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FAQ für kommunale Hitzeaktionspläne veröffentlicht

Der Frühling ist im Anmarsch, der Sommer nicht weit. Baden-württembergische Kommunen müssen sich auf einen weiteren Hitzesommer einstellen. Das Land hat nun einen Ratgeber veröffentlicht, der Kommunen dabei hilft, Hitzeaktionspläne aufzustellen.

Laut Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) hat der Februar einen weiteren Temperaturrekord gebrochen. Es ist davon auszugehen, dass sich der Trend fortsetzt und Städte und Gemeinden ein heißer Sommer bevorsteht, der die Gesundheit von Bürgerinnen und Bürgern beeinträchtigt. Kommunen sind dazu aufgefordert, sogenannte Hitzeaktionspläne zu erstellen. Sie sind die Arbeitsgrundlage für Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Menschen zu schützen.

Am Montag haben das Umweltministerium, das Sozialministerium und die LUBW den Ratgeber „FAQ – Kommunale Hitzeaktionspläne für die menschliche Gesundheit“ als Broschüre veröffentlicht. Hier ist die Broschüre zum Download verfügbar. Darin ist das Wissen der LUBW, des Landesgesundheitsamtes, der Landesärztekammer und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eingeflossen. Die Broschüre zeigt, was Hitzeaktionspläne sind und welche Maßnahmen sie umfassen können. Sie stellt vor, wie das Hitzewarnsystem des DWD genutzt und Kommunen Ablaufpläne für die akute Hitzesituation entwickeln können. Es werden verschiedene Wege vorgestellt, wie Kommunen Schritt für Schritt einen Hitzeaktionsplan erstellen können.

LUBW: Kommunen müssen Bürger sensibilisieren

„Aufgrund des Klimawandels wird die sommerliche Hitzebelastung weiter zunehmen“, sagte LUBW-Präsident Ulrich Maurer. „Das Jahr 2023 war wieder das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn – auch in Baden-Württemberg. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Im Extremfall können Ende des Jahrhunderts im Oberrheingraben mehr als 2 Monate lang Temperaturen über 30 Grad Celsius herrschen. Schutz vor Hitze wird folglich immer wichtiger“, so Maurer. Maßnahmen beinhalteten eine Stadtplanung, die auf Schatten, Bäume und Wasser setze und so langfristig vor Hitze schütze. „Es gilt auch die Bevölkerung zu sensibilisieren, damit jeder selbst vorsorgt und sich in Hitzephasen schützt“, so Maurer.

„Ein kommunaler Hitzeaktionsplan koordiniert planerische, bauliche und kommunikative Maßnahmen und setzt diese in Gang. Ziel ist es, mit der zunehmenden Hitze künftig besser umzugehen, uns besser für sie zu wappnen. Das schützt die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger im Land“, sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). Jede Kommune habe hierbei andere Herausforderungen und müsse entsprechend ihre Hitzeschutzmaßnahmen individuell ausgestalten, so der Minister weiter. Urbane Gebiete sind beispielsweise im Vergleich zum Umland oftmals weniger gut durchlüftet, dicht bebaut, stark versiegelt und wenig begrünt. So entstehen lokale Wärmeinseln. In sommerlichen Nächten können die Temperaturen um bis zu 10 Grad wärmer sein als im Umland.

Hitze ist auch relevant für den Ländlichen Raum

Das von Thekla Walker geführte Umweltministerium wirbt indes für das Prinzip der Schwammstadt. „Da die Folgen des Klimawandels vor allem in den Städten spürbar sind, wird eine wassersensible Stadtentwicklung immer wichtiger“, so Umweltministerin Thekla Walker. Sie wirbt daher für eine Stadtentwicklung hin zum Prinzip Schwammstadt. Hier wird Regenwasser nicht direkt in die Kanalisation geleitet, sondern in Grünflächen, Teichen oder Tiefbeeten gespeichert. Bei Hitze verdunstet es und wirkt kühlend. Schwammstädte regulieren den Wasserhaushalt und reduzieren die Folgen von Hitze und Trockenheit. „Mehr Grünflächen und mehr Wasser schützen nicht nur vor Hitze, sie steigern auch die Lebensqualität in den Kommunen“, sagt Walker. Sie wies darauf hin, dass das Thema Hitze auch für den Ländlichen Raum relevant sei. Entsprechend sollten auch kleine Kommunen die örtlichen Gegebenheiten detailliert prüfen. Als Beispiele nannte sie den Oberrheingraben oder das Neckartal, die allein aufgrund ihrer Lage besonders von Hitze betroffen seien.

Hintergrundinformation

Fördermöglichkeiten

Mit dem Förderprogramm KLIMOPASS unterstützt das Land Baden-Württemberg die Erarbeitung eines kommunalen Hitzeaktionsplanes mit 65 Prozent der Kosten. Kommunen können fortlaufend bei der L-Bank einen Antrag auf Förderung stellen. Kommunale Hitzeaktionspläne werden im KLIMOPASS Modul B unter dem Punkt „Konzepte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ gefördert.

Weitere Informationen sind auf der Seite des Kompetenzzentrums Klimawandel der LUBW zu finden. Fachliche Fragen beantwortet die LUBW unter klimopass@lubw.bwl.de. Für die Förderung in Modul B und C gilt für Kommunen der Beitritt zum Klimaschutzpakt des Landes als Teilnahmevoraussetzung.

Das Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW informiert gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Klimawandel und Gesundheit des Landesgesundheitsamtes am 12. März 2024 Kommunen in einer Online-Veranstaltung über das Thema Hitze und kommunale Hitzeaktionspläne.

Das Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW bietet weitere Veranstaltungen zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels an.