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Projekt wirbt für mehr Bürgermeisterinnen

Für ein Projekt, das Frauen zur Kandidatur als Bürgermeisterinnen animieren soll, zahlt das Land 100.000 Euro. Der Frauenanteil in den Spitzenämtern wächst seit Jahren, aber auf geringem Niveau.

In kommunalen Spitzenämtern ist Gleichberechtigung noch ein Fremdwort. Nur auf 8,7 Prozent der Chefsessel in den Rathäusern sitzen in Baden-Württemberg Frauen. Von den 107 Städten, die Oberbürgermeister haben, sind sechs weiblich, also gerade etwas mehr als fünf Prozent. Immerhin ist die Tendenz positiv. 1994 gab es nicht einmal eine Handvoll Bürgermeisterinnen.

Der Städtetag hat bereits im vergangenen Jahr eine Kampagne lanciert, die mehr Frauen für das Amt der Bürgermeisterin begeistern soll. „Ich kann das! – Bürgermeisterinnentalente gesucht“, heißt es. Das Innenministerium fördert das Vorhaben nun finanziell. 100.000 Euro fließen innerhalb der zweijährigen Projektlaufzeit. „Für unsere kommunale Welt in Baden-Württemberg ist das Projekt herausragend und angesichts der aktuellen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen kommt es gerade zum richtigen Zeitpunkt“, sagte Innenminister Thomas Strobl.

Strobl: Wollen mehr Frauen für Spitzenämter gewinnen

Die Zahl der Oberbürgermeisterinnen und Bürgermeisterinnen im Südwesten steige seit Jahren kontinuierlich an, aber zu langsam. „Wir wollen und müssen mehr Frauen für Spitzenämter in unseren Kommunen gewinnen, denn es sind nach wie vor deutlich zu wenige, die sich für diese schöne, aber auch sehr anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe bewerben“, sagte Strobl.

Zum Projekt gehört eine Kampagne, bei der Bürgermeisterinnen und Kandidatinnen über ihre Erfahrungen sprechen und so auf das Amt aufmerksam machen sollen. Außerdem soll es eine Plattform im Internet geben. Dort sollen sämtliche Informationen zum Amt und passende Weiterbildungsangebote gebündelt zu finden sei.

Frauen kandidieren seltener als Männer

„Derzeit ziehen leider einige Frauen dieses wichtige und erfüllende Amt nicht in Betracht. Mit dem Projekt wollen wir Frauen Mut machen, den Weg ins Rathaus aufzeigen und Unterstützung bei der Entscheidung für eine Kandidatur bieten“, sagte Isabel Huber, die frauenpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. Ihre Kollegin Stefanie Seemann von den Grünen sagte, man brauche Perspektiven für Frauen in allen Parlamenten, insbesondere in der Kommunalpolitik.

„Acht Prozent Frauenanteil in Baden-Württembergs Bürgermeisterämtern ist zu wenig. Eine Ursache ist, dass sich Frauen seltener zu Wahl stellen als Männer – nur rund sieben Prozent der Kandidierenden sind Frauen. Das wollen wir ändern: Wir wollen mehr Frauen Mut machen, sich für kommunale Ämter und Gremien zu bewerben – und sie damit als Vorbilder stärken, die wiederum andere Frauen motivieren“, so Seemann.