zur Reduzierung des Stellplatzschlüssels nutzen zu können. Als Schlüssel könnte ein Carsharing-Stellplatz vier PKW-Stellplätze ersetzen“, heißt es in dem Papier. Dies entlaste nicht nur den innerstädtischen Parkdruck, sondern reduziere auch den Flächenverbrauch und fördere die Nutzung von Carsharing. Doch nicht nur in den Städten, auch in ländlichen Regionen kann Carsharing aus Sicht der Autorinnen und Autoren des Papiers Teil der Daseinsvorsorge werden, insbesondere durch die Verknüpfung mit anderen Mobilitätsangeboten wie dem ÖPNV.

Kooperationen als Schlüssel zum Erfolg

Ein weiterer wichtiger Aspekt für den Erfolg von Carsharing ist der Strategie zufolge die Kooperation zwischen Kommunen und verschiedenen Akteuren. In Baden-Württemberg liegt ein Schwerpunkt auf Partnerschaften zwischen Carsharing-Anbietern, Verkehrsverbünden und der Wohnungswirtschaft. Insbesondere Immobilienentwickler könnten durch die Bereitstellung von Carsharing-Stellplätzen und die Integration in Neubauprojekte einen wichtigen Beitrag leisten. Die Förderung solcher Partnerschaften wird durch das Verkehrsministerium unterstützt und kann von den Kommunen aktiv vorangetrieben werden.

Ein Beispiel ist die Integration von Carsharing-Angeboten in die Bebauungspläne der Kommunen. Die Strategie betont, dass „Kommunen […] die entscheidende Verantwortung“ tragen, „da die meisten Straßen in den Kommunen in deren eigener Baulastträgerschaft sind und die Kommune eigenständig entscheiden kann über die Entwicklung und Umsetzung langfristiger Pläne mit der Festsetzung von Carsharing-Stellflächen in Bebauungsplänen und der Umwidmung von Straßenraum“​. Diese Umwidmung von Straßenflächen für Carsharing ist ein wichtiges Instrument, um den Ausbau der Carsharing-Infrastruktur zu fördern.

Kommunale Verantwortung und Fördermöglichkeiten

Die finanzielle Unterstützung für Carsharing-Initiativen könne sowohl auf Landes- als auch auf kommunaler Ebene erfolgen. Viele Städte hätten bereits erkannt, dass die Reduzierung der Parkgebühren oder die Bereitstellung kostenloser Stellplätze für Carsharing-Fahrzeuge ein effektives Mittel ist, um das Angebot auszuweiten. In Stuttgart beispielsweise würden für Carsharing-Fahrzeuge keine Parkgebühren fällig, was einen erheblichen Anreiz für die Nutzung schaffe. Laut der Carsharing-Strategie sollen „Parkgebühren für Carsharing-Fahrzeuge im öffentlichen Raum erlassen bzw. reduziert“ werden, um die Entstehung weiterer Standorte zu fördern​.

Auf Landesebene unterstützt Baden-Württemberg die Kommunen durch Schulungen und Leitfäden, um Carsharing-Initiativen besser zu integrieren. Besonders die Umwidmung von Straßenflächen und die langfristige Planung von Carsharing-Stellplätzen sind zentrale Maßnahmen, die von den Kommunen umgesetzt werden müssen. Auch die Integration von Carsharing in multimodale Verkehrskonzepte, wie sie in einigen Städten bereits erfolgreich getestet wird, stelle eine Möglichkeit dar, neue Nutzerschichten zu erreichen.

Kommunen als Treiber der Mobilitätswende

Die Kommunen spielen eine unverzichtbare Rolle bei der Umsetzung von Carsharing in Baden-Württemberg. Durch die Anpassung von Stellplatzverordnungen, die Förderung von Kooperationen und die Bereitstellung von finanziellen Anreizen können sie den Ausbau von Carsharing entscheidend vorantreiben. Die Zukunft des Carsharings hängt maßgeblich davon ab, wie gut es gelingt, diese Maßnahmen auf lokaler Ebene zu verankern und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren zu fördern.

Die Mobilitätswende kann nur dann erfolgreich sein, wenn alle Ebenen – vom Land bis zur Gemeinde – aktiv mitwirken. Dabei ist Carsharing nicht nur ein Instrument für die Städte, sondern kann auch in ländlichen Regionen Teil einer nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur werden.

Bereits vor zwei Jahren hatte das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation eine Studie zur Mobilität im Ländlichen Raum vorgelegt. die:gemeinde berichtete