Land bietet Kommunen Arbeitshilfe für Umgang mit Obdachlosen
Die Arbeitshilfe kann auf der Seite des KVJS heruntergeladen werden. Neben dem Dokument stellt die Initiative Erfrierungsschutz außerdem Vorlagen für Infokarten, Plakate und Pressemitteilungen zur Verfügung, um obdachlose Menschen und ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger auf Gefahren und Hilfeangebote bei Kälte aufmerksam zu machen.„Schauen Sie bitte nicht weg, wenn Sie im Winter auf einen Menschen in Not treffen. Sie können helfen und möglicherweise sogar Leben retten. In Baden-Württemberg muss niemand auf der Straße übernachten“, sagte Sozialminister Manne Lucha am Freitag. Ein Anruf beim Ordnungsamt oder dem örtlichen Polizeirevier genüge. An vielen Orten im Land hielten Kommunen und karitative Organisationen Aufwärmstuben und Nachtquartiere für wohnungslose Menschen bereit. „Bei hilflosen und akut gefährdeten Menschen rufen Sie bitte den Rettungsdienst unter 112 an“, sagte Lucha.
Mehr als 76.000 Wohnungslose in Baden-Württemberg
Bundesweit sind laut Sozialministerium rund 372.000 Personen wohnungslos, davon rund 76.500 in Baden-Württemberg. Fast ein Drittel der Wohnungslosen war in Baden-Württemberg unter 18 Jahre alt (31,8 Prozent). Ausgehend von der Studie „Wohnungslosigkeit in Baden-Württemberg. Untersuchung zu Umfang, Struktur und Hilfen für Menschen in Wohnungsnotlagen“, deren Ergebnisse Ende November 2015 veröffentlicht wurden, hat die Landesarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg unter Mitwirkung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die ein landesweites Fachkonzept für die Weiterentwicklung der Wohnungslosenhilfe im Land entwickeln soll.
Modellprojekt „Housing First“ startet 2024
Ein spannendes Pilotprojekt startet im kommenden Jahr. Dann soll in einem zweijährigen Zeitraum das Modell Housing First erprobt werden. Das Ziel besteht darin, Personen in verfestigter Wohnungslosigkeit und mit komplexen Problemlagen in unbefristete Mietverhältnisse zu vermitteln und von dort aus auf Grundlage eines Hilfeleistungskonzepts weiter zu begleiten. Die Modellprojekte sollen in ein kommunales Gesamtkonzept zur Überwindung der Wohnungslosigkeit eingebunden werden. Während der Laufzeit der Projekte sollen Vernetzungstreffen stattfinden, die den Erfahrungsaustausch zwischen den Modellprojekten anregen und so den Projekterfolg fördern sollen.