Birgit Hannemann ist neue Bürgermeisterin der Stadt Weinsberg in Baden-Württemberg
© Birgit Hannemann

Ehemalige Bürgermeisterin von Erdmannshausen wird Bürgermeisterin in Weinsberg

Direkt im ersten Wahlgang setzt sich Birgit Hannemann als neue Bürgermeisterin in Weinsberg durch - nachdem die Wahl von 2020 als ungültig erklärt wurde.

In Weinsberg gibt es eine neue Chefin im Rathaus: Gestern wurde Birgit Hannemann mit 52,42 Prozent der Stimmen zur neuen Bürgermeisterin der Stadt gewählt. Die neue Rathauschefin ist Geschäftsführerin eines bei der Caritas angesiedelten Fachverbands für Familienpflege und Organisierte Nachbarschaftshilfe und kommt aus Erdmannhausen im Kreis Ludwigsburg, wo sie bereits acht Jahre als Bürgermeisterin gearbeitet hatte. Dort hatte sie sich nach der ersten Wahlperiode nicht noch einmal zur Wahl stellen lassen. Sie ist Mitglied der CDU, trat zur Wahl jedoch als unabhängige Kandidatin an. „Kommunalpolitik ist für mich keine Parteipolitik“, sagt sie selbst.

Mit welchen Versprechen ist Birgit Hannemann in die Bürgermeisterwahl gegangen?

Birgit Hannemann wuchs in Untergruppenbach auf, studierte an der Universität Hohenheim Wirtschaftspädagogik und arbeitete zunächst in der Erwachsenenbildung. Sie wechselte in die Politik – zunächst als Persönliche Referentin des Sindelfinger Oberbürgermeisters. Im Wahlkampf warb sie unter anderem damit, dass sie sich durch die Tätigkeit in Sindelfingen als auch die Zeit als Bürgermeisterin in Erdmannshausen ein solides Netzwerk aufgebaut habe, das sie gerne für die Arbeit ins Weinsberg nutzen werde. Neben Bürgernähe, Nachhaltigkeit und Verbindlichkeit stellte sie ein Marketingkonzept und eine nachhaltige Stadtentwicklung für Weinsberg in Aussicht. Das gesamte Wahlprogramm von Birgit Hannemann können Sie hier lesen. 

Wer war noch zur Bürgermeisterwahl angetreten?

Den zweiten Platz machte Tobias Kniel mit 29,68 Prozent der Stimmen. Kniel trat ebenfalls parteilos an und ist Geschäftsführer dreier kommunaler Zweckverbände aus Bretzfeld im Kreis Heilbronn. Gülen Grombach kam mit mit 12,31 Prozent auf Platz drei. Sie ist Referentin in der IT-Landesoberbehörde. Außerdem angetreten waren der Torsten Clauß und erhielt 3.08 Prozent der Stimmen. Er ist Vollzugsbediensteter aus Eberstadt im Kreis Heilbronn und auch er trat parteilos an. Daniel Kollmus trat für Die PARTEI an und erhielt 2,3 Prozent der Stimmen. Er ist selbständiger Elektrotechniker. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,5 Prozent.

Die lange Vorgeschichte der Bürgermeisterwahl 2023 in Weinsberg

Die Wahl in Weinsberg fand fünf Jahre früher als geplant statt. Denn: Die Bürgermeisterwahl aus dem Jahr 2020 wurde nachträglich für ungültig erklärt. Ein Mitbewerber hatte im Wahlkampf Nachteile hinnehmen müssen und ging dagegen gerichtlich vor. Was war genau passiert? Der Kläger hatte keinen Werbeflyer im Amtsblatt beilegen dürfen. Außerdem wurde ihm nur das Aufstellen von 30 Wahlplakaten genehmigt, während sein Konkurrent 40 Plakate kleben konnte. Und zusätzlich wurde im Amtsblatt eine unzulässige Unterstützungsanzeige mehrerer Personen für den Konkurrenten abgedruckt. Der amtierende Weinsberger Bürgermeister, Stefan Thoma, zog bis vor das Bundesverwaltungsgericht, um gegen die Ungültigkeit der Wahl aufheben zu lassen. Seine Klage blieb jedoch ohne Erfolg. Zur gestrigen Wahl ließ er sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aufstellen.