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Multifunktionale Zentren: Projekt NahDa will Ortsmitten Leben einhauchen

Was können kleine Kommunen dafür tun, die Daseinsvorsorge vor Ort zu gewährleisten? Was können sie dem scheinbar unaufhaltsamen Strukturwandel entgegensetzen? Ein neues Projekt versucht, Antworten auf diese Fragen zu bieten. Konkret geht es um sogenannte NahDa-Zentren.

Unter einem solchen Zentrum verstehen die Projektgesellschaft SPES e.V. und der K-Punkt Ländliche Entwicklung als Initiatoren des Projekts eine Einrichtung, die passgenau für den ortsspezifischen Bedarf entwickelt wird. So könnte es neben Lebensmitteln und den Gütern des täglichen Bedarfs Angebote und Dienstleistungen bündeln, die es bislang im Ort nicht gibt, aber dringend gebraucht werden: Angebote der medizinischen und sozialen Versorgung zum Beispiel, aber auch Gastronomie, Post- und Paketdienste, Bankdienstleistungen oder innovative Mobilitätsangebote.

Zentren sollen passgenau auf die Bedürfnisse der Gemeinden zugeschnitten sein

Aber warum sollten sich die Dienstleister jetzt in einem NahDa-Zentrum ansiedeln, wo sich doch jahrelang offensichtlich keinen Anlass dafür gesehen hatten oder dem Ort den Rücken gekehrt haben? Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Klar scheint jedenfalls, dass wirtschaftliche Erwägungen allein das Konzept nicht tragfähig machen. Den Verantwortlichen geht es vielmehr darum, möglichst viele Bürger mit einzubeziehen, deren Bedürfnisse kennenzulernen und ein Nutzungskonzept an diesen passgenau auszurichten. Dabei spielen Immobilien eine entscheidende Rolle, denn Teil des Konzepts ist die Umnutzung leer stehender Gebäude. Damit berührt NahDa ein weiteres Problem vieler Ortskerne. 

NahDa will leer stehende Gebäude umnutzen und setzt auf finanzielle und ökologische Synergien

"In vielen Ortszentren stehen Gebäude leer, die mit einem guten und finanziell tragfähigen Konzept einer Neunutzung zugeführt werden könnten", schreiben Ingrid Engelhart von SPES und Moni Settele vom K-Punkt in ihrer Einladung. Darunter fallen Wohnhäuser, Rathäuser, Pfarrhäuser, Gemeindezentren, Supermärkte, Firmengebäude, Hallen oder Scheunen. Sie schreiben weiter: "Deshalb werden NahDah-Zentren idealerweise nicht auf der grünen Wiese geplant, sondern in leerstehenden oder untergenutzten Gebäuden im Ortskern. Das schont sowohl ökologische als auch finanzielle Ressourcen und nutzt Potenziale und Synergien", so die Autorinnen weiter. Gleichzeitig werde durch die Neunutzung bestehender Liegenschaften und die Stärkung des Ortskerns die kulturelle Identität geprägt und somit ein Stück Heimat bewahrt. 

Wiederbelebung der Ortszentren hätte positiven Effekt auf Mobilität im ländlichen Raum 

Nicht zu unterschätzen ist beim Versuch der Neustrukturierung der Ortszentren das Thema Mobilität. Denn ein erheblicher Teil des Verkehrs entsteht dadurch, dass Menschen in kleinen Kommunen die Angebote des täglichen Bedarfs nicht im eigenen Ort finden. So setzen sie sich ins Auto und fahren in die nächstgrößere Stadt. Eine Wiederbelebung der Ortskerne würde also auch einen Beitrag zur Vermeidung unnötiger Wege und somit zum Klimaschutz leisten. 

Das will NahDah konkret bewirken

Konkret will NahDa Kommunen dabei begleiten,

  • multifunktionale Zentren zur nachhaltigen Daseinsvorsorge bedarfsgerecht zu konzipieren und auf Wirtschaftlichkeit zu prüfen,
  • die entwickelten Nutzungskonzepte mit den potenziellen Standorten und Gebäuden abzugleichen,
  • gewünschte Partner einzubinden und passende Betreiberstrukturen aufzubauen,
  • nötige Planungen vorzunehmen oder in Auftrag zu geben,
  • über eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung möglichst viele Bürger*innen in der Gemeinde zu erreichen und eine hohe Identität zu erzeugen,
  • wenn alle Berechnungen und Planungen positiv verlaufen, ein NahDa-Zentrum zu gründen.

Anmeldung zur Info-Veranstaltung am 26. April noch bis Freitag, den 15. April möglich 

Wer sich für das Angebot interessiert, kann sich noch bis Freitag, 15. April über die Website des K-Punkt Ländliche Entwicklung zur Info-Veranstaltung anmelden, die am 26. April in der Reinhofscheune in Kirchzarten stattfindet, unter:  Veranstaltungen | K-Punkt Ländliche Entwicklung (kpunktland-drs.de)