
Tausende im Land gehen gegen Krieg auf die Straße
Blau-gelbe Flaggen und Plakate mit Friedenstauben haben am Wochenende das Bild in vielen Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg bestimmt. Der für viele unerwartete Krieg Russlands, begleitet von schwerwiegenden Drohungen seines Präsidenten gegen den Westen, beschäftigten viele Bürger. Laut Innenministerium fanden 67 Veranstaltungen mit Bezug zum russisch-ukrainischen Krieg statt, an denen 24.500 Menschen teilnahmen.
Kundgebung in Tettnang, Mahnwachen in Singen, Markdorf und Friedrichshafen
So zum Beispiel in Tettnang am Bodensee, wo am Sonntagvormittag eine der meistbesuchten Kundgebungen des Wochenendes unter dem Motto "Stoppt den Krieg" stattfand. Wie der Südkurier berichtet zogen die Teilnehmer mit Plakaten und Friedensfahnen durch die Innenstadt. Laut Innenministerium nahmen 1.200 Menschen teil. Auch am Nachmittag drückten die Menschen im Bodenseekreis ihre Solidarität aus. So fand in Markdorf eine Mahnwache für den Frieden statt, am frühen Abend folgte ein ökumenisches Friedensgebet. Auch in Singen versammelten sich 300 Menschen zu einer Mahnwache und bekundeten ihre Solidarität mit Ukrainerinnen und Ukrainern, besonders jenen in Singens in der Zentralukraine gelegenen Partnerstadt Kobeljaki.
Waiblingen: IG-Metall-Kundgebung für soziale Sicherheit wird Anti-Kriegs-Demo
Weitere Mahnwachen und Kundgebungen fanden in Meersburg und Friedrichshafen statt. In Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) hatte die Gewerkschaft IG Metall ursprünglich eine Kundgebung für soziale Sicherheit und gegen steigende Mietzinsen geplant. Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, entwickelte sich aber auch diese von 180 Menschen besuchte Kundgebung zu einer Anti-Kriegs-Demonstration. „Wir sind solidarisch mit den Menschen dort und werden unsere Solidarität auch nicht vergessen, wenn die Folgen der Sanktionen auch bei uns ankommen", sagte der DGB-Kreisvorsitzende Rems-Murr, Matthias Fuchs, bei seiner Rede.
Aalen: "Schweigen für Frieden", Solidaritätskundgebung in Schwäbisch Gmünd
Auch im Osten Baden-Württembergs gingen die Menschen auf die Straße. Mahnwachen gab es laut Informationen des SWR in Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen (Ostalbkreis). In Aalen hatte demnach ein breites Bündnis aus Gewerkschaften und Kirchen zum 15-minütigen "Schweigen für den Frieden" auf dem Marktplatz aufgerufen. 100 Menschen nahmen teil. In Schwäbisch Gmünd versammelten sich 60 Menschen zu einer Solidaritätskundgebung, zu der die Jugendorganisationen verschiedener Parteien aufgerufen hatten. Laut einem Bericht der Schwäbischen Post rief ein Redner die Stadt dazu auf, Flüchtende aufzunehmen.
In Ellwangen läuten die Glocken aller Kirchen für den Frieden
Im benachbarten Ellwangen läuteten bereits am Donnerstagabend die Kirchenglocken aller Kirchen der Stadt dreieinhalb Minuten lang für Frieden und Solidarität. Die "Mahnwache Ellwangen" hatte die Aktion initiiert, zu der rund 100 Menschen kamen. Man wolle die Betroffenheit gegenüber dem ausdrücken, was sich gerade in der Ukraine abspiele und als Zeichen später Kerzen in die Fenster stellen, sagte eine Vertreterin der Mahnwache laut SWR.
Große Demos in Stuttgart, Freiburg, Karlsruhe und Ulm - Mahnwachen in Biberach und Bruchsal
Tausende Menschen hatten sich am Samstag und Sonntag in der Landeshauptstadt Stuttgart zu verschiedenen Kundgebungen versammelt, wo es wegen der unerwartet hohen Teilnehmerzahl zeitweise zu einem Verkehrsinfarkt kam. Am Sonntagabend luden Landesbischof Otfried July und Bischof Gebhard Fürst zum ökumenischen Gebet für die Ukraine in der Domkirche St. Eberhard. Größere Demos gab es am Sonntag auch in Ulm, wo sich Hunderte auf dem Münsterplatz versammelten, in Karlsruhe, in Freiburg, in Esslingen, in Tübingen und in Reutlingen. Weitere Mahnwachen sollten am Abend in Biberach und Bruchsal stattfinden.