Kuriose Ereignisse bei der Wahl zum Bürgermeister in Bissingen an der Teck
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Bürgermeisterwahl: Gewinner stand nicht auf Stimmzettel

Bürgermeister werden, obwohl man gar nicht angetreten ist? Das könnte einem Mann aus Bissingen an der Teck nun bevorstehen. Noch hat er sich allerdings nicht entschieden, ob er die Wahl annehmen wird.

Er hatte weder kandidiert noch Werbung für sich gemacht. Trotzdem hat Siegfried Nägele, die Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister in Bissingen an der Teck mit knapp über 50 Prozent gewonnen, wie der Teckbote schon gestern Abend als erstes berichtete. Doch: Sein Name stand gar nicht auf dem Wahlzettel. Seine Wählerinnen und Wähler haben seinen Namen in die sogenannte „freie Zeile“ eingetragen, die sich unter den Namen der Kandidierenden befindet.

Wählerinnen und Wähler entscheiden sich für die freie Zeile

Von 2.717 Wahlberechtigten hatten am gestrigen Sonntag 1.638 Menschen ihre Stimme abgegeben – Eine Wahlbeteiligung von 60,3 Prozent. Von diesen hatten nur 44,7 Prozent ihre Stimme an Kandidierende gegeben, die zur Wahl angetreten waren. 55,29 Prozent hatten das freie Feld genutzt. Auf diesem können laut Wahlrecht alle deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger eingetragen werden, die mindestens 18 Jahre alt sind. Wird eine Person von mehr als 50 Prozent der Wählerinnen und Wähler in dieser freien Zeile eingetragen, sind sie gewählt und müssen sich in einer von der Gemeinde festgesetzten Zeit entscheiden, ob sie die Wahl annehmen oder nicht.

Warum war es zu der Bürgermeisterwahl gekommen?

Zur Wahl war es gekommen, weil der bisherige Amtsinhaber Marcel Musolf im Juli dieses Jahres zum neuen Landrat im Kreis Esslingen gewählt worden war. Zunächst hatte sich die Hauptamtsleiterin der Gemeinde, Stephanie Patricia Bux, auf die freigewordene Position beworben. Hat ihre Kandidatur dann aber doch wieder zurückgezogen. Damit standen nur zwei Kandidaten zur Auswahl: Robert Beck und Björn Haigis. Beide ohne Verwaltungserfahrung. Wie der Teckbote berichtete, waren die Bürgerinnen und Bürger von den Vorstellungen der Kandidierenden wenig überzeugt gewesen.

So kommt es auch, dass sie Kopf an Kopf mit jeweils knapp über 22 Prozent der Stimmen gegen das freie Feld verlieren konnten. 55,29 Prozent der Wählerinnen und Wähler hatten das freie Feld ausgefüllt. Fast alle von ihnen hatten Siegfried Nägele in das Feld eingetragen – insgesamt 50,5 Prozent.

Was passiert, wenn Siegfried Nägele nicht annimmt?

Der neu gewählte Bürgermeister ist kein Unbekannter in der Gemeinde. Siegfried Nägele ist aktuell Stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde und bereits seit über 30 Jahren Gemeinderat. Der 61-Jährige hat nun eine Woche Zeit, um sich zu überlegen, ob er die Wahl annehmen wird. Sollte er sich dagegen entscheiden, wird erneut gewählt.