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Kita-Krise: Neuer Bildungsgang soll Personalmisere entgegenwirken

Die Kita-Krise in Baden-Württemberg spitzt sich zu. Nun soll ein neuer Bildungsgang die Personalkrise lindern. Der „Direkteinstieg Kita“ wird in Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) pilotiert und verkürzt die Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin von drei auf zwei Jahre.

An der Helen-Keller-Schule in Weinheim nehmen seit Anfang Februar 30 Schülerinnen und Schüler am neuen Bildungsgang Direkteinstieg Kita teil. Das Kultusministerium wertet das als „wichtigen Schritt auf dem Weg zur Gewinnung qualifizierter Fachkräfte im frühkindlichen Bereich.“ Dabei handelt es sich um eine verkürzte Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin und zum sozialpädagogischen Assistenten. Zur Zielgruppe gehören laut Kultusministerium Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung, die das Berufsfeld wechseln wollen oder bereits als Zusatzkräfte in Kindertageseinrichtungen tätig sind.

Enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Kitas in der Region 

Die Absolventinnen müssen einen Haupt- oder Werkrealschulabschluss mit mindestens der Note „befriedigend“ in Deutsch und einem Gesamtnotendurchschnitt von mindestens 3,0 vorweisen, um den Bildungsgang belegen zu dürfen. Außerdem müssen sie mindestens eine zweijährige abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen. Im Praxisteil erhalten sie einen Arbeitsvertrag mit einer Kindertagesstätte, die von der Schule zugelassen werden muss. „Damit die praxisintegrierte Struktur des Direkteinstiegs möglichst gut funktioniert, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Berufsfachschulen für sozialpädagogische Assistenz (Direkteinstieg) und den jeweiligen Einrichtungen sehr wichtig“, schreibt das Kultusministerium.“ Laut Ministerium haben sich viele Einrichtungen im Landkreis bereiterklärt, an dem Projekt teilzunehmen. Außerdem gebe es bereits Bewerbungen für den zweiten Kurs ab September 2023.

Schebesta: Bildungsgang ist wichtige Stellschraube um Personalsituation zu verbessern

Mit dem neuen Bildungsgang geht ein neues Zertifikat einher. Absolventinnen und Absolventen dürfen sich künftig „Schulkindbetreuerin“ oder „Schulkindbetreuer“ nennen. „Der Direkteinstieg Kita ist eine wichtige Stellschraube, um die Personalsituation in den Kitas zu verbessern“, sagt der Staatssekretär im Kultusministerium, Volker Schebesta. Daher freue er sich, dass es an der Helen-Keller-Schule künftig möglich sei, innerhalb von zwei Jahren zu einem qualifizierten sozialpädagogischen Berufsabschluss zu kommen. Neben Kultusministerium und Schule ist auch die Regionaldirektion Stuttgart der Bundesagentur für Arbeit in das Projekt involviert.