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Kommunen fordern Verlängerung der Flexibilisierungsmöglichkeiten an Kitas

26. Juli 2022
Der Fachkräftemangel hat die deutsche Wirtschaft fest im Griff. Besonders gravierend sind die Ausmaße in den Kindertagesstätten. Was tun? Der Gemeindetag fordert, dass das Kultusministerium die Flexibilisierungsmaßnahmen verlängert, die bis Ende August befristet gelten. Zudem müsse das Ministerium die Vorgaben vereinfachen.

„Das frühkindliche Bildungssystem steuert auf einen Kollaps zu. Die Kitas leiden an einem bereits dramatischen Fachkräftemangel. In hunderten von Kommunen wurden bereits Öffnungszeiten reduziert oder sogar Gruppen geschlossen. Es ist deshalb richtig, dass das Kultusministerium sich mit einem Maßnahmenpaket beschäftigt, um diese Mangelsituation zu überwinden", sagt der Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, Steffen Jäger, im Vorfeld der Vorstellung des Maßnahmenkatalogs für das nächste Kindergartenjahr durch das Kultusministerium in dieser Woche.

Land muss Flexibilisierungsmöglichkeiten verlängern und vereinfachen

Aus Sicht des Gemeindetags sei es dringend erforderlich, die bis zum 31. August geltenden Flexibilisierungsmöglichkeiten zum Mindestpersonalschlüssel und zur Gruppengröße zu verlängern und zu vereinfachen. Im Namen der Städte und Gemeinden weise man seit Monaten darauf hin. „Wenn das Kultusministerium sich gegen eine Verlängerung der zentralen Flexibilisierungsmöglichkeiten entscheidet, dann trägt das Land die Verantwortung dafür, wenn viele tausend Kinder keinen Kita-Platz bekommen. Die Kommunen können das nicht lösen.“

Personal- und Qualitätsstandards bereits erheblich verbessert

Man verkenne dabei in keiner Weise, welche Erschwernisse dies für den Kitaalltag und damit für die Fachkräfte und die Kinder in der Einrichtung bedeuten kann, betonte Steffen Jäger. „Die Folgen für die Kinder, die keine adäquate Betreuung erfahren würden, wären unseres Erachtens aber noch gravierender.“ In der Gesamtdiskussion dürfe auch nicht außer Acht gelassen werden, dass in den zurückliegenden 15 Jahren die Zahl der Fachkräfte in den baden-württembergischen Kitas mehr als verdoppelt, die Mindestpersonalstandards mehrfach erhöht und die Qualitätsstandards erheblich verbessert worden seien, so Jäger

Fachkräftemangel liegt nicht an unattraktiven Rahmenbedingungen 

„Auch die Attraktivität des Berufsbilds einer pädagogischen Fachkraft wurde – nicht zuletzt auch in Sondertarifabschlüssen im TVöD – vielfach aufgewertet. Der Mangel ist also nicht dadurch begründet, dass die seitens der Träger angebotenen Rahmenbedingungen unattraktiv wären. Dies belegt seit Jahren auch der bundesweite Vergleich der Qualitätsstandards in der frühkindlichen Bildung“, so der Gemeindetagspräsident.